Große Sorge drückt die Redaktion der slowenischen, in Trst/Triest erscheinenden Tageszeitung „Primorski Dnevnik“ über Pläne aus, die Zuwendungen an die Zeitung aus dem staatlichen Gesetz für den Schutz und die Förderung nationaler Minderheiten zu kürzen.
Das wäre bereits das zweite Mal in Folge, schreiben die Journalisten in einer Pressemitteilung. „Unsere Zeitung ist die einzige unter den so genannten führenden Organisationen der slowenischen Minderheit, deren Anteil gekürzt statt erhöht wurde“, heißt es in der Erklärung. Zuständig für die Zuteilung der Mittel ist ein Ausschuss des Regionalrates.
Die Kürzung im Jahr 2023 habe ein Loch von 80.000 Euro in den Haushalt des Verlages gerissen, schreiben die Journalisten von „Primorski Dnevnik“; heuer könnte es sogar noch größer sein. „Wir riskieren, auf den Beitrag junger, befristet eingestellter Kollegen verzichten zu müssen, die die Zukunft und das Wachstum der Zeitung darstellen“, heißt es in der Presseerklärung. Die Journalisten fordern die Auszahlung der Mittel in voller Höhe, „damit die Bedingungen für die Tätigkeit und die Entwicklung unserer Zeitung voll gewährleistet sind, damit sie weiterhin die Ereignisse der slowenischen Minderheit in Italien und der lokalen Gesellschaft angemessen verfolgen kann.“
Der in der Regionalregierung für den Bereich zuständige Politiker Pierpaolo Roberti bezeichnete in einer Stellungnahme die Forderungen der Journalisten als „persönlichen ideologischen Kampf gegen die Region“. Der in der Partei Lega groß gewordene Politiker sagte, dass „die Information der slowenischen Gemeinschaft kein Monopol der Primorski ist“, es gebe weitere slowenische Medien. Roberti verwies auch darauf, dass „Primorski Dnevnik“ als Minderheiten-Tageszeitung weitere Mittel direkt vom Staat bekomme.
„Primorski Dnevnik“ (Tagblatt des Küstenlandes) ist die einzige Tageszeitung der slowenischen Minderheit. Sie erscheint seit dem 13. Mai 1945 unter diesem Namen. Ihre Vorgängerin „Partizanski Dnevnik“ (Tagblatt der Partisanen) hatte seit dem 17. September 1944 als einzige gedruckte Zeitung einer europäischen Widerstandsbewegung unter widrigsten Bedingungen und ständiger Bedrohung durch die Schergen des faschistischen und des Naziregimes unabhängige Nachrichten im adriatischen Küstenland verbreitet.
Die Europäische Vereinigung von Tageszeitungen in Minderheiten- und Regionalsprachen (Midas) wurde 2001 gegründet. 28 Tageszeitungen aus 12 Staaten gehören Midas an. Ziel ist, gemeinsam Strategien zu entwerfen und die Zusammenarbeit beim Austausch von Informationen, bei Druck und Marketing zu fördern. Dieser Bericht entstand im Rahmen dieser Zusammenarbeit.