50 Jahre „Grenzen des Wachstums“

Ein halbes Jahrhundert nach dem aufrüttelnden Report legt der Club of Rome nach

„Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit“ (Originaltitel „The Limits to Growth. A Report for the Club of Rome’s Project on the Predicament of Mankind“) ist eine 1972 veröffentlichte Studie zur Zukunft der Weltwirtschaft. Sie wurde am Massachusetts Institute of Technology erstellt und von der Volkswagenstiftung finanziert. Beauftragt hatte sie der Club of Rome. Ausgangspunkt war es, zu zeigen, dass das aktuelle individuelle lokale Handeln aller globale Auswirkungen hat, die jedoch nicht dem Zeithorizont und Handlungsraum Einzelner entsprechen. 

Ein halbes Jahrhundert nach dem aufrüttelnden Report legt die Organisation nach: Denn der erzielte Bewusstseinswandel reiche nicht aus, schreiben der Präsident der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome, Mojib Latif, und der Vizepräsident Christian Berg in einem zum 50. Jahrestag des Reports veröffentlichten Papier. 

Es trägt den Titel „Für ein neues Klima! 7 Thesen für einen gesellschaftlichen Wandel“. Heute gebe es auch dank des am 2. März 1972 vorgestellten Reports ein breites Bewusstsein zum Schutz der Lebensgrundlagen. Doch „aus Einsicht allein folgt selten Veränderung“, betonen Latif und Berg.

Kein unbegrenztes Wachstum mit begrenzten Ressourcen

In dem Bericht „ hatte vor 50 Jahren eine Gruppe von Wissenschaftlern anhand mathematischer Berechnungen festgestellt: Auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen kann es für die Menschheit auf Dauer kein unbegrenztes Wachstum geben. Als Beispiele nannten die Autoren etwa Umweltverschmutzung und Ausbeutung nicht-erneuerbarer Rohstoffe. Das in Dutzende Sprachen übersetzte Buch wurde ein Bestseller und förderte die Entstehung vieler Umweltgruppen. 
Umfassende Veränderungen seien in allen Bereichen der Gesellschaft wichtig, heißt es nun in dem aktuellen Papier. „Jeder und jede steht in der Pflicht, niemand kann sich wegducken“, schreiben der Klimaforscher Latif vom Institut Geomar in Kiel und der Autor Berg. „Wir brauchen einen Perspektivwechsel, weg vom sinnlosen Kampf um den Erhalt des Status quo hin zu einem Klima, das Lust macht auf Veränderung.“

Stellschrauben und Offenheit

Zudem seien umfassendere Analysen bestimmter großangelegter Projekte nötig. So habe etwa die Förderung der Bio-Energiepflanzen dazu geführt, dass es weitere Monokulturen von Mais und Raps gebe, die Pestizide und Dünger benötigten und die Artenvielfalt schädigten.

Für eine nachhaltige Entwicklung sollten Forscher „zentrale Stellschrauben“ identifizieren. Ganz entscheidend sei die Rolle der Unternehmen, deren Aufgabe es sei, neben finanziellem auch ökologisches und soziales Kapital aufzubauen anstatt es zu vernichten. „Aufgabe und Verantwortung von uns allen ist es schließlich, diese Prozesse durch individuelles Verhalten zu unterstützen.“ Politische Vorgaben sollten zudem nicht nur mit Zielen, „sondern auch mit Verantwortlichkeiten verbunden werden“.

Wichtig sei auch „eine Kultur der Zukunftsoffenheit“. Dazu zählen die Autoren, sich rasch auf Veränderungen einstellen zu können. „Eine Kultur der Fehlertoleranz – Scheitern muss erlaubt sein – und der Veränderungsbereitschaft muss sich in allen gesellschaftlichen Bereichen etablieren.“


 „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.“
Schlussfolgerung aus „Die Grenzen des Wachstums“