Randbemerkungen: PSD und PNL im Exitusmodus?

„Nein, der Herr Crin Antonescu wird nicht bis in die Stichwahl gelangen. Seit fünf Jahren macht die Leitung der PSD Fehler um Fehler. Zuerst hatte sie das Rotationsprinzip an der Regierung mit den Liberalen akzeptiert. Das war irgendwie so, wie es in Deutschland läuft. Wurde aber schlecht kopiert. Sie haben nicht kapiert, dass diejenigen, die im Wahljahr an der Regierung sind, immer enorm erodiert werden. So kam es auch. Den Wahlkampf 2024 führten Mihai Tudose, Sorin Grindeanu und Marcel Ciolacu. Drei uneffiziente und unkompetente Politiker, bloß blasse Folgeprodukte der Führungslinie Hrebenciuc, Ghi]², Dragnea. Mit solchen Experten gelangte der Leader der PSD dann nicht einmal in die Stichwahl. Obwohl ihr Wahlkampf eine Rekordsumme kostete. Der nächste Fehler: sie nahmen ihren Ex-Leader Victor Ponta wieder in die Partei auf, setzten ihn auch noch auf die Abgeordnetenliste. Das war mehr als ein Fehler, es war buchstäblich der Horror: fünf Prozent der sozialdemokratischen Stammwählerschaft wurde damit ausgeschlossen. Dann unterstützten sie Crin Antonescu für die kommende Präsidentschaftswahl. Ein Fehler, der noch die Tatsache überschattet, dass ihr Leader Ciolacu komplett unpopulär ist. Einschließlich unter den PSD-Mitgliedern. An der Regierungsspitze halten sie ihn, weil sie keinen besseren Kandidaten fürs sozialdemokratische Leadership haben. Lieber Freund, wir sind nun Rentner. Und die PSD zieht sich auf etwa zehn Prozent Stimmensicherheit zurück. Schade. So wird platzgemacht für virtuell geschaffene Parteien, die aber Wählerschaft haben, stimmentauglich sind. Ich kann nur hoffen, dass Rumänien nicht dasselbe passiert wie anderen, unter vergleichbaren Voraussetzungen.“

Das schrieb (Titel: „Botschaft an einen alten Freund“) Alin Teodorescu, ein Soziologe, im Jahrzehnt 1990-2000 für das Image der PSD leitend verantwortlich und Gründer eines der solidesten und relativ ehrenhaft agierenden Meinungsforschungsinstitute, IMAS. Also einer, der aus eigener Anschauung und mit bestem Hintergrundwissen den Führungskern der PSD kannte und kennt, ihn kritisch begleitet(e).

Aber auch die andere, ältere Partei des gegenwärtigen Führungsduos Rumäniens, die PNL, hielte einer Analyse des alten Sozis und Soziologen Teodorescu nicht stand. Mitglieder- und Wählerschaft beider Parteien altern zusehends, und Nachwuchs – außer aus den Reihen der eigenen Sprößlinge und ihrer Enkel – gibt es kaum. Der alterszittrige, dilettantisch-läppische, von Klientelismus und Korruption verbogene Führungsstil dieser Parteien zieht niemanden mehr an. Im Falle der PNL kommt noch die zusätzliche Kompromittierung durch den Dauerbücklinge heischenden Ex-Parteichef und Ex-Präsidenten Johannis hinzu, dessen imperialer Habitus schockierte und abstößt (das zornige Schleudern seines Mantels aufs Dienstauto, weil der ihm nicht prompt genug – standesgemäß! – abgenommen wurde, blieb haften, statt spärlicher, über zehn Jahre gestreuter demokratischer Handlungen).

Beide Parteien brachten es bei den Wahlen Ende 2024 noch auf rund 30 Prozent der Stimmen – das Signal vom Ende. Denn neben Ciolacu gab es auch noch den bieder-dämlichen Vier-Sterne-General Ciuc², von Johannis eilig in die Rente geschickt, um eine bequemst manipulierbare „zivile“ Marionette als PNL-Partei- und Regierungschef abzugeben. Das führungsschwache, intellektuell prekäre (Schläue ersetzt Verstand nicht) und kompetenzenfreie Duo aus einem Brezelbäcker (von dem man bis heute nicht klar weiß, ob er ein Reifezeugnis hat) und einem Vier-Sterne-General im (Dauer)
Ruhe(zu)stand hat zwei altehrwürdige Parteien vor die Wand gefahren. Noch haben sie starke, durchorganisierte Strukturen im Territorium. Die sind aber zahnlos geworden. Können nicht mehr, wie früher, die Parteispitze aus dem Kakao ziehen.

Saubermacher Bolojan, ein Retter?

Der eckt zu sehr an.