„Ein großer Sieg! Das Projekt für den Bau des Gori]a-Forstwegs wurde heute in der Lokalratssitzung gestoppt, die ich einberufen habe. Alle Stimmen äußerten sich gegen dieses Projekt. Wir haben versprochen, uns nicht unterkriegen zu lassen, wir haben den vielen Natur- und Sportliebhabern aus Kronstadt versprochen, dieses umweltschädliche Projekt zu stoppen und haben unser Versprechen gehalten“, postete Allen Coliban, Bürgermeister von Kronstadt/Brașov, am Abend des 2. Dezember auf Facebook.
Die Stadt kann nun – wörtlich und im übertragenen Sinne – endlich aufatmen. Der Kronstädter Lokalrat äußerte sich einstimmig gegen die Weiterführung des kontroversen Projekts, das bedeutet, dass auch der ehemalige Bürgermeister George Scripcaru (PNL), einst ein großer Befürworter des Gorița-Forstwegs, dagegen stimmte.
Die Finanzierung wird für andere Projekte verwendet
Bürgermeister Allen Coliban wurde beauftragt, den zwischen der Agentur für die Finanzierung ländlicher Investitionen (AFIR) und der Stadt Kronstadt geschlossenen Finanzierungsvertrag neu zu verhandeln, so dass die für diese Investition bereitgestellten Mittel für andere Projekte verwendet werden sollen. „Endlich wurde Gerechtigkeit geschaffen.
Die Entscheidung, was den Bau dieses Forstwegs betrifft, wurde im alten Mandat getroffen und die Bürger der Stadt wurden nicht wirklich einbezogen, es gab keine wirkliche öffentliche Debatte zu diesem Thema. Die Meinung der Kronstädter über dieses Projekt war aber klar – über 15.000 Unterschriften gegen diesen Forstweg wurden in einer Petition gesammelt, und es gab auch einen Protest. Das Projekt wurde für fast ein Jahr blockiert und die heutige Abstimmung des Lokalrats zeigt uns, dass die Stadt diesen Forstweg nicht braucht. Ich werde die Verhandlungen mit AFIR betreffend der Finanzierung wieder aufnehmen“, erklärte Coliban. Die Verhandlungen über die Umverteilung der Finanzierungsmittel werden so schnell wie möglich stattfinden, da der Finanzierungsvertrag am 15. Dezember ausläuft.
8000 gesunde Bäume sollten gefällt werden
Das Projekt, das schon im Jahr 2017 von den Kronstädter Behörden genehmigt wurde, sah vor, 8000 gesunde Bäume auf einer Strecke von 11 Kilometern auf einem Ausläufer der Zinne, dem Gorița-Berg, zu fällen, um einen Forstweg zu schaffen, der die Verbindung der Oberen Vorstadt (Salomon-Felsen) mit dem Ragado-Tal sichern sollte. An manchen Stellen des Forstweges war eine Rodung von bis zu 23 Metern vorgesehen – das ist breiter als eine sechsspurige Autobahn.
Seit Umweltaktivisten die Tausenden zum Fällen markierten Bäume auf Waldpfaden entdeckt haben, das Projekt der Öffentlichkeit bekanntmachten, unterschrieben über 15.000 Leute eine Petition zum Stoppen des Projektes und förderten das Einordnen der Gegend als „Waldpark“, um dadurch das Eingreifen in die Natur zu verbieten. Außerdem fand im Jahr 2019 ein spontaner Protest beim Bürgermeisteramt statt. Der ehemalige Bürgermeister George Scripcaru zeigte sich damals sehr verwundert über die Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger von Kronstadt, da es sich damals um ein zwei Jahre altes Projekt handelte, und meinte, dass das Geld für die Arbeiten auch schon bereitstünde.
Steckten hinter dem Projekt auch andere Pläne?
Die ehemalige Lokalverwaltung Kronstadts meinte, dass der neue Weg für die Instandhaltung des Waldes notwendig sei, da er den Zugang der Feuerwehr im Falle von Waldbrand oder anderen Naturkatastrophen sichern würde. Ebenfalls sollte der Forstweg den Zugang zur Abholzung bieten, und auch die touristische Attraktivität eines neuen Forstweges wurde erwähnt. Die Vertreter der Zivilgesellschaft befürchteten jedoch, dass durch dieses Projekt die schönen Wanderpfade für immer verschwinden würden. Sie setzten sich dafür ein, dass das Projekt einer öffentlichen Debatte mit den Bürgern der Stadt unterzogen werde. Es ging ja schließlich um ein Gebiet in der Größe von 23 Fußballfeldern, das über 10 Prozent der Grünfläche der Stadt einnimmt. Für das Projekt, das aus nicht rückzahlungspflichtigen Geldern finanziert werden sollte, standen EU-Fonds bereit. Umweltaktivisten und Bürger hatten die Befürchtung, dass hinter diesem Projekt eigentlich andere Pläne steckten, und zwar, dass auf dieser Stecke der Bau von neuen Wohnanlagen geplant sei.
Auch auf dem Warthe-Hügel, wo wegen der zahlreichen Neubauten die Grünfläche stark reduziert wurde, gibt es dauernd Probleme, weil es nach jedem ernsthaften Regenfall zu Erdrutsch und Überschwemmungen kommt.