Rumänien hat eine Vergangenheit, die nicht vergeht. In diesem Land der mystisch verbogenen und national verbissenen Orthodoxie, mit dem nicht zu bändigenden Einmischungsdrang von Kirche und Popen ins politische Leben, werden im nächsten Parlament ein Drittel der Sessel von Manderln und Weiberln besetzt sein, die sturen Blicks aufs „Dritte Rom“ starren und auf der nationalen, zur Globalglorie hochstilisierten Vergangenheit verharren.
Sie glauben stur, dass das Dakische die Ursprache des Lateinischen ist, dass in einer Höhle der Südkarpaten die erste Schrift der Menschheit entdeckt wurde (andere reden von Spaß und Ulk: Klausenburger Studenten, die ihrem Professor beim Praktikum einen Streich spielen wollten…), wo ein Nationalfaschist VOR den anerkannten kanadischen Entdeckern das Insulin erfand (ihm zu Ehren hat sich die Stadtverwaltung von Temeswar an einem Straßennamen festgebissen) und wo selbst die Füllfeder „eigentlich“ von einem Urrumänen erfunden wurde, egal was Welt und Wissenschaft „natürlich fake“ in die Welt setzen! Und überhaupt: den Rumänen wird weltweit jede Anerkennung ihrer Menschheits-, Kultur-, Bildungsprioritäten verweigert bis aberkannt, weil sie bescheidene Rumänen sind, mit einem Geistespotenzial, das weit über dem der restlichen Menschheit liegt, dass aber von „Ausländern und Fremden“ konsequent niedergehalten wird.
Leider kann keiner behaupten und nachweisen, dass die Wähler jenes Parlamentsdrittels nicht klar wussten, dass sie mit dem Stimmen für eine rechtsnationale Ideologie auch für das grundlegende Erschüttern der EU- und NATO-Mitgliedschaft Rumäniens gestimmt haben. Viele unter ihnen sitzen wohlig und gegen die Folgen ihrer Wahlentscheidung gefeit im EU-Ausland, als Teil der Millionen Auslandsstaatsbürger Rumäniens, die vorgeben, am Schicksal ihres Herkunftslandes, ihrer „]˛ri{oara“, brennend interessiert zu sein - aber aus je größerer und sichererer Ferne!
Oder, wie es ihr neuerdings führender Kopf (in einer Herde ist es der Leitesel/Leithammel), CG, sagte: er wolle, wird er Präsident, in EU und NATO bleiben, aber die Bedingtheiten neu aushandeln: viel mehr VORTEILE für Rumänien müssen aus dieser Mitgliedschaft rausschauen! Und ja: Putin muss seitens Rumäniens die ihm gebührende Ehre gezollt werden. Die Ukraine „muss“ von jeder Hilfe abgeschnitten werden – bis dahin, dass „wir“ das ihr 2024 geschenkte amerikanische „Patriot“- Raketenabwehrsystem zurückfordern werden. „Unverzüglich“, so Ex-Präsidentschaftskandidat CG, vorgeblich im Dauerkontakt mit dem Trump-Team…
Die PSD hält, obwohl nackt gerupft bei den Parlamentswahlen, immer noch den Schlüssel zu einer Allianz- und Regierungsbildung pro Europa in der Hand. Sie weiß, dass ohne ihre rund 22 Prozent eine demokratische Mehrheit unmöglich ist. Fazit: die PSD will eine Kontrollfunktion über die als (Seufzer…) demokratisch geltende europafreundliche Mehrheit ausüben. Trotz grottenschlechten Regierens, trotz nicht unter den Teppich zu kehrender Korruption, trotz einer Selektion der Führungsebenen, strotzend vor Kompetenzlosigkeit, Arroganz und Rotzfrechheit, aber bester Vernetzung im rumänisch-orthodoxen „Naschismus“ – trotz dem schlechtesten Wahlergebnis, das sie in ihrer nachwendezeitlichen Geschichte 2024 jemals eingefahren hat.
Gesamtpolitisch bleibt das öffentliche Lynchen der USR durch PSD und PNL eine unheilbare Wunde. Egal welche Not-Allianz zwischen ihnen für die Rettung der wabbrigen rumänischen Demokratie und des Rechtsstaats auf tönernen Füßen folgt – was bleibt ist contra naturii. Bestandsgarantie: prekär. Eine starke Regierungsallianz, wie das Einvernehmen über EINEN europafreundlichen Präsidentschaftskandidaten muss kommen, um einem möglichen rechtsradikalen Präsidenten/eine Präsidentin zu verhindern. Klingt aber leider utopisch.
Sonst aber gibt´s – die „Rhinozerisierung Rumäniens“.