Wenn man um die Jahreswende drei Wochen in Urlaub ist und sich nur um die Belebung weniger Rubriken dieser Zeitung (als selbstgestellte Aufgabe) bemühen muss, bleiben unweigerlich ein paar Dinge außerhalb des Verzeichnisses – was die Region, der man sich verschrieben hat, einem leicht (und zu Recht) zum Vorwurf machen kann. Deshalb sollen hier (und in weiteren Beiträgen auf der Lokalseite) einige dieser „Dinge“ angesprochen werden. In erster Linie zwei wichtige und traditionelle kulturelle Vorhaben, sodann etwas, was, nur scheinbar peripher, mit den Stadterneuerungsvorhaben der gegenwärtigen Reschitzaer Administration zu tun hat. Die Großvorhaben – Erneuerung des Nahverkehrsnetzes, Bau eines Modular-Krankenhauses und eines neuen Kreiskrankenhauses, Ausbau des neuen Stadtfokusses auf der Industriebrache Mociur, Bau der städtischen Umgehungsstraße usw. – sollen nach und nach ebenfalls vorgestellt werden.
Vernachlässigung wird höher besteuert
Bis zu 500 Prozent mehr Gebäudesteuer auf vom Ruin gefährdete Immobilien
Der Stadtrat von Reschitza hat auf seiner Dezembertagung einstimmig entschieden, die der Stadt geschuldeten Steuern der Bürger auch 2022 nicht zu erhöhen, hingegen die Überbesteuerung ruingefährdeter Immobilien beizubehalten, in Einzelfällen sogar zu erhöhen. Die Beschlussvorlage hat Bürgermeister Ioan Popa (PNL) vorgelegt und damit begründet, dass die Besitzer der 42 überbesteuerten Immobilien krass und offen den Bestrebungen der aktuellen Stadtverwaltung entgegensteuern, die ihr ganzes Bestreben auf die urbanistische Erneuerung von Reschitza ausgerichtet hat.
Überbesteuerungen oder Strafbesteuerungen von vernachlässigten oder offen dem Ruin preisgegebenen Bauten gibt es in Reschitza seit 2018. Ziel und Zweck der Maßnahme ist es, die Besitzer anzuregen, etwas für die Rettung, Renovierung oder wenigstens Instandsetzung der betreffenden Immobilien zu tun (im Wortlaut argumentiert der Bürgermeister: „etwas für den Erhalt der Gebäude in einem räsonablen Zustand zu machen“), die zum Teil – etwa das im Herzen der Stadt, genau gegenüber dem Rathaus stehende und vergammelnde „Semenic“-Hotel oder das nah gelegene „Bistra“-Hotel, das bereits eine Bauruine ist, oder das „Alte Universalkaufhaus“, das 2021 durch seine Inwertsetzung durch den international renommierten Künstler Dumitru Gorzo kurzfristig zu neuen Leben erweckt wurde – zu richtigen Gefahrenstellen für vorbeigehende Bürger geworden sind.
Zunehmend werden auch die beiden nach der Wende errichteten überdimensionalen Post-/Telekom-Gebäude in der Neustadt und an der Libertății-Straße in Richtung Altstadt, die die Post/Telekom heute nicht mehr nutzt, zu Bauruinen. Vorläufig werden sie strafbesteuert wegen Vernachlässigung.
Zu den strafbesteuerten Immobilien gehört auch der Komplex des Reschitzaer Nordbahnhofs, der ehemalige Handelskomplex „Intim“, weitere Gebäude oder Immobilienparterres, die im Besitz der Firma Coda-Serv des Reschitzaer Immobilienhais Costel Ciobanu, genannt „Barbălată“, sind, oder des letzten kommunistischen Bürgermeisters von Reschitza, Ion V˛duva, oder des inzwischen aus einer sechsjährigen Gefängnishaft entlassenen ehemaligen „Generaldirektors-Präsidenten“ des von ihm zugrundegerichteten Reschitzaer Maschinenbauwerks UCMR, Adrian Chebuțiu.
Es gibt seit 2018 ein paar positive Auswirkungen der Überbesteuerung – einige Immobilienbesitzer haben ihren Besitz in Ordnung gebracht –, doch die Mehrheit der 42 Immobilien tauchen schon routinemäßig auf der Liste auf. Mehr noch, ein paar der Immobilienbesitzer sind gegen die Stadt gerichtlich vorgegangen, um die Überbesteuerung zu vermeiden. Das war in bislang allen Fällen vergeblich, verzögerte allerdings nicht unerheblich – so arbeiten eben die rumänischen Gerichte: langsam – die Zahlungspflicht der Gebäudesteuer.