„Wahnsinn“: Goethe-Kolleg rühmt sich mit neuer Theatergruppe

Axel Moustache revitalisiert das Schülertheater

Axel Moustache (1. Reihe, Mitte) und die Theatergruppe „Wahnsinn”. | Foto: Șerban Căpățână

Nach knapp 20 Jahren ist das Goethe-Kolleg wieder auf die Bühne des internationalen Jugendtheaterfestivals in Temeswar gestiegen, diesmal mit der von Schauspieler und Goethe-Absolvent Axel Moustache revitalisierten Theatergruppe „Wahnsinn“ und deren Kernstück „Mit mir nicht!“ von Gustav Ernst. Moustaches Team betreut mittlerweile Dutzende Schüler des Goethe-Kollegs ab der 2. Klasse im Rahmen von freiwilligen und kostenlosen Theaterstunden. Ein Projekt, bei dem Moustache nicht nur der Schule, in deren Bänke er einst saß, etwas zurückgeben möchte, sondern gleichzeitig in den Lernenden Werte wie Menschlichkeit, Empathie, Toleranz oder Kommunikationsfähigkeit stärken und erweitern möchte. Die Neuntklässlerin Alma Căpățână sprach mit Mitgliedern der Theatergruppe „Wahnsinn“.

Herr Moustache. Warum haben Sie eine Theatergruppe am Goethe-Kolleg gegründet?
Ich bin selbst Goethe-Absolvent und bin ständig in der Nähe der deutschen Gemeinde und des deutschen Kulturraums geblieben. Ich spiele auch in deutschen Filmen, eigentlich mehr als in rumänischen. Und in dieser Schule gibt es so viel Talent, das darauf wartet, entdeckt zu werden. 
Derzeit haben wir aber nicht nur eine Theatergruppe, sondern wir haben Schüler ab der 2. Klasse, die unseren Theaterunterricht besuchen. Mit den Oberschülern waren wir vorigen Herbst zu einem Theaterfestival und bereits vor einigen Wochen in Temeswar zum Internationalen Jugendtheaterfestival in deutscher Sprache. 
Gleichzeitig wünsche ich mir, einen Schritt weiter