Der Schatz in der Spielzeugkiste

Alte Spielsachen können zuweilen beachtliche Beträge einbringen

Je nach Modell, Alter, Seltenheit und Zustand können Teddybären von „Steiff“ bis zu sechsstellige Euro-Beträge einbringen. Foto: amazon.com

Die Aufkleber mit den Garbage Pail Kids waren in den Neunzigern auch in Rumänien in Kaugummipackungen erhältlich. Foto: amazon.com

Wer hätte gedacht, dass ein Spielzeugauto gleich 18 echte Flitzer der Marke „Lamborghini“ wert sein könnte? Foto: ro.pinterest.com

Der Nintendo Game Boy kam in den Neunzigern in allen Farben und Ausführungen auf den Markt, von denen die selteneren mehrere Tausend Euro wert sind. Foto: de.wikipedia.org

Was vor wenigen Jahrzehnten unter dem Weihnachtsbaum lag und den heutigen jungen Erwachsenen geschenkt wurde, liegt in einigen seltenen Fällen noch in irgendeinem Keller, einer Abstellkammer oder auf dem Dachboden, ohne dass die Eigentümer sich dessen bewusst sind, dass sie mittlerweile im Besitz kleiner oder größerer Schätze sind. Unter den Kuscheltieren, Barbie-Puppen, Happy-Meal-Spielsachen bis hin zu Spielkonsolen und den dazugehörenden Spielen sind zuweilen Exemplare dabei, die bei Online-Auktionen oder auf Anzeigen-Plattformen für beachtliche Verkaufspreise ihren Eigentümer wechseln.

Kuscheltiere sind seit jeher beliebte Spielkumpanen und besetzen oft in Scharen viele Kinderzimmer. Zu den wohl beliebtesten zählen die Teddybären und unter ihnen verstecken sich Exemplare wie die Marken-Plüschtiere der Firma „Steiff“. Bei der Bewertung eines Kuscheltieres ist zu beachten, dass dessen Alter, Zustand und Seltenheit ausschlaggebend sind und seinen Wert bestimmen, der von ein paar Euro und bis in die Hunderttausende gehen kann.

Zu den Rekordhaltern im Bereich der Kuscheltiere zählt der 1926 hergestellte Steiff-Teddybär „Happy“, der im Jahr 2002 anlässlich einer Auktion für etwas über 156.000 Euro den Besitzer wechselte. Ebenfalls 2002 ergatterte ein weiteres Steiff-Tier einen beachtlichen Verkaufspreis, nämlich der Foxterrier „Bonzo“, der für knapp 61.000 Euro verkauft wurde.
In der Welt der Puppen sind die Barbies wohl die bekanntesten und hier erzielen alte und seltene Modelle zuweilen vierstellige Beträge. Die teuerste Barbie aller Zeiten wurde vom australischen Juwelier Stefano Canturi geschaffen und trägt eine Halskette aus drei Karat weißen Diamanten und einem rosa Diamanten. Dazu kam es, als der Spielzeughersteller Mattel beschloss, Geld für die Breast Cancer Research Foundation zu sammeln und den australischen Juwelier für die Schaffung einer besonderen Puppe begeisterte, die bei einer Auktion 2010 knapp 244.000 Euro ergatterte. Weitere limitierte Modelle sind die „De Beers 40th Anniversary Barbie“ aus dem Jahr 1999 im Wert von 85.000 US-Dollar, die „Original Barbie“ aus dem Jahr 1959 im Wert von etwas mehr als 27.000 US-Dollar oder die 2010 hergestellte „Lorraine Schwartz“ im Wert von 7500 US-Dollar.

