„ConnecTM“-Ausstellung an der West-Universität

Pilotprojekt für angewandte Datenforschung und wissenschaftliche Kommunikation

Studentenprojekte zur angewandten Forschung und wissenschaftlichen Kommunikation sind Teil des Pilotprojekts „ConnecTM“.

Die Ausstellung wurde am 30. Mai eröffnet. Initiatorin und Koordinatorin des Projekts ist Lektorin Silvia Fierăscu.

Die besten ConnecTM-Projekte sind derzeit im Foyer der West-Uni zu sehen. Über eine digitale Plattform kann man alle 49 Projekten erkunden. | Fotos: David Nichițean

Über 40 Projekte von über hundert Temeswarer Studenten und Studentinnen sind Teil des Pilotprojekts für angewandte Forschung und wissenschaftliche Kommunikation „ConnecTM“. Sie umfassen statistische Analysen auf der Grundlage von Daten – Originaldaten, wiederverwendete Daten aus öffentlichen Datenbanken sowie Online-Kommunikationskampagnen in Zusammenarbeit mit lokalen, nationalen und internationalen Organisationen oder auf eigene Faust erhoben – zu verschiedenen Themen: Analyse der Zivilgesellschaft und des Potenzials für Zusammenarbeit und Innovation, Analyse von Büchern, Fernsehserien oder Videospielen, Analyse der Twitter-Kommunikation oder der öffentlichen Ausgaben sowie Mobilisierung der Öffentlichkeit zur Blutspende oder zur Teilnahme an Fachveranstaltungen für Wissenschaftler und Fachleute. 

Das Pilotprojekt wurde im aktuellen Studienjahr an der West-Universität Temeswar/Timișoara ins Leben gerufen. Initiatorin ist die Lektorin Silvia Fierăscu, die Gründerin und Leiterin des Zentrums für Bildungsforschung „Social Fabrics Research Lab“ (kurz: FabLab) an der West-Uni. „Ziel des Projekts war es, die Lernergebnisse von Studenten in den Bereichen Netzwerkwissenschaft, Datenwissenschaft und öffentliche Kommunikation für den Aufbau von Gemeinschaften in der Öffentlichkeit zu fördern“, erklärt die Lektorin. 

Das Ergebnis der Arbeit der Studierenden ist derzeit bis zum 19. Juni teilweise physisch im Foyer der West-Uni zu sehen. Innerhalb der „ConnecTM Research Visualisation Exihibition at UVT“-Ausstellung werden die besten Projekte, die von Studierenden der Studiengänge Digitale Medien, Kommunikation sowie Öffentlichkeitsarbeit und Werbung der Jahrgänge I und III der Fakultät für Politikwissenschaft, Philosophie und Kommunikationswissenschaften sowie anderer Fachrichtungen der West-Uni entwickelt wurden, vorgestellt. Alle insgesamt 49 Projekte der Studenten können aber auch auf der Plattform https://www.connectm-uvt.com/ eingesehen und analysiert werden. 

Komplexe Phänomene verstehen

Rund 70 Projekte wurden von den Studenten an der West-Universität über das erste Semester des Studienjahres 2021-2022 entwickelt und eingereicht. All diese Projekte wurden von der Lektorin Silvia Fierăscu in den Kursen „Einführung in die Netzwerkwissenschaft“, „Digitale Datenanalyse“ und „Online-Werbung“ koordiniert. 49 davon wurden für die ConnecTM-Ausstellung und -Plattform ausgewählt. Bei der Auswahl hat auch der Student im dritten Jahrgang für Digitale Medien, Ianis Ru{itoru, zusammen mit lokalen, nationalen und internationalen Partnern geholfen. „Daten sind heute eine weithin verfügbare Ressource, und wir bei ConnecTM glauben daran, dass wir dieses und unser Potenzial bestmöglich nutzen sollten. Die Studierenden, die ihre Projekte auf der ConnecTM-Ausstellung vorstellen, glauben an die Macht des Wissens, an die Vernetzung und daran, dass diese beiden Werte in unserem täglichen Leben eine wichtige Rolle spielen“, sagt Lektorin Silvia Fierăscu. „Da uns so viele Daten zur Verfügung stehen, gibt es zahllose Möglichkeiten, mehr über komplexe Phänomene zu erfahren – von der Frage, wie eine aktive Zivilgesellschaft aussieht, über die Art und Weise, wie wir uns online für Proteste mobilisieren, wie wir komplexe Multiplayer-KI-Videospiele spielen oder wie wir Science-Fiction-Romanserien lesen und verstehen“, setzt die Lektorin fort. 

