Ein gutes Feedback

Rückschau auf die dritte „Fit for future“-Praktikumswoche

Werbung für die „Duale Fachschule Kronstadt“

Im vollbesetzten Europa-Saal des Kronstädter Aro Palace-Hotels und mit Universitätsrektor Vasile Abrudan als Ehrengast fand am 7. Juni ein Rückblick auf die diesjährige, „Fit for future“ benannte Praktikumswoche für Berufsorientierung statt. Das vor drei Jahren vom Deutschen Wirtschaftsklub Kronstadt (DWK) in Partnerschaft mit dem Kronstädter Schulamt initiierte Projekt ist gewachsen und hat sich bewährt.

Im ersten Jahr, damals als Pilotprojekt vorgestellt, beteiligten sich am „Fit for future“-Programm 30 Schüler des Honteruslyzeums die sich für ein Praktikum in einer der 13 teilnehmenden Firmen beworben hatten. Alle Firmen sind DWK-Mitglieder. Inzwischen wuchs die Zahl der beteiligten Kronstädter Schüler auf das fast Dreifache. Vor allem in den Lyzeen mit theoretischem Profil interessieren sich die Schüler der elften Klasse für dieses Angebot, unterstrich der DWK-Vorsitzende Werner Braun bei der Eröffnung der als Auswertungsrunde gedachten Veranstaltung.

Es wurde aber nicht nur Bilanz gezogen und ein Feedback für Verbesserungsvorschläge hinzugewonnen, sondern die gemeinsame Runde hatte auch einen praktischen Effekt. Sie kann nämlich direkt als Teil von „Fit for future“ betrachtet werden, weil die Schüler nun in einem offiziellen Rahmen, vor ihren Altersgenossen und den Gästen, über ihre Erfahrungen sprechen sollten. Es ging dabei um die Vorstellung verschiedener Arbeitsplätze und Berufe, oft auch um eine ad-hoc-Firmenpräsentation. Nachdem die Schüler gelernt hatten, wie man einen Lebenslauf schreibt, wie man sich bewirbt und für ein Vorstellungsinterview vorbereitet, folgte nach dem Praktikum das Vorlegen eines Berichtes. Die meisten Praktikanten nahmen diese Aufgabe sehr ernst, sprachen frei – eine Gruppe tat dieses sogar auf Englisch –, sie zeigten Fotos sowie die konkreten Ergebnisse ihres Einsatzes. Andere wieder begnügten sich, wie Fernsehnachrichtensprecher, von einem Bildschirm Texte abzulesen, was beim Publikum nicht so gut ankam und auch etwas Heiterkeit auslöste, als der/die Sprecher/ nicht mit dem Bildablauf auf der Leinwand Schritt halten konnte.

Als gemeinsame Pluspunkte des Programms wurden genannt: die Möglichkeit vor Ort bei bekannten Firmen konkret Arbeitsplätze und Arbeitsatmosphäre kennenzulernen; die Anforderungen, die gewisse Berufe voraussetzen, an sich selbst zu testen und sich so besser einzuschätzen. Die Schüler konnten in der Praxis feststellen und nun auch darüber berichten, was ein modernes Management bedeutet, wie Qualität in den Beziehungen Hersteller - Zulieferer - Kunde definiert, überprüft und gewährleistet wird, wie die Belegschaft motiviert wird, was Human Ressources heute alles einschließt, wie es um die Produktionsplanung steht und vieles mehr. Es war ein Gewinn, hieß es einstimmig seitens der Lyzeaner, weil viele von ihnen nun ein genaueres Bild über gewisse Berufe aber auch über sich selbst erhalten konnten. Für dieses Angebot gebühre dem DWK, den beteiligten Firmen, viel Dank, wie auch den Mitarbeitern, die direkt das Praktikum vorbereitet und koordiniert haben. So eine Woche der Berufsorientierung sei nur zu empfehlen, vielleicht bereits auch auf die Zehntklässler auszuweiten. Ja, es wäre gar nicht schlecht, war zu hören, das Praktikum auf zwei Wochen zu verlängern.

Der Gewinn geht nicht ausschließlich an die Schüler. Die Unternehmen werben für sich und für zukünftige Mitarbeiter. Die Distanz zwischen Unterricht und reeller Wirtschaft wird kleiner. Dass das rumänische Unterrichtswesen sich besser den Gegebenheiten auf dem Arbeitsmarkt anpassen muss, ist eine Realität, die nun auch auf Regierungsebene erkannt wurde, wo in diesem Sinn legislative Schritte unternommen wurden. Der DWK hatte in dieser Hinsicht im Vorfeld bereits Bemerkenswertes vorzuweisen – und zwar die Gründungsinitiative der deutschen Berufsschule „Duale Fachschule Kronstadt“. Im Herbst nimmt sie als staatliche Schule, zunächst in Partnerschaft mit dem technischen Kolleg „Mircea Cristea“, den Betrieb auf. DWK-Vorsitzender Werner Braun wies hin auf die Vorteile, die diese Schuleinrichtung bieten kann, und zwar das Vorrecht auf einen Arbeitsplatz nach Schulabschluss, die Möglichkeit eines Stipendiums, europäische Anerkennung des Schuldiploms, hochwertige Fachausbildung in Berufen, die sehr gefragt sind.

Rektor Abrudan stellte die Transilvania-Uni vor und ging dabei auch auf das ein, was nicht nur Studenten, sondern verstärkt auch Lyzeumsabsolventen beschäftigt: Bei der Wahl des Studiums zählt immer mehr, welche Aussichten auf einen Arbeitsplatz damit verbunden sind.
„Fit for future“ hat nun bewiesen, dass ein richtig ausgewähltes und vorgestelltes Berufspraktikum bei den Schülern der elften Klassen sehr gut ankommt und auch ernst genommen wird.