Lebensstandard ist im Kreis Temesch am höchsten

Publikation stellt Ranking der rumänischen Kreise auf

Sieben Kriterien hat Gândul.ro als Maßstab genommen, um eine Hierarchie unter den Verwaltungskreisen Rumäniens aufzustellen. Unter anderem wird der Lebensstandard an Einkommen, Arbeitslosenrate, Lebenserwartung und Kriminalitätsrate gemessen – berücksichtigt wurden Daten des Nationalen Statistikamtes, der Behörde für Prognosen und der Agentur für Arbeit. Der Evaluierung nach belegt der Kreis Temesch/Timiş den ersten Platz, vor der Hauptstadt Bukarest und den Kreisen Ilfov, Hermannstadt/Sibiu und Klausenburg/Cluj. Die anderen Banater Kreise stehen ebenfalls im Landesvergleich nicht schlecht da. Arad belegt Rang elf und Karasch-Severin ist auf dem 16. Platz.

Lebenshaltungskosten sind hoch

Stellt sich die Frage nach den Sparmöglichkeiten der Bürger Rumäniens, gibt es da meist nachdenkliches Kopfschütteln. Was den Landesdurchschnitt für das letzte Quartal 2012 betrifft, sind den Rumänen gerade mal 202 Lei am Ende des Monats geblieben. So hatte eine rumänische Durchschnittsfamilie in der Zeitspanne Oktober – Dezember 2012 ein monatliches Einkommen von 2566 Lei. Dieser Summe standen Ausgaben in Höhe von 2364 Lei gegenüber. Die Ressourcen in barer Münze betrugen 81,6 Prozent der Einnahmen. Dies geht aus Daten des Nationalen Statistikamtes INS hervor. Die Einnahmen an Geldmitteln beliefen sich pro Familie auf 2094 Lei (das kommt 729 Lei pro Person gleich).
Löhne und Gehälter machten im gesamten Jahr 2012 durchschnittlich die Hälfte der Einnahmen einer Familie in Rumänien aus. Weitere Einnahmequellen waren Sozialleistungen (22,5 Prozent), Einnahmen aus der Landwirtschaft (3,6 Prozent), Einnahmen aus individuellen Tätigkeiten – andere als jene aus der Agrarwirtschaft. Ein gewichtiger Anteil des Einkommens besteht aus Naturalien (18,4 Prozent), wobei es sich fast zur Gänze um Lebensmittelgüter aus Eigenproduktion handelt.

Eine maßgebliche Diskrepanz zwischen Stadt und Land ist klar ersichtlich. So waren die wirtschaftlichen Einnahmen der Stadtbevölkerung um fast 20 Prozent höher als jene der Landbevölkerung. Bei den Städtern stammen 63,6 Prozent der Einnahmen aus Löhnen und Gehältern und 22,5 Prozent aus Sozialleistungen. Die Einnahmen in natura beliefen sich auf bloß 8,7 Prozent. Auf dem Land hingegen haben die Einnahmen aus der Landwirtschaft etwa 41 Prozent der Gesamteinnahmen ausgemacht.

Erheblicher Anteil fließt in Lebensmittel

Das meiste Geld geben die Bürger Rumäniens für Lebensmittel, Nicht-Lebensmittelwaren, Dienstleistungen, Steuern und für Bedürfnisse aus, die direkt mit der Familie zusammenhängen. Geld für Investitionen, für Häuserbau, Kauf von Grundstücken, Werkzeuge für die Produktion in der Wirtschaft oder Aktienkauf nehmen nur einen ganz geringen Teil des finanziellen Aufwandes ein. All diese Ausgaben betragen nur 0,3 Prozent der Gesamtausgaben einer Wirtschaft. Fakt ist auch, dass 41,8 Prozent der Ausgaben in den Familien Rumäniens in Lebensmittel und nichtalkoholische Getränke fließen. Unter solchen Umständen ist es kein Wunder, wenn vielerorts die Reduzierung der Mehrwertsteuer bei Teigwarenprodukten sehnlichst erwartet wird. Eine solche Steuerreduzierung ist seit Monaten im Gespräch. Vor allem der Landwirtschaftsminister Daniel Constantin sagte, allen Warnungen in dieser Hinsicht aus dem Finanzministerium zum Trotz, eine Mehrwertsteuersenkung für Brot zu. Damit könne man der Steuerhinterziehung einen Riegel vorschieben, behauptete Constantin immer wieder. Der Brotpreis würde durch eine solche Maßnahme zumindest „auf lange Zeit einfrieren“, wenn nicht sogar sinken, sagte der Minister.

Er wies auch darauf hin, dass gleich mehrere Fabriken aus dem Bereich der Teigwaren- und Fleischverarbeitung Gefahr laufen, Insolvenz anzumelden. Dies sei auf die hohe Steuerhinterziehung zurückzuführen. Die Probleme, die vor allem große Betriebe haben, seien Alarmglocken genug, und deshalb hoffe er auf ein erfolgreiches Experiment mit der Senkung der Mehrwertsteuer von 24 auf 9 Prozent bei Brot. Nicht Konsumrückgang sei der Grund für die schlechte finanzielle Lage vieler Betriebe, sondern eben die Steuerhinterziehung. Dabei hat er nicht nur die Getreideverarbeitung ins Auge gefasst, sondern auch die Fleischwaren. Und als Beispiel führte Minister Daniel Constantin an: Im vergangenen Jahr habe Rumänien Geflügel im Wert von 250 Millionen Euro ausgeführt – mehr als importiert wurde. Trotz dieser positiven Exportbilanz würden Rumäniens Betriebe nicht gut dastehen. Grund dafür sei, dass auf dem Binnenmarkt wegen der Steuerhinterziehung keine loyale Konkurrenz herrscht, so Minister Daniel Constantin.