Unter den besten Projekten sind folgende zu erwähnen:  Städtische Mobilität – Innovation; Marvel-Filmnetzwerkanalyse; das Fahrradzeitalter – Thematische Analyse; das Beauty Influencer Netzwerk; die Kartierung der Temeswarer Zivilgesellschaft; das Timotion-Spendennetzwerk; die Wasserqualität in Temeswar; Tourismus in Temeswar oder Nahverkehr in Temeswar. 

Prämierte Projekte

Die Begünstigten dieser Studentenprojekte sind u. a. die Gemeinschaftsstiftung Temeswar, die Stadt Temeswar für die SmartCity-Strategie, das Făgăraș Research Institute und das Temeswarer Transfusionszentrum. Drei Projekte erhielten auch eine Finanzierung: „REspirabil“ hat den MyUVT-Zuschuss in Höhe von 20.000 Euro erhalten – Grundlage war das Projekt über die Luftqualität anhand der Analyse digitaler Daten. Dieses wurde von den Studentinnen im dritten Jahrgang, Roxana Leaha und Lorena Davidescu (Digitale Medien), durchgeführt. Das „Shakespeare for Safety“- Projekt zur städtischen Mobilität wurde von den Studentinnen Estera Ciochină und Roxana Duralia (Digitale Medien, 1. Studienjahr) erarbeitet und erhielt das Stipendium „Era Zero“ (Null Ära: Null Unfälle. Null Emissionen) im Wert von 3500 Euro. Ebenfalls ein Era Zero-Stipendium im Wert von 3500 Euro ging auch an die Studenten Ovidiu Grecu und Elena Irimia (Digitale Medien, 1. Studienjahr) für ihr Projekt „Verde pentru copii“ (Grün für Kinder), das Kindern in der Sicherheitszone um die Schule gewidmet ist. 

ConnecTM-Expo, Plattform und Katalog 

Details zu allen 49 eingereichten Projekten sowie zu den Studenten aus den jeweiligen Jahrgängen, die mitgemacht haben, sind von der Plattform connectm-uvt.com abrufbar. „Arbeitgeber, Unternehmer und Institutionen können aber auch den Vorzeigekatalog von Projekten analysieren und herausfinden, welche Fähigkeiten und Kompetenzen im Bereich der Datenanalyse, Visualisierung und Kommunikation unsere Studierenden haben. Sie können sich dann an Studenten wenden, um sie zu beschäftigen, Forschungsprojekte zu übernehmen oder sie zu finanzieren, damit sie weiterarbeiten können“, erklärt Silvia Fierăscu. 

Die junge Lektorin gründete „FabLab“ an der West-Universität im November 2019 als ein Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationslabor für computergestützte Sozialwissenschaften sowie als Zentrum für die persönliche und berufliche Weiterbildung von Studierenden. Dessen Aufgabe ist es, die sozialwissenschaftliche Forschung sowohl für ein allgemeines als auch für ein Fachpublikum zugänglich zu machen, um sicherzustellen, dass diese Forschung relevant und nützlich ist. „FabLab will verschiedene Bereiche der Sozialwissenschaft über die Wirtschaft, die Regierung und die akademische Welt bis hin zur Nutzererfahrung zusammenbringen, um einen multidisziplinären Ansatz in die Datenforschung zu bringen. Das Hauptziel des FabLab ist es, Wirkung zu zeigen, aber auch die Zivilgesellschaft zu stärken“, sagt Lektorin Silvia Fierăscu. 

Was ist überhaupt Datenforschung?

Datenforschung ist ein geläufiger Begriff, der allerdings für viele schwer zu deuten ist. Was ist Datenforschung eigentlich und warum erfreut sie sich einer immer größer werdenden Beliebtheit? In welchen Bereichen findet diese Wissenschaft Anwendung und was macht ein Datenforscher? Datenforschung bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Gewinnung von Wissen und Informationen aus großen Datenmengen (Big Data) befasst. Dabei bedient sie sich diverser Techniken und Methoden aus den Bereichen Mathematik, Statistik und Informatik, um diese im Ensemble zu analysieren. Die Ziele können je nach Einsatzbereich ganz unterschiedlich sein. Es werden Informationen bereitgestellt, visualisiert oder untersucht, um daraus Handlungsempfehlungen für Unternehmen abzuleiten, Vertriebserfolge zu steigern, Fertigungsabläufe zu optimieren, Kaufverhalten zu analysieren oder Trends vorherzusagen.