Integrierte Müllverarbeitung: problematisch

Kreisratschef in spe Romeo Dunca bestellte die Bürgermeister zu einer gemeinsamen Besichtigung nach Lupak

Reschitza/Lupak - „Die Mülldeponie Lupak ist formell fertiggebaut, doch die Dinge laufen nicht. Aber alles ist lösbar...“, schlussfolgerte der noch nicht amtierende neue Kreisratschef Romeo Dunca (PNL) nach seinem Besuch des „Zentrums für Integriertes Management der Abfälle“ in der Reschitza benachbarten Kroatengemeinde Lupak, zu dem er auch sämtliche neu- oder wiedergewählte Bürgermeister des Banater Berglands eingeladen hatte. Er wollte damit auch sein neues Konzept der Kreisführung demon-strieren, das vorsieht, alle Beteiligten zur Lösungsfindung einzuspannen, wo es Probleme gibt.

Dunca ließ sich und den Bürgermeistern die Probleme der Müllsammlung und -verarbeitung durch Remus Marta erklären, der in Lupak verantwortlich ist. Marta führte die rund 40 (also etwas mehr als die Hälfte aller Bürgermeister) Besucher zuerst in die Recycling-Halle und zeigte allen ganz konkret, wie der eingesammelte Müll in Lupak ankommt: unsortiert und ungetrennt. Das erste Problem der Müllverarbeitung sei die Disziplin der Verursacher, also aller Bewohner, die keine Mülltrennung praktizieren. „Und es gibt an der Basis des Müllmanagements offensichtlich auch keine Kontrolle!“, fügte er hinzu. „Das sehen Sie am besten hier, wo ankommt, was Sie uns zuschicken.“

„Theoretisch müsste in der Masse des Recyclebaren jede Spur von biologisch Zersetzbarem fehlen“, erklärte Marta, an die Bürgermeister gewandt. „Was Sie aber hier sehen ist derart vermischt mit auf natürlichem Weg Zersetzbarem, dass wir es einfach so nicht recyclen können. Und noch etwas: Das Recycelbare macht einen sehr geringen Prozentsatz der Gesamtmasse aus, dafür werden aber bei uns Erdreich, Zementrückstände, Beton, Bauschutt jeder Menge angekarrt – die woanders hingehören. Vergessen Sie auch nicht: All das verursacht Zusatzkosten.“

Rumänien müsse intensivere Bemühungen entfalten, um das von der EU gesetzte Zwischenziel bis 2030 zu erreichen: 50 Prozent seines Abfalls zu reyclen. „Ich sehe hier, auf unserer Mülldeponie, höchstens sieben Prozent Recycelbares. Deshalb sind wir gezwungen, zunächst manuell nochmal zu trennen. Eine Art Vor-Recycling ist das, im Arbeitsprozess gar nicht vorgesehen. Das erhöht aber auch die Kosten des Recyclings, die wiederum, und zurecht, auf die Verursacher abzuwälzen sind.“

Dunca griff hier ein und ermahnte die anwesenden Bürgermeister, bei ihren Mitbürgern strenger auf die Mülltrennung zu achten und nicht alles nach Lupak zu schaffen, was ihnen untergejubelt wird. „Gehen Sie meinetwegen von Haus zu Haus und reden Sie mit den Leuten. Schließlich ist diese Mülldeponie für zehn Jahre geplant, wenn wir aber vorgehen wie bisher, brauchen wir in zwei, drei, fünf Jahren eine neue. Wer bezahlt die?“

Auf diese Weise wurde der gesamte Arbeitsprozess in Lupak durchgegangen und die Besucher wurde mit Erklärungen und Problemlisten überschüttet. Dunca: „Letztendlich sieht man bei jedem Arbeitsschritt hier: Die Dinge laufen nicht, wie sie sollten, die Probleme sind aber lösbar. Alles hängt von der Disziplin der Bevölkerung ab – von der Art, wie sie ihren Abfall wegschmeißen. Gerade in den Gemeinden sollte es doch leicht sein, zu kontrollieren. Tun Sie es! Setzen sie diesbezüglich einen Gemeinderatsbeschluss durch. Eine Tonne getrennter Müll kostet 25 Lei, ungetrennt 100. Anders gesagt: In fünf Tonnen getrenntem Müll stecken zwei Tonnen, die 100 Lei kosten und drei, die 25 Lei kosten. Sie haben also die Wahl, für fünf Tonnen 500 Lei oder 275 Lei zu bezahlen, damit sie Ihnen weggekarrt werden. Wir werden das so handhaben. Die beste Disziplin geht immer übers Geld!“, so Dunca.

Momentan schafft die Firma Brantner monatlich 1600 Tonnen Müll nach Lupak, weitere Müllfirmen bringen noch einmal 1600 Tonnen. In Lupak arbeiten heute 30 Leute, dieser Tage werden weitere 22 angestellt, weil man auf Zwei-Schicht-Betrieb übergeht.