Wenn in den vergangenen Jahren die Zahl der Touristen stetig zugelegt hat, mussten sich 2014 – im Jahresvergleich – die Betreiber von Tourismuseinrichtungen mit rückläufigen Zahlen zufrieden geben. Dabei liegt die Bettauslastung ohnehin nur um die 30 Prozent. Offen bleibt die Frage, wie denn manch eine Einrichtung überlebt, wenn solche Zahlen stimmen. Vielerorts glaubt man, Kleinunternehmer im Tourismus seien gezwungen, sich in der steuerlichen Grauzone zu bewegen, um überhaupt bestehen zu können. Im November 2014 ist die Anzahl der Neuankömmlinge in den Tourismuseinrichtungen der vier westrumänischen Verwaltungskreise gegenüber gleichem Monat des Vorjahres zwar gestiegen, doch die Zahl der Übernachtungen ist zurückgegangen.
Im November 2014 haben 58.937 Personen ein Bett in einer Tourismuseinrichtung der Verwaltungskreise Arad, Hunedoara, Karasch-Severin und Temesch belegt. Leichtes Wachstum gab es dabei im Jahresvergleich in Hotels, etwas größer war das Interesse für die anderen Strukturen – mit Ausnahme der Motels, wo es einen leichten Rückgang der Besucherzahlen gegeben hat. Die Zahl der Übernachtungen ist jedoch im November 2014 gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres in der Statistik der vier Kreise zurückgegangen. Der Rückschritt in dieser Hinsicht ist vor allem auf die Negativzahlen in den Kreisen Temesch und Karasch-Severin zurückzuführen. In Hunedoara und Arad bewegten sich die Zahlen in der Plus-Zone.
Erheblich zugelegt haben die Übernachtungen im sogenannten Tourismus auf dem Bauernhof, wo die Zahl der Übernachtungen im November vergangenen Jahres doppelt so hoch war wie im vorletzten Monat des Jahres 2013. Prozentual deutlich höher war im Jahresvergleich das Interesse für Ferienhäuser im Banater Bergland und im Kreis Hunedoara. Im Kreis Temesch wurden die Verwalter von Hotels und Motels mit einem Rückgang der Übernachtungen konfrontiert. Dies bestätigt im Großen und Ganzen die Aussage von Hotelmanagern, die im Prinzip mehr Besucher hatten als 2013, doch die Touristen reduzieren allgemein die Zahl der Tage, die sie in einer Einrichtung verbringen. Dies deckt sich auch mit den landesweiten Statistiken, die belegen, dass zwar rumänienweit die Zahl der Neuankömmlinge in Einrichtungen aller Art nach oben gegangen ist, doch die Dauer eines Aufenthaltes schrumpfte. Dies bewirkte einen Rückgang der Übernachtungen: Allein in Pensionen und im Agrotourismus erkennt die Statistik auch in der Aufenthaltsdauer einen Trend nach oben.
Für Felicia Ciuruş, Managerin des Temeswarer Fünf-Sterne-Hotels „Timişoara“, haben all die Statistiken kaum Relevanz. Die einheitlichen Statistiken über die Bettenauslastung können ihrer Meinung nach keinen konkreten Aufschluss geben, und dazu komme, dass es ein gewaltiger Unterschied sei, ob ein Hotel mit 200 oder mit 20 Zimmern zur Hälfte belegt ist. Das Hotel, das sie leitet, war 2014 zu 60,69 Prozent belegt, wobei vorwiegend Geschäftsreisende in dem Hotel im Stadtzentrum einkehren und die kommen zu einem Großteil aus dem Ausland. „Wir haben einen konstanten Anstieg unserer Geschäftszahlen registriert“, sagt ihrerseits die Marketingleiterin und Absolventin der Lenau-Schule, Cristina Gârboni. Die Auslastung des Hotels wuchs im Jahresvergleich etwa um acht Prozentpunkte.
Dass sich die meisten Hotelgäste in Temeswar beruflich in der Stadt aufhalten, sei auch daran zu sehen, dass an Wochenenden die Bettenauslastung sehr gering sei und nach Kenntnissen von Felicia Ciuruş bei etwa 20 Prozent liege. Der Business-Tourismus sei spezifisch für Temeswar, da es hier zum einen mehrere große Firmen gibt; zum anderen fehle es an Sehenswürdigkeiten für den Entspannungstourismus, was kaum Freizeitreisende anlockt.