Verschlankung des Personalbestands anvisiert

... bevor auch den Reschitzaer Rathausangestellten die Löhne erhöht werden

Der Krieg der Erklärungen und gegenseitigen Anschuldigungen zwischen Bürgermeister Ioan Popa und einer gerichtlich nicht registrierten Gewerkschaft der Ratshausangestellten geht weiter. Popa will den Beamtenapparat des Rathauses verschlanken und dadurch erhebliche Einsparungen erzielen – laut seinen Berechnungen verschlingt die Bezahlung des aufgeblähten Beamtenapparats rund ein Viertel aller Einnahmen der Stadt – die Gewerkschaft wehrt sich, vor allem in den Medien, und stellt sich gegen die schon seit Monaten angekündigte Änderung des Organigramms des Rathauses, durch welche rund 150 Stellen gestrichen oder umdisponiert werden sollen.

Dazu Bürgermeister Popa: „Zum jetzigen Augenblick nutzt das Rathaus Reschitza genau 24 Prozent des Kommunalbudgets für Lohnzahlungen und bloß 14 Prozent für Investitionen. Zum Vergleich: Großwardein/Oradea gibt 13 Prozent für die Löhne der Rathausangestellten aus und 25 Prozent für Investitionen. Ich bin überzeugt, dass die Bewohner von Reschitza von der Kommunalverwaltung die Schaffung qualitätsvoller öffentlicher Dienstleistungen erwarten, und auch, dass die Steuern und Gebühren, die sie entrichten, in Entwicklungsprojekte der Infrastruktur gesteckt werden, in Projekte, welche die Lebensqualität in dieser Stadt anheben sollen.

Mit einem zahlenmäßig überbordenden Beamtenapparat, der von meinen Vorgängern absolut sinnlos aufgeblasen wurde – es sei denn, um andere Interessen zu bedienen – bin ich der Überzeugung, dass mein Vorgehen in Richtung Gesundung des Stadtbudgets geht, aber auch der Gesundung der Gemeinschaft dient. Bei vollem Funktionieren des aufs absolut Nötige geschrumpften Beamtenapparats. Diesen Standpunkt habe ich bei den Diskussionen mit den Gewerkschaften vertreten. Und wir sind übereingekommen, einen Terminkalender aufzustellen, innerhalb dessen wir, transparent, die jeweils nächsten Schritte gemeinsam festlegen, um Ziele zu erreichen, die letztendlich beide Seiten anvisieren: das Beste für diese Stadt.”

Das sei auch der Grund, weshalb der Bürgermeister zum zweiten Mal binnen der letzten Monate die Akzeptanz des Stadtrats für eine Verschiebung der Lohnerhöhungen des Rathauspersonals, also des über die Jahre aufgeblasenen Apparats – auch seines eigenen Lohns als Bürgermeister – eingefordert und bekommen hat. Denn die Berechnungen, die Popa anstellen ließ, besagen, dass eine Lohnerhöhung des jetzt im Rathaus vorhandenen Personals, wie es die PSD-ALDE-Regierung ziemlich hinterlistig versprochen hat (ohne selber etwas dafür springen lassen zu müssen), sich auf den Stadthaushalt von Reschitza mit einer weiteren Belastung von 17-18 Prozent niedergeschlagen hätte, die ausschließlich als Lohnkosten des Rathauspersonals auszugeben wären. Anders gesagt: die ganze Bürgerschaft der Stadt würde von ihren Steuern und Gebühren um die 40 Prozent dafür „spendieren”, dass ein aufgeblasener Beamtenapparat mit ihr bürokratische Spielchen betreibt.
Nicht zuletzt diene das Vorgehen vieler Kommunaladministrationen Rumäniens heute als abschreckendes Beispiel: Sie haben sich und ihrem Apparat gleich nach dem finanziell und rechnerisch nicht untermauerten Grünlicht der PSD-ALDE-Koalition hohe Löhne verpasst und stehen nun, bloß ein paar Monate später, ohne Geld da. Weil sie praktisch alles bereits ausgegeben haben, was, ohne Lohnerhöhungen, für ein Jahr hätte reichen müssen.

Popa: „Für mich war das ein Grund mehr, zu den Gewerkschaften zu gehen und für eine höhere Effizienz des Personals zu plädieren, bei verringertem Bestand, also mittels Neuorganisation – nur so kann man aus der Unbedachtheit der anderen etwas lernen. Es ist kein Geheimnis mehr, dass in diesem Reschitzaer Rathaus – wie vermutlich überall – ganze Abteilungen gegründet wurden, nur um einen Abteilungsleiter mit fünf Untergebenen – oder auch ohne – fürstlich zu bezahlen, auf einem Posten, wo die Arbeit vorher von einem einzigen Beamten bewältigt wurde. Oder es wurden Abteilungen gegründet, die bloß auf dem Papier als solche existieren, wo es aber real einen gut bezahlten Abteilungsleiter gibt. Nur: Der Gesamttätigkeit eines Rathauses nützen sie nichts! Ein drittes Ziel meines neuen Organigramms ist: faire Löhne für fair durchgeführte Arbeit. Keine so riesigen Lohndifferenzen mehr, wie ich sie da vor einem Jahr vorgefunden habe.“

Zum Schluss sagte Popa eine seiner bemerkenswerten Sentenzen: „Ich will klarmachen, dass ich im Rathaus kein trottliger Schneider sein will, der zehnmal schneidet und danach immer wieder etwas zurechtflicken muss, bei dem, was er gerade angestellt hat. Lieber zehnmal überlegen und einmal schneiden. Dort, wo´s nötig ist. Als erstes werde ich dafür Sorge tragen, dass den Arbeitern des Rathauses höhere Löhne bezahlt werden. Was mit den hochbezahlten Beamten künftig geschieht, wird in jedem Einzelfall entschieden.“