Internationaler Tag für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen

Weltweite Kampagne macht auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam

Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2000 auf den 25. November festgelegt.

In Temeswar gibt es mehrere Zentren für Opfer häuslicher Gewalt und Programme für Aggressoren. Bildquellen: Sozialamt Temeswar

Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wird jährlich am 25. November begangen und soll das Bewusstsein für das Problem der geschlechtsspezifischen Gewalt und ihre Auswirkungen auf Frauen in aller Welt schärfen. Dieser Tag bietet die Gelegenheit, auf die Schwere der Gewalt gegen Frauen hinzuweisen und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung zu fördern. Weltweit hat etwa eine von drei Frauen im Laufe ihres Lebens körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt erfahren. Im Jahr 2023 wurden mehr als 51.000 Frauen von ihren Partnern oder Familienmitgliedern getötet, was bedeutet, dass alle zehn Minuten eine Frau getötet wird - so die Statistiken. Davon ausgegangen lautet auch das diesjährige Thema des internationalen Tages „Alle zehn Minuten wird eine Frau getötet. #NoExcuse“ und lenkt die Aufmerksamkeit auf die schockierende Rate der Femizide und betont die Notwendigkeit dringender Maßnahmen.

Am 25. November begann eine weltweite Kampagne gegen geschlechtsspezifische Gewalt, die am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, endet. „Unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen soll ‘UNiTE to End Violence against Women’ zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, den privaten Sektor und Bürger mobilisieren, Maßnahmen zur Verhinderung und Beendigung von Gewalt gegen Frauen zu ergreifen“, sagt Simona Ionescu, die Vorsitzende des rumänischen SPICC-Vereins, der sich für Chancengleichheit und gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung einsetzt.

Die Farbe Orange, Symbol der Hoffnung und Solidarität, ist das Emblem dieser 16 Tage Aktivismus. Städte auf der ganzen Welt erleuchten ihre Gebäude und Denkmäler in Orange und senden damit eine klare Botschaft, sich für eine Zukunft ohne Gewalt für Frauen und Mädchen einsetzten. „Gewalt gegen Frauen ist nicht nur ein Hindernis für die Gleichstellung der Geschlechter, sondern auch ein großes Hindernis für Entwicklung, Frieden und die Achtung der grundlegenden Menschenrechte. Bereits 1993 definierten die Vereinten Nationen in der Erklärung zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen geschlechtsspezifische Gewalt als jede Gewalthandlung, die zu einer körperlichen, sexuellen oder psychischen Schädigung von Frauen führt oder führen kann“, so Ionescu.

Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2000 festgelegt. Die Wahl des 25. November erinnert an das Datum, an dem drei Schwestern aus der Dominikanischen Republik, die als „Mirabal-Schwestern“ (Patria, Minerva und Maria Teresa) bekannt sind, 1960 vom diktatorischen Regime Rafael Trujillos ermordet wurden. Die Mirabal-Schwestern waren politische Aktivistinnen, die gegen das unterdrückerische Regime kämpften. Ihre Ermordung war ein Symbol für politische Gewalt und Misshandlungen von Frauen.

Auf internationaler Ebene hat die Mobilisierung durch Bewegungen wie #MeToo, die 2006 von der Aktivistin Tarana Burke ins Leben gerufen wurde und das Ausmaß des Missbrauchs von Frauen auf der ganzen Welt aufzeigte, an Schwung gewonnen. Die feministischen Bewegungen haben zwar erhebliche Fortschritte gemacht, doch die Gegenreaktionen antifeministischer Gruppen und die Angriffe auf Aktivisten und Menschenrechtsverteidiger untergraben diese Erfolge.
Geschlechtsspezifische Gewalt äußert sich in verschiedenen Formen: häusliche Gewalt - die häufigste Form, einschließlich körperlicher, psychologischer oder sexueller Gewalt; sexuelle Belästigung - im öffentlichen Raum, am Arbeitsplatz oder online; Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung sowie Zwangsehe und Genitalverstümmelung. „Diese Gewalttaten betreffen nicht nur den Einzelnen, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes und verursachen enorme wirtschaftliche, soziale und psychologische Kosten“, sagt Simona Ionescu. Die Beendigung der Gewalt gegen Frauen erfordert, laut Ionescu, Bildung und Sensibilisierung - Geschlechterstereotypen und kulturelle Normen müssen durch frühzeitige Bildung bekämpft werden; wirksame öffentliche Maßnahmen anhand von Präventionsprogrammen und Unterstützung für Überlebende; Engagement der Gemeinschaft; Täter zur Rechenschaft ziehen.

