Beim Sonnenbad – aber auch im Alltag

Sonnenschutz ist ein Muss das ganze Jahr über

Dr. Sanda Buzilă, Hautärztin in Temeswar, erklärt den optimalen UV-Schutz, um das Hautkrebsrisiko zu minimieren. | Foto: privat

Sommer, Sonne, Sonnenschutz – UV-Strahlen können vorzeitige Hautalterung und Hautkrebs verursachen.

Helle Hauttypen und Kinder sind besonders empfindlich.

Angenehme Tage, strahlender Sonnenschein, wenig Schatten – der Sommer ist da und zusammen mit ihm auch die Urlaubsstimmung. Wie können wir aber die Sonne und ihre Vorteile genießen und gleichzeitig unsere Haut vor den schädlichen Auswirkungen der Sonnenstrahlen schützen? Vor allem da die langfristige Exposition gegenüber UV-Strahlungen einer der Hauptrisikofaktoren für bestimmte Hautkrebsarten und einer der Hauptfaktoren für die Hautalterung ist. Wir haben alle schon von Sonnenschutzcremes gehört, aber was bedeutet dieser Lichtschutz oder der sogenannte Lichtschutzfaktor (LSF) eigentlich? Und wie sieht es mit der Vitamin-D-Synthese unter dem Einfluss der Sonneneinstrahlung aus? Die Temeswarer Hautärztin Sanda Buzilă klärt Unklarheiten und Fragen.

Jeder hat schon einmal von Sonnenschutzcremes gehört, aber nur wenige wissen, was dieser Lichtschutz bedeutet und – was noch wichtiger ist - wie man eine solche Creme richtig verwendet. Sonnencremes und -lotionen enthalten lösliche und/oder unlösliche UV-Filter, die die UV-Strahlung absorbieren und sie als energieärmere, langwelligere Wärmestrahlung wieder abgeben oder reflektieren. Um richtig geschützt zu sein, reicht es nicht aus, die Sonnenschutzcreme einmal am Tag oder nur beim Sonnenbad im Sommer aufzutragen. Welche ist also die richtige Menge und Anzahl der Auftragungen? Was ist der Unterschied zwischen den verschiedenen LSF-Stufen 10, 20, 30, 50? „Diese Stufen geben die Zeit an, die man in Sicherheit in der Sonne verbringen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Grundsätzlich gilt: Je höher der Lichtschutzfaktor, desto mehr Minuten kann man gefahrlos in der Sonne verbringen. Das heißt, mit einem LSF 50 kann man viel länger geschützt in der Sonne bleiben als mit einem LSF 20 oder 30. LSF 50 ist der Faktor, der fast den ganzen Tag über schützt. An einem normalen Arbeitstag drinnen bietet dieser Faktor, morgens richtig aufgetragen, einen Schutz von etwa acht Stunden, während LSF 20 nur etwa drei Stunden schützt. Wenn jemand also um 8 Uhr morgens ins Büro geht und es um 15 oder 16 Uhr wieder verlässt, ist diese Person mit einer LSF 20-Creme natürlich nicht genügend geschützt“, warnt die Hautärztin Sanda Buzilă. 

Vorsicht aber, die Hitze bringt uns tagsüber zum Schwitzen, das lässt auch den Lichtschutzfaktor auf Gesicht und Körper wegschmelzen. Auch wenn wir uns mit Tüchern abwischen oder unser Gesicht mit Wasser erfrischen, geht die Creme automatisch mit ab. Das bedeutet, dass sie immer wieder neu aufgetragen werden muss. „Bei intensivem Sonnenschein im Freien – im Urlaub, am Meer, beim Skifahren, beim Picknick usw. – muss daher selbst LSF 50 alle zwei Stunden in ausreichender Menge nachgecremt werden. Es reicht nicht aus, einfach nur ein wenig Creme auf die Haut zu schmieren. Auf Gesicht und Hals sollten zirka zwei Gramm Sonnenschutz aufgetragen werden. Die Menge ist aber von der Flächengröße abhängig. Für einen optimalen UV-Schutz sollte der Sonnenschutz auch im Schatten verwendet werden, und wichtig ist, dass wir diesen etwa zehn bis 20 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen“, setzt die Temeswarer Hautärztin fort. 

