Die Schattenseiten des Sommers

Wissenswertes rund um Sonnenschutz

Erst seit den 90er Jahren wurde ungeschütztes Sonnenbaden als Gesundheitsrisiko erkannt. | Fotos: die Verfasserin

Am Strand liegen ist schön, doch muss man sich gut schützen.

Es ist Sommer, die Sonne strahlt am Himmel. Die langen Tage verbringen viele jetzt am Strand, am See, am Pool oder auf dem Liegestuhl im Garten. Pflanzen wachsen schneller, wenn sie genug Licht abbekommen. Sonnenstrahlen machen auch Menschen glücklich. Wir sind aktiver, fröhlicher, haben mehr Energie. Sonne hilft auch bei der Abwehr von Krankheitserregern. Die heilende Wirkung des Sonnenlichts ist schon seit der Antike bekannt. Damals galt ein Sonnenbad als wirksames Mittel, um das Immunsystem zu stärken. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Sonnenlicht auch zu Therapiezwecken etwa bei der Behandlung von Tuberkulose eingesetzt. Seit vielen Jahren wird intensiv erforscht, wie eng Sonnenlicht und Gesundheit zusammenhängen. 

Doch trotz der vielen positiven Effekte sollte man Vorsicht walten lassen. Nicht nur Sonnenbrand, sondern auch Falten, Altersflecken und im schlimmsten Fall Hautkrebs können die Folge sein. Zu viel Sonne sollte man daher am besten vermeiden. 

Jeder wünscht sich eine jugendliche und glatte Haut mit wenig Falten. Um diese möglichst lang zu erhalten, investiert man kleine Vermögen in teure Cremes, Seren und Masken. Doch manchmal ist gute Pflege nicht genug, denn man vergisst etwas: die Sonne. 

Gefährliche UVA-Strahlen 

UVA-Strahlen können bis tief in die Haut eindringen und greifen so das Stützgerüst aus Kollagen und Elastin an. Sie beschleunigen den Alterungsprozess und sind verantwortlich für die vorzeitige Bildung von Falten. Anders als UVA-Strahlen sorgen die UVB-Strahlen für schmerzhafte Sonnenbrände. Denn sobald wir uns zu lange ohne Sonnencreme sonnen, wird die Haut nicht mehr gebräunt, sondern verbrannt. Bewegt man sich im Wasser, auf dem Asphalt oder im Schnee, werden die Sonnenstrahlen stärker reflektiert und die Sonneneinstrahlung ist intensiver. Man sollte nicht vergessen, dass die Haut auch an regnerischen und düsteren Tagen der Sonne ausgesetzt ist. Seit Jahren weiß man, dass die übermäßige Belastung durch UV-Strahlen die Hauptursache für Hautkrebs ist. Treffen UV-Strahlen auf den Menschen, dringen sie in die Haut ein und werden dort von den Zellen aufgenommen. In diesen schädigt die UV-Strahlung das Erbgut, die DNA. In gewissem Maße kann der Körper diese Schäden wieder reparieren. Ist ein Mensch jedoch häufig oder über längere Zeit UV-Strahlen ausgesetzt und ist diese besonders intensiv, führt das zu kurzfristigen sowie langfristigen Schäden. Kurzfristig kann eine UV-Belastung der Haut, die nicht mit SPF geschützt ist, zu Sonnenbränden, Hautveränderungen und Sonnenallergie führen, langfristig altert die Haut schneller und das Hautkrebsrisiko steigt. Auch die Augen können durch UV-Strahlung geschädigt werden. Natürlich hat die Sonne positive Effekte, aber die Dosis ist entscheidend. Die ultraviolette Strahlung der Sonne, die UV-Strahlung, regt in der Haut die Vitamin-D-Produktion an. Vitamin D ist wichtig für die Stabilität der Knochen. Doch wer unter Mangel an Vitamin D leidet, sollte Tabletten vor intensiven Sonnenbädern bevorzugen.

An Sonnencreme sollte man nicht sparen 

Melanin ist unser körpereigener Sonnenschutz. Wenn die UV-Strahlung auf die menschliche Haut trifft, aktiviert sie die sogenannten Melanozyten. Sie produzieren Melanin, das die Strahlung in Wärme umwandelt und die Haut braun färbt. Bei Menschen mit dunklerer Hautfarbe und dementsprechend mehr Melanin ist dieser natürliche Schutz besser. Eine „gesunde Bräune“ aber gibt es nicht. Denn die Bräune ist schon ein Zeichen, dass die Haut um Hilfe schreit. Früher hat man angenommen, erst ein Sonnenbrand sei Zeichen für eine Schädigung, mittlerweile weiß man, dass schon die Bräune Anzeichen eines ersten Schadens ist. 

Wieso sollte man einen möglichst hohen Sonnenschutz verwenden? Die Menge der zur standardisierten Messung des Lichtschutzfaktors aufzutragenden Sonnenschutzcreme beträgt ca. 30 Milliliter für den ganzen Körper. Tatsächlich tragen die meisten Menschen durchschnittlich nur 15 Milliliter auf, sodass die Sonnenschutzwirkung um 50 Prozent abnimmt. Daher ist die Anwendung eines höheren Lichtschutzfaktors (LSF) als für den Hauttyp berechnet durchaus empfehlenswert. Im Prinzip wirkt ein Sonnenschutz sofort, das heißt ab dem Moment, wo er auf die Haut aufgetragen wird. Um sicher zu sein, dass der Sonnenschutz überall optimal verteilt ist, wurde das Zeitfenster von einer halben Stunde festgelegt. Denn ein Sonnenbrand entsteht oft auf dem Weg zum Strand. 

Auch mit hohem Lichtschutzfaktor wird man braun 

Es gibt zwei UV-Filterarten: mineralische und organische. Mineralische UV-Filter beinhalten kleine Teilchen, welche die UV-Strahlen reflektieren und so die Haut vor Sonnenstrahlen schützen. Organische UV-Filter sind Substanzen, die die Energie der UV-Strahlen aufnehmen und neutralisieren. Um einen möglichst breiten Bereich der UV-Strahlung (UVA und UVB) abzudecken, werden in einem Sonnenschutzmittel mehrere UV-Filter kombiniert. Nachcremen ist wichtig und notwendig, um einen sicheren Schutz zu gewährleisten, verlängert aber nicht die erlaubte Zeit in der Sonne. Viele Leute sind besorgt, dass sie mit einem höheren Lichtschutzfaktor nicht braun werden. Doch man wird es sogar bei Aufenthalt im Schatten, oder wenn es bewölkt ist. Zwar etwas langsamer, dafür hält es länger.


Hausmittel für Sonnenbrand

Umschläge mit kaltem schwarzem Tee oder ausgekühlten Teebeuteln sind ein bewährtes Hausmittel und gut zur Kühlung geeignet. Sehr angenehm ist eine Quark- oder Joghurtauflage: Dazu Speisequark oder Naturjoghurt in einer dicken Schicht auf die verbrannte Haut auftragen und mit einem Tuch bedecken. Die Maske entfernen, bevor sie antrocknet, um die Haut nicht noch mehr zu irritieren. Von Umschlägen mit Zitrone, Salz oder Essig raten Ärzte dagegen ab, da sie die Haut zusätzlich reizen.

Nach einem Sonnenbrand sollte man sich etwas Ruhe gönnen und viel trinken, etwa Wasser oder kalten Tee. Die Haut die folgenden Tage nicht mehr der Sonne aussetzen, sondern die betroffenen Stellen immer mit luftiger Kleidung bedecken. Für den Kopf empfiehlt sich ein Sonnenhut oder eine Kappe mit Schirm. In den meisten Fällen heilt ein Sonnenbrand nach etwa einer Woche, die Symptome klingen bereits etwas früher ab. 


Interessante Fakten zum Sonnenschutz

Hohe UV-Strahlung führt schnell zu Sonnenbränden auf der Haut. Aber sie verringert auch die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus. Das ist Ergebnis einer 2024 unternommenen Studie von Forschenden aus Katar und Frankreich im Wissenschaftsjournal „Plos One“. Die Wissenschaftler haben Daten aus 196 Ländern ausgewertet, die über einen Zeitraum von 14 Monaten die Ausbreitung des Virus darstellen und außerdem die Einhaltung von Maßnahmen sowie Umweltfaktoren wie Temperatur, Luftfeuchte und eben UV-Strahlung einbezogen. 

Der Trend zum Braunwerden ist recht neu. Früher galt es in höheren Gesellschaftsschichten als schick, blasse Haut zu haben. Damit stellte man zur Schau, dass man es nicht nötig hatte, körperlich zu arbeiten. Erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt braune Haut plötzlich als schön, sportlich und gesund.

Weil er selbst schlechte Erfahrungen mit der Sonne gemacht hatte, entwickelte der elsässische Chemiker Eugène Schueller 1934 das erste Sonnenschutzmittel. Es kam ein Jahr später unter dem Namen „Ambre Solaire” auf den Markt. 1956 entdeckte ein deutscher Wissenschaftler dann den Lichtschutzfaktor und damit die Methode, die Aufenthaltszeit in der Sonne zu vervielfachen. In den 60er traten die bis dahin verwendeten Sonnenöle in den Hintergrund: Cremes und Milch waren auf dem Vormarsch. Inzwischen gibt es auch Sonnensprays aus der Sprühflasche.

Erst seit den 90er Jahren und durch die dünner werdende Ozonschicht wurde ungeschütztes Sonnenbaden als Gesundheitsrisiko erkannt. Die Industrie ist seitdem bemüht, noch wirksamere Produkte zu entwickeln.