Der Welttag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wurde auch in Temeswar/Timi{oara Anfang der Woche begangen und es wurde erneut Alarm geschlagen angesichts dieses Phänomens, das tiefe Narben im Leben der misshandelten Frauen und ihrer Familien hinterlässt. „Ein sicheres Leben ohne häusliche Gewalt, Flüche, Beschimpfungen oder Schläge sollte sowohl für Frauen als auch für ihre Kinder normal sein. Leider gibt es immer noch zu viele Situationen, in denen zu viele Frauen Opfer von häuslicher Gewalt werden. Der DGASPC Temesch hat in Zusammenarbeit mit der Nationalen Agentur für Chancengleichheit von Frauen und Männern spezialisierte Dienste entwickelt, die Teil des Dienstleistungskomplexes für spezialisierte Interventionen im Bereich der Prävention und Bekämpfung von häuslicher Gewalt Temesch sind, zwei der wichtigsten Dienste sind das Schutzhaus ‘Venus’ und das Beratungszentrum für Missbraucher“, so Smaranda Marcu, Pressesprecherin des Dienstes für Sozialassistenz und Kinderschutz (DGASPC) Temesch.
Laut weiteren Angaben wurde die Kapazität des Schutzzentrums „Venus“ auf Beschluss des Temescher Kreisrats verdoppelt, da dies angesichts der steigenden Zahl von Personen, die diese Dienste in Anspruch nehmen, notwendig war. „Im Jahr 2024 konnten wir bisher 23 Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt sind, und ihre Kinder betreuen - fast doppelt so viele wie im Jahr 2023. Sie können neben der Unterbringung auch psychologische Beratung, Rechtsberatung, Berufsorientierung und Begleitung bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz in Anspruch nehmen, um Krisensituationen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt und beruflicher Wiedereingliederung zu überwinden“, setzt Smaranda Marcu fort.
Auch innerhalb des Sozialamts von Temeswar (DAS) befindet sich der Dienstleistungskomplex für Opfer von häuslicher Gewalt und Aggressoren mit einem Beratungszentrum für die Vorbeugung und Bekämpfung von häuslicher Gewalt, ein Hilfszentrum für Aggressoren und ein mobiles Notfall-Interventionsteam.
Der Dienstkomplex für Opfer häuslicher Gewalt und Täter bietet soziale Tagesbetreuung für erwachsene und minderjährige Opfer häuslicher Gewalt. Durch die Beratungsstelle für die Prävention und Bekämpfung häuslicher Gewalt und für erwachsene Gewalttäter gibt es ein Hilfezentrum für Täter. Bei den Tätern kann es sich um Erwachsene oder erwachsene Angehörige handeln. In der Beratungsstelle zur Vorbeugung und Bekämpfung häuslicher Gewalt werden den Opfern gratis soziale, psychologische und juristische Hilfsdienste angeboten. Im Hilfszentrum für Aggressoren werden kostenlos soziale, psychologische und juristische Hilfsdienste angeboten, um die Verletzlichkeit zu überwinden, die durch die Gewalt verursacht wird. „Das mobile Notfalleinsatzteam greift auf Ersuchen der Polizei in Fällen häuslicher Gewalt ein, wenn die vorläufige Schutzanordnung die vorübergehende Ausweisung des Aggressors aus der Wohnung angeordnet hat und dieser gemäß dem Gesetz die Unterbringung in einem Wohnheim beantragt hat. Das Team bietet den Opfern häuslicher Gewalt (Erwachsene und Minderjährige) und den Aggressoren Informationen und Krisenberatung, unterstützt die Opfer häuslicher Gewalt und die Aggressoren, indem es sie an die in der Ortschaft oder im Verwaltungskreis verfügbaren sozialen Dienste verweist, die ihren Bedürfnissen entsprechen, informiert und orientiert das Opfer im Hinblick auf die Einholung eines gerichtsmedizinischen Gutachtens, sorgt für die notwendigen sozialen Schutzmaßnahmen für Opfer, Minderjährige, Personen mit Behinderungen oder Personen mit besonderen Bedürfnissen, die unter die vorläufige Schutzanordnung oder die Schutzanordnung fallen, und wahrt die Vertraulichkeit ihrer Identität, arbeitet mit den Gesundheitsdiensten der Stadt zusammen, wenn sie medizinische Probleme bei den Opfern und/oder ihren Kindern sowie dem Angreifer feststellt, und ergreift die notwendigen Maßnahmen, um das unmittelbare Risiko zu überwinden“, sagt Ana Maria Lupei, die Koordinatorin des Dienstes.

Im Durchschnitt wird mit 85 bis 90 Fällen von Gewaltopfern (Erwachsene und Kinder) pro Monat und durchschnittlich 38 bis 42 Fällen von erwachsenen Tätern und erwachsenen abhängigen Tätern gearbeitet. Bis heute hat das mobile Team in 163 Fällen häuslicher Gewalt eingegriffen – so die Daten des Temeswarer Sozialamts.

Als Mitglied des Menschenrechtsrats (2023-2025) und der Kommission für die Rechtsstellung der Frau (2024-2028) setzt sich Rumänien für die Förderung der Rechte von Frauen und Mädchen ein, da ihr Schutz für die Entwicklung einer gerechten und integrativen Gesellschaft unerlässlich ist. Die rumänische Nationale Agentur für Chancengleichheit von Frauen und Männern hat somit eine kostenlose Hotline für Opfer häuslicher Gewalt eingerichtet, die unter der Nummer 0800.500.333 zu erreichen ist und über die Situationen von häuslicher Gewalt, Menschenhandel, geschlechtsspezifischer Diskriminierung oder Mehrfachdiskriminierung gemeldet werden können.