Welche Sonnencreme für welchen Hauttyp?

Hat man sich erst von der Nützlichkeit eines höheren Schutzfaktors überzeugt, bleiben weitere Fragen offen: Welche Produkte soll man wählen? Vor allem, da es zwei Kategorien von Schutzfiltern – mineralische und chemische – gibt. Laut Studien und Angaben der Dermatologen sollten Menschen mit empfindlicher Haut mineralische Cremes nutzen, während diejenigen mit zu Akne neigender oder fettiger Haut Cremes mit chemischen Filtern oder möglicherweise mineralischen Filtern, aber mit einer leichten, speziell formulierten Textur, benötigen. Wenn es um die Schutzstufe der Creme geht, sollten sich besonders helle Hauttypen für einen höheren Lichtschutzfaktor entscheiden. „Es gibt eine Fülle von Lichtschutzprodukten, es ist fast unmöglich, nichts Passendes für die eigene Haut zu finden. Bei einem Dermatologen oder in einer dermo-kosmetischen Apotheke finden Sie geeignete Beratung und sogar Produktproben zum Testen“, sagt Dr. Sanda Buzilă. 

Es gibt auch zwei Sorten von ultravioletten (UV) Strahlen: UVA und UVB. Somit ist es auch notwendig, Produkte zu wählen, die in ihrer Zusammensetzung mit UVA- und UVB-Filtern versehen sind, weil beide Strahlungsarten schädliche Auswirkungen auf die Haut haben. Man kann sie sich so merken: die UVA-Strahlung führt zur Hautalterung („A“ für Alterung) und die UVB-Strahlung zu Verbrennungen („B“ für Brand). 

Wie Kinder schützen?

Die Haut von Kindern ist empfindlicher als von Erwachsenen und muss umso mehr vor Sonnenbrand geschützt werden. Unter Sonnenbrand versteht man jede Rötung der Haut; eine Rötung bedeutet lediglich, dass die Fähigkeit der Haut, sich vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung zu schützen, überschritten wurde. „Es müssen also nicht erst Blasen entstehen, damit man versteht, dass man sich verbrannt hat. Es reicht, wenn die Haut rot ist. Je höher die Zahl der Sonnenbrände, desto höher ist das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken“, warnt die Temeswarer Fachärztin. Eines sollte man bedenken: Mehr als die Hälfte des gesamten UV-Kapitals, dem wir im Laufe unseres Lebens ausgesetzt sind, baut sich in den ersten 18 Lebensjahren auf. „Genauer bedeutet das, dass unsere Haut eine Art UV-Gedächtnis hat. Alle schädlichen Auswirkungen auf die Haut werden im Laufe der Zeit gespeichert. Ist der Speicher einmal voll, besteht die Gefahr, dass sich das Erbgut verändert und Hautkrebs entsteht“, setzt Sanda Buzilă fort.

In den ersten sechs Lebensmonaten sollten Säuglinge vor direkter Sonneneinstrahlung grundsätzlich geschützt werden. Danach, sollten sie zwischen 10 und 17 Uhr nicht der Sonne ausgesetzt und mit speziellen Babyformeln- oder Mineralprodukten eingecremt werden. Für Säuglinge mit atopischer Dermatitis gibt es spezielle Produkte. „Im Urlaub oder am Meer sollten die Eltern einen zusätzlichen Schutz durch UV-gefilterte Kleidung (Hüte, T-Shirts, Anzüge), vor allem für ältere Kinder, die sich gerne und viel im Wasser aufhalten, wählen“, so Ärztin Buzilă.

Wie verursacht die Sonne Hautkrebs?

Hautkrebs bezeichnet das unkontrollierte Wachstum von Hautzellen. Hautkrebs kann entstehen, wenn die DNA in Hautzellen in der Epidermis beschädigt ist und dadurch ein unkontrolliertes Wachstum dieser Zellen verursacht wird. UV-Strahlung (von der Sonne oder auch künstliche UV-Strahlung, wie etwa in Sonnenstudios) ist die direkte Ursache dieser Schädigung. Die drei häufigsten Hautkrebs-Arten sind das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) und die beiden weißen Hautkrebsformen Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom. 

Die Sonne macht aber glücklich! 

Obwohl die Sonne ein echter Gute-Laune-Macher ist, kann sie für die Haut ganz schön schädlich sein. Nur mit dem richtigen Schutz und mit Rücksicht auf die Zeit, die wir der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, bleibt sie unsere Freundin, vor allem, wenn es um die Vitamin-D-Synthese unter dem Einfluss der Sonneneinstrahlung geht. Man sollte aber wissen, dass dafür nur eine kurze Zeit der UV-Exposition erforderlich ist, um die erforderlichen Vitamin-D-Spiegel zu erreichen, d. h. zwischen fünf und 20 Minuten am Tag (je nach Haut-Fototyp), und das zu den richtigen Tageszeiten (morgens, vor 11 Uhr und nach 16 Uhr).

Mit LSF eincremen ist aber nicht in allen Fällen ausreichend für einen optimalen Schutz: Sonnenhut und Sonnenbrille sollte man im Sommer ebenfalls nicht vergessen. Sonnenschutz sollte man außerdem das ganze Jahr über tragen, heißt es seitens Dermatologen. Die UV-Strahlung ist in allen Jahreszeiten vorhanden, auch wenn sie im Winter im Alltag keine Sonnenbrände verursacht. „UVA-Strahlen treffen die Haut auch bei bedecktem Himmel und durch Fenster hindurch. Sonnenschutzcremes können somit auch gegen Pigmentflecken sowie gegen Falten und sogar als Schutz vor Schmutz verwendet werden“, schließt Dr. Sanda Buzilă. 


Sonnenschutz-ABC

Sonnenschutz sollten alle Menschen, auch Babys ab sechs Monaten, im Alltag nutzen. Der Lichtschutzfaktor (LSF 10/20/30/50) zeigt die Zeitspanne an, die man in der Sonne in Sicherheit vor den schädlichen UV-Strahlen verbringen kann. Umso höher der Faktor, desto besser. Im Sommer sollte man grundsätzlich LSF 50 nutzen. Auch wer nicht am Strand liegt oder sich einem Sonnenbad aussetzt, sollte Sonnenschutzcreme nutzen – der einfache Aufenthalt in der Sonne ist schädlich. Manchmal reicht es sogar, am Arbeitsplatz am Schreibtisch zu sitzen, denn die UV-Strahlen treffen die Haut auch durchs Fenster und auch bei bewölktem Himmel. Die langfristige Exposition gegenüber UV-Strahlung ist einer der Hauptrisikofaktoren für bestimmte Hautkrebsarten und einer der Hauptfaktoren für die Hautalterung. Auch das Blaulicht der Bildschirme beschleunigt übrigens die Hautalterung. Gute Sonnencremes schützen gleichzeitig vor UVA und UVB-Strahlen. UVA-Strahlung ist der langwellige Teil der Strahlung, der bis in die Lederhaut (Dermis) wirkt. UVB-Strahlen treffen hingegen nur die obere Schicht der Haut. Man kann sich deren Folgen so merken: A steht für Alterung und B für Brand. LSF-Cremes sollte man also täglich, das ganze Jahr über, verwenden. Je nach Intensität des Sonnenscheins und der Zeit, die man im Freien verbringt, sollte man selbst LSF 50 alle zwei Stunden in ausreichender Menge neu auftragen.