Gewinner des Climathon 2024 in Rumänien

Innovative Lösungen für umweltfreundlichere Städte

Cycle Up – das Gewinnerteam des Climathons in Temeswar Foto: Timișoara Startups

„Grün beginnt an der Basis“ war das Motto des Climathon 2024, der von EIT Climate-KIC initiierten globalen Bewegung, die Bürgerinnen und Bürger dazu aufruft, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen und Lösungen für ökologische Herausforderungen in ihren Städten zu entwickeln. Die Bewegung fand in fünf Städten in Rumänien und in über hundert Städten auf der ganzen Welt statt und brachte lokale Gemeinschaften, Universitäten, Innovatoren, verschiedene Organisationen, Unternehmer und öffentliche Behörden zusammen.

Am globalen Hackathon, der sich der Lösung von Klimaproblemen widmet, beteiligten sich bisher im Jahr 2024 über 370 rumänische Teilnehmer in den fünf rumänischen Städten, die Climathons organisierten – in Bukarest (20. bis 21. April), Klausenburg/Cluj-Napoca (15. bis 16. Juni), Kronstadt/Brașov (22. bis 23. Juni), Jassy/Iași (22. bis 23. Juni) und in Temeswar/Timișoara (29. bis 30. Juni). Die Veranstaltung wurde von Impact Hub Bukarest in Zusammenarbeit mit EIT Climate-KIC und lokalen Partnern organisiert und von der Raiffeisen Bank Rumänien unterstützt. Im Herbst wird der Climathon dann auch in Ploiești und Konstanza organisiert. 

Der Climathon wurde zu unterschiedlichen Problematiken und Themen in den fünf rumänischen Städten ausgetragen. Die Teilnehmer arbeiteten in Teams daran, die besten Lösungen zu klimatischen Herausforderungen zu finden. Jedes Siegerteam erhält nun 5000 Euro für die Entwicklung seiner Lösung. Die Gewinnerprojekte werden in die engere Auswahl der Innovatoren aufgenommen, die für die Pitch-Day-Phase des Romania ClimAccelerator 2024 in der Kategorie Idea Stage ausgewählt wurden. Romania ClimAccelerator ist der komplexeste Beschleuniger in Rumänien, der sich auf grüne Technologie-Startups spezialisiert hat. Die aktuelle Ausgabe wird im Herbst in der rumänischen Hauptstadt ausgetragen. 

Umweltverschmutzung an Baustellen reduziert

In Bukarest konnte das Team Oxygen den Titel für die beste Idee gewinnen. Ihr Projekt schlägt ein integriertes Bau-, Planungs- und Designunternehmen für Passivhäuser vor, das ein neues Material in den Bau von Häusern integriert, das die Umweltverschmutzung durch Baustellen reduziert. Das Team, bestehend aus Laura }encaliuc, Nona Rotariu, Cristinel Croitoru und Ovidiu Dinisor, reagierte auf die Herausforderung des Climathon Bukarest: „Wie können wir die Luftqualität in der Stadt verbessern?“ Das verwendete Material, CLT (Cross-Laminated Timber), besteht aus Schichten von Holzbalken, die in verschiedenen Richtungen miteinander verleimt sind, und reduziert die durch Baustellen verursachte Luftverschmutzung.

Apfelrückstände in wertvolle Ressource verwandelt

In Klausenburg wurde die Herausforderung auf Lösungen für die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung fokussiert. Das Team MeraValor, gebildet aus Bianca Lazăr, Teodora Mihuț und Larisa Schiau, hat dabei gewonnen. Dessen Lösung betraf  ein besonderes Problem im Zusammenhang mit Apfelrückstand infolge von Apfelsaft- und Apfelweinherstellung. Dieser kann aber auf verschiedene Weise verwertet werden, sodass ein potenzieller Abfall in eine wertvolle Ressource verwandelt wird. Die vorgeschlagene Lösung steht also im Zusammenhang mit der Valorisierung von Apfelrückstand durch Produkte mit hohem Nährwert, die zu 100 Prozent natürlich sind, wie z. B. Pulver, Marmelade und Eiscreme.

Von Insekten erzeugter Superkompost

Auch in Kronstadt hat man nach Lösungen zur Verringerung der Lebensmittelabfälle im Stadtgebiet gesucht. Das Projekt des Siegerteams, Kronstadt Bioconversion, umfasst die Realisierung einer Anlage zur Verarbeitung organischer Abfälle, die einen „Superkompost“ erzeugt – eine Art Kompost, der sich vom klassischen Kompost dadurch unterscheidet, dass er mit Hilfe von Insekten hergestellt wird. Er emittiert 70 Prozent weniger Kohlendioxid und minimale Mengen an Methan im Vergleich zu anderen Methoden zur Neutralisierung organischer Abfälle. Das Team besteht aus Alexandru Zuza, Darius Ghidarcea, Victor Stroe, Andrei Ciupitu, Valentin Georgescu und Marius Grama.

Kühlere Städte durch modulare Gärten

In Jassy hat man nach Lösungen für eine kühlere Stadt gesucht. Das siegreiche Projekt „Garden in a box“ des Revive-Teams schlägt modulare, konfigurierbare städtische Gärten vor, die als „natürliche Kühlräume“ fungieren und die Auswirkungen der städtischen Hitzeinseln verringern. Zu den Vorteilen gehören Kühlung durch Evapotranspiration, Beschattung, verbesserte Luftqualität, geringere Blendwirkung, kühleres Mikroklima, Regenwassermanagement und eine größere städtische Artenvielfalt. Das Revive-Team besteht aus Mara Alexandra Dinu, Diana Sabina Dascălu, Diana Hanganu, Lia Ioana Iftimescu und Olguța Petronela Ailincăi.

Kampfansage gegen Lebensmittelverschwendung

Das Team von Cycle Up hat die lokale Ausgabe des Climathon in Temeswar gewonnen. Die Herausforderung vor Ort: „Reduce. Reuse. Recycle“ (Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln) und es ging darum, die Abfallmenge, die in der Stadt Temeswar produziert wird, zu reduzieren. Das Problem, auf das Cycle Up eine Antwort gefunden hat, betrifft Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie, die nicht verwertet werden und als Abfall enden. Cycle Up schlug eine digitale B2B-Matching-Plattform vor, die den Unternehmen der Branche hilft, ihre Nebenprodukte zu verwerten und so die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Das Team besteht aus Vladimir Ticiu, Alin Neag, Cristina Lisețchi, Andreea Olteanu, Alexis Neda und Vlad Balașa.

Die EIT Climate-KIC ist eine Wissens- und Innovationsgemeinschaft (KIC), die daran arbeitet, den Übergang zu einer kohlenstofffreien und klimaresistenten Gesellschaft zu beschleunigen. In den letzten zehn Jahren war das EIT-Klima-KIC-Beschleunigungsprogramm mit über 1500 angenommenen Lösungen und fast einer Milliarde Euro gesichertem Kapital der führende Anbieter von Klima-Innovationslösungen.