Essen unter freiem Himmel

Tipps und Ideen rund ums Picknick

Es gibt überall wunderschöne Picknickplätze. Wie zum Beispiel in Predeal | Foto: die Verfasserin

Das berühmteste Picknick-Bild: Le Déjeuner sur l’herbe von Edouard Manet (1863)

Das Plakat des Films „Picnic” aus dem Jahr 1955

Es war ein sonniger und warmer Samstagnachmittag im August vor fünf oder sechs Jahren. Wir hatten einen kleinen Ausflug nach Moieciu geplant und anschließend wollten wir in einem Restaurant essen. Doch alle Gaststätten waren rammelvoll, ohne Reservierung bekam man keinen Tisch. Aus dem Mega Image-Supermarkt in Törzburg/Bran haben wir dann Salami, Tomaten, Käse, Zwiebeln, Speck, Obst und frisches Brot gekauft und alles auf einem Hügel im Gras verspeist – es war das beste spontane Picknick und das köstlichste Essen, an das ich mich erinnern kann. Später habe ich darüber nachgedacht, öfter im Freien zu essen. Schöne Picknickorte, die ein wenig abgelegen sind, eine schöne Aussicht haben und nicht überfüllt sind, gibt es genug, man muss sie nur suchen. 

Restaurantbesuche sind banal, aber an ein gelungenes Picknick erinnert man sich immer. Die Vorfreude ist immer groß und wenn man das Essen selbst zubereitet, macht es auch Spaß. Außerdem findet man on-line und in Geschäften eine große Auswahl an Picknick-Körben, Kühlboxen, Besteck, Decken, Bechern und allem was dazu gehört. Sogar ganze Bücher mit Picknick-Rezepten oder Ideen für die Gestaltung eines unvegesslichen Erlebnisses im Freien. Der Sommer naht und es wird Zeit, dass die nächstgelegene Wiese zum Wohnzimmer wird und die Picknickdecke zum Tisch. 

Übrigens: Der 18. Juni ist der Internationale Tag des Picknicks. An diesem Tag wird auf der ganzen Welt die Gelegenheit genutzt, mit Freunden oder der Familie ein Picknick im Freien zu zelebrieren.

Seit Jahrhunderten beliebt 

Seit wann gibt es die Idee, mitgebrachte Speisen und Getränke draußen zu genießen? Bereits in der Antike war das gemeinsame Essen im Freien bekannt und auch bei den Griechen gab es ein Freundschaftsmahl mit einer besonderen Atmosphäre. Dafür brachten alle Teilnehmer Speisen und Getränke mit. Das Picknick, wie wir es heute kennen, entstand erst im 17. Jahrhundert und stammt aus Frankreich. Adelige haben ihr Mahl an einer langen Tafel in der freien Natur zu sich genommen. Ebenso verabredeten sich Liebespaare, um im Freien zu essen und die Zeit in der Natur zu genießen. Beson-ders populär wurde das Picknick im viktorianischen England. Königin Victoria liebte es, im Freien zu essen und erhob das Picknick zur Mode. Bis heute hat es nicht an Beliebtheit verloren. Der klassische Picknickkorb wurde erst im 19. Jahrhundert in Großbritannien konzipiert. Er beinhaltete Porzellangeschirr, Silberbesteck und eine Decke. Da die Thermoskanne noch nicht erfunden war, nahm man oft ein tragbares Kochgerät mit zum Picknick.

Picknicks nachhaltiger gestalten 

Ein Hauptproblem bei Picknick ist der unnötige Müll, der dabei entsteht. Aus Bequemlichkeit greifen viele auf Einweggeschirr aus Plastik zurück, das nachher im Mülleimer landet – im besten Fall, denn oft bleibt es auf der Wiese zurück. Es gibt aber auch nachhaltige Alternativen. Man sollte immer an einen Beutel für die Abfälle denken und keine Essensreste zurücklassen. Der Picknickplatz sollte so aussehen, als wäre man nie dort gewesen, wenn man ihn verlassen hat. Das Geschirr muss nicht unbedingt aus Plastik sein. Es gibt zum Beispiel wiederverwendbares, bruchsicheres Geschirr aus schnell nachwachsendem Bambus. Wenn sich Wegwerfgeschirr gar nicht vermeiden lässt, kann man auf vollständig kompostierbare Partyteller und Besteck aus abgefallenen Palmblättern zurückgreifen. Auch zur Alufolie gibt es eine nachhaltige Alternative: das Bienenwachstuch. Damit kann man Lebensmittel genauso frisch verpacken. Statt Plastikboxen kann man auf plastikfreie Brotdosen wechseln. Falls man schon Lunchboxen aus Kunststoff besitzt, sollte man diese natürlich weiter verwenden, bevor man neue kauft. Statt in PET-Flaschen kann man das Getränk in Glasflaschen transportieren. Glas ist zwar etwas schwer, aber es gibt auch leichtere Flaschen aus BPA-Plastik.  

Was eignet sich fürs Picknick – was nicht? 

Für ein Essen unter freiem Himmel eignet sich vor allem Obst mit Schale (z. B. Wassermelone, Äpfel, Orangen, etc.), Salate mit einem Essig-Öl-Dressing, vorgeschnittenes Brot, Snacks wie Oliven, Nüsse oder Popcorn, vorgeschnittener Käse und Wurst, Dips, selbstgemachtes Pesto oder Hummus. Lieber verzichten sollte man auf Limonaden und andere zu süße Getränke, Früchte, die schnell zermatschen, wie Bananen oder Himbeeren, Käse, der in der Hitze schmilzt und leicht verderbliche Zutaten, zum Beispiel Gerichte mit Milchprodukten. Nachdem man mit einer Picknickdecke die Basis geschaffen hast, kann man den Picknickort mit zusätzlichen Sitzgelegenheiten noch gemütlicher gestalten. Campingstühle oder Sitzkissen ermöglichen es, aufrecht zu sitzen. Wenn man dazu noch eine Hängematte zwischen den Bäumen aufspannt, kann man ein wahres Paradies gestalten. 

Nicht jeder Picknickplatz hat schattenspendende Bäume in der Nähe, daher sollte man unbedingt auch immer an Sonnenschutz denken. Neben Sonnencreme, Sonnenbrillen und Hüten sind auch Sonnenschirme ideal, um die Haut vor UV-Strahlen zu schützen und den Aufenthalt im Freien so schön wie möglich zu gestalten. 


Drei einfache Picknick-Rezepte 

Thunfisch-Frischkäse-Aufstrich

Für die Thunfischcreme braucht man: Thunfisch aus der Dose, eine Packung Frischkäse, frisch gepressten Knoblauch, Zitronensaft, fein gehackte Petersilie, Salz, Pfeffer und Frühlingszwiebeln zum Garnieren. Einfach alle Zutaten miteinander verrühren – fertig ist die beste Thunfischcreme zu Brot oder Rohkost. 

Tortilla-Knoblauch-Brot 

Neben Weizen-Tortillas braucht man nur noch Knoblauchzehen, Olivenöl, geriebenen Käse, Kräuter und Gewürze. Als Erstes die Knoblauchzehen klein hacken und aus Olivenöl, Knoblauch, Kräutern und Gewürzen eine Marinade anrühren. Einen Tortilla-Wrap mit der Marinade bestreichen und mit geriebenem Käse bestreuen. Einen weiteren Wrap darüber legen und genauso verfahren. Die restliche Arbeit erledigt der Backofen. In zehn Minuten ist das Knoblauchbrot gebacken. 

Pizza-Pasta-Sticks 

Für die Pizza-Pasta-Sticks braucht man neben Nudeln (am besten Penne oder Rigatoni) nur noch Tomatensauce und geriebenen Käse. Was die Toppings angeht, kann man Paprika, schwarze Oliven, Salami, Schinken, Champignons, Mais, Zwiebeln, Kirschtomaten, Zucchini oder sogar Ananas verwenden – je nach Vorlieben. 
Als Erstes die Nudeln al dente kochen, dann abgießen und abkühlen lassen. Passierte Tomaten mit Kräutern verrühren oder einfach eine fertige Tomatensauce verwenden. Je 12 Nudeln auf einen Holzspieß stecken und die Spieße auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben. Mit Tomatensauce bestreichen und mit geriebenem Käse bestreuen. Die Nudelspieße mit beliebigen Toppings garnieren und 10-15 Minuten im Ofen backen.


Interessantes zum Picknick 

Man nimmt an, dass Wort das „Picknick“ von dem französischen Wort „pique-nique“ abgeleitet wurde. Die Bedeutung war der heutigen sehr ähnlich – „piquer“ steht für „aufpicken“ und „nique“ für eine „Kleinigkeit“. Man geht davon aus, dass das ursprüngliche Konzept des Picknicks eine Mahlzeit war, zu der jeder etwas beisteuerte.

In der Literatur wurden vor 1800 mindestens drei Picknicks beschrieben, ohne dass diese so genannt werden. Die älteste bekannte Schilderung ist im „Dekameron“ von Giovanni Boccacio erhlalten. Etwas später erschienen die „Canterbury Tales“ von Geoffrey Chaucer. Im 16. Jahrhundert beschreiben Handbücher über die Jagd das Einnehmen von Mahlzeiten im Freien. Oliver Cromwell ließ sich 1654 ein Dinner im Hyde Park servieren und der Autor Samuel Pepys aß regelmäßig bei Bootsfahrten auf der Themse. Auch in „Robin Hood“ wird das Picknicken erwähnt. Robin und seine „Merry Men“ (Little John, Bruder Tuck und Will Scarlet) aßen zwanglos Brot, Käse und Bier im Schutz der Bäume.

Das Picknick ist in Großbritannien bis heute auch bei den oberen Schichten beliebt und kann den Rang eines gesellschaftlichen Ereignisses haben. Das ist zum Beispiel beim Pferderennen in Ascot oder beim Tennisturnier in Wimbledon der Fall. Bei der beliebten Sportart Cricket ist in den Regeln eine 20-minütige Teepause festgelegt. Dann wird ein Imbiss im Freien eingenommen.

Die berühmteste Darstellung eines Picknicks in der bildenden Kunst ist „Das Frühstück im Grünen” von Edouard Manet. Der Film „Picnic“ gewann 1955 zwei Oscars (bester Schnitt, bestes Filmsetdesign). 


Was darf beim Picknick nicht fehlen?

1. Picknickkorb
2. Picknickdecke
3. Teller
4. Gläser
5. Besteck
6. Servietten oder Küchenpapier
7. Korkenzieher/ Flaschenöffner