Vorsichtige Banater Literatin

Die Perjamoscherin Renate Țăran-Done

Als Spätzünder bezeichnet man gewöhnlich eine Person, die sich in vorgerückten Lebensjahren einer (künstlerisch-schöpferischen) Tätigkeit zu widmen pflegt. Auf die aus Perjamosch stammende und im Raum Heidelberg lebende Renate Țăran-Done trifft diese Bezeichnung jedoch keinesfalls zu, denn schon im Schulalter war sie eine für Literatur begeisterte und – wie so manche ihres Alters – heimlich Schreibende; und das zweisprachig. Der Vater – Siebenbürger Rumäne – Nicolae Țăran, die Mutter: Perjamoscher Schwäbin – Annemarie Berenz, der Familie Kohlen entstammend, die durch Jacobus Gerrardus Collin, geb.1757 in Sommerville/Lothringen, verstorben am 26.3.1830 in Triebswetter, ins Banat eingewandert ist.

Renate war in früher Schulzeit von den deutschen Literaturklassikern begeistert und verzaubert. Zweisprachig aufgewachsen, schrieb sie gleichermaßen in beiden Sprachen. Doch anstatt eines Studiums mäanderte sie im Brotberuf von Perjamosch über Temeswar bis Konstanza in Literaturbegleitung umher. So entstanden literarische Schubladenfütterungen, denn sie wagte es nicht, mit ihren Werken an die Öffentlichkeit zu gehen; zu groß war ihre Vorsicht und so traute sie sich nicht, sich kopfüber ins Literaturgeschehen zu stürzen. Es waren Gedichte und Übersetzungen – z. B. aus Rilke ins Rumänische und Blaga ins Deutsche, ein Roman usw.

Erwähnenswert ist die Handlung des Romans, sie beleuchtet die zwischen historischen Ereignissen eingebettete Geschichte einer Banater Sippe, deren Genese – ausgehend von der Zeit vor der Besiedlung des Banats mit Zuwanderern aus west- und mitteleuropäischen Gebieten – bis in unsere Gegenwart gestreut wird. Markante Ereignisse wie Revolutionen, Auswanderung nach Übersee, Aufstieg und Fall von bekannten und weniger bekannten Persönlichkeiten und deren Wirken werden ebenso unter die Lupe genommen wie das Leben und die Entwicklung der „kleinen Leute“, denn um diese wird ja der ganze Ablauf des Romans gesponnen: ihre Probleme, ihr Überlebenskampf im Laufe der Zeit und ihre Bemühungen zwecks Bewältigung der täglichen Schwierigkeiten werden minutiös ins Geschehen eingeflochten, wobei soziale Erscheinungsbilder ebenso an den Leser herangetragen werden wie die menschlichen Schwächen und zum Teil deren Bewältigung.

Der sich an den interessierten Leser herantragende gleitende Sprachfluss ermöglicht die problemlose Erfassung der Geschehnisse, die sich bis nach Nordamerika ausweiten.

Bezüge zur Literatur und zu Kulturen sind reichlich vorhanden und bergen viele Infos vom Banat über Temeswar, Hermannstadt/Sibiu, Budapest, Bukarest, Wien, Berlin, Hamburg, Paris, Rom, Istanbul, New York, Philadelphia usw.

In den letzten Jahren ist es – vor allem durch massive Überzeugungsarbeit ihres Landsmannes Anton Enderle – gelungen, zumindest Teile ihrer Lyrik der Schublade loszueisen und in Publikationen (der Alternanțe-München, eine zweisprachige Zeitschrift – deutsch-rumänisch, herausgegeben von Landsmann Eugen Popin aus Tschakowa/Banat; Reflex, Reschitza u. a.)  der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Wir hoffen, dass wir in Zukunft auch weitere Veröffentlichungen der Autorin begrüßen  dürfen.