An die Garbage Pail Kids oder „Mülleimerkinder“, die einzelne Figuren mit vermeintlich komischen Anomalien oder einem unglücklichen Schicksal zeigen, werden sich selbst in Rumänien viele knapp 40-Jährige erinnern. Die Aufkleber-Sammelkarten wurden ursprünglich 1985 herausgebracht und sollten die damals beliebten „Cabbage Patch Kids“-Puppen der Firma Coleco parodieren. Je nachdem, wie selten und in welchem Zustand die jeweiligen Karten sind, können sie bis zu mehrere Tausend Euro wert sein. Die zurzeit teuerste Karte, der „Nasty Nick“, erblickte als erste Karte der ersten Serie 1985 das Licht der Welt und ist in bestem Zustand bis zu 7000 US-Dollar wert. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Karte als erste Karte in der oberen linken Ecke gedruckt wurde und beim Schnitt sich oft Unterschiede zwischen der linken und der rechten Seite ergaben und perfekt geschnittene Karten äußerst selten sind. Etwas billiger, aber noch immer teuer ist der „Adam Bomb“, der in bestem Zustand 4000 US-Dollar wert ist.

In der Welt der Spielzeugautos sind von Ferrari bis hin zum Trabant alle Markennamen vertreten und einige von ihnen sind ein Vermögen wert. Marken wie Hotwheels und Matchbox sind hier nicht nur bekannt, sondern sie haben auch einige der teuersten Exemplare weltweit produziert. Man nehme als Beispiel den „Volkswagen Beach Bomb“ von Hotwheels, ein äußerst seltener Prototyp des allseits beliebten Kleintransporters VW Typ 2, der mit zwei Surfbrettern ausgestattet ist, die aus der Heckscheibe ragen. Das 1969 entstandene Modell ist rund 125.000 Euro wert. Es geht aber auch wesentlich teurer. Ebenfalls Hotwheels stellte zu seinem 40-jährigen Jubiläum ein Modellauto mit einer Karosserie aus 14-Karat-Weißgold her, die mit 1388 blauen, 988 schwarzen und 319 weißen Diamanten sowie acht Rubinen besetzt ist. Der Spielzeughersteller „Mattel“ berechnete dafür einen Wert von 140.000 Euro. Das teuerste Modellauto der Welt hingegen ist der mit unglaublicher Detailtreue hergestellte Lamborghini Aventador Gold Edition im Maßstab 1:8. Das mit Gold belegte Modell hat einen erstaunlichen Wert von 7,5 Millionen Euro, die bei einem Preis von rund 400.000 für ein echtes Auto, für ganze 18 Stück reichen würden.

Eine ganz besondere Kategorie ist jene der Spielkonsolen und dazugehörigen Spiele bekannter Hersteller wie Nintendo, Atari, Playstation oder Commodore, aber auch vorherrschend in Expertenkreisen bekannter Namen wie die japanische Maziora Dreamcast, die beispielsweise rund 6000 US-Dollar wert ist. Da kann aber nicht nur mit so gut wie unbekannten Namen abgesahnt werden, sondern auch mit frühzeitigen oder auf dem Markt gescheiterten Modellen von Großunternehmen, die in den vergangenen Jahrzehnten zu Weltruhm gelangten. Überraschenderweise sind auch die Spiele beziehungsweise Spielkassetten selber und nicht nur die Konsolen kleinere oder größere Vermögen wert, so die „Red Sea Crossing“ oder „Atlantis II“ für den Atari 2600 mit Preisen von bis zu 13.000 beziehungsweise 16.600 Euro.

Nennenswert ist auch das „Nintendo World Championships: Gold Edition“ aus dem Jahr 1990, das seinem Verkäufer bis zu 19.000 Euro bringen kann. Absolute Seltenheiten sind auch die letzten zwei Exemplare der „Birthday Mania“ aus den 80er Jahren für den Atari 2600 im Wert von bis zu 32.000 Euro und das „Gamma Attack“ für dieselbe Konsole. Die letzte bekannte Kopie des von Robert Esken Jr. produzierten und von Gammation veröffentlichten Spiels kostet rund 46.000 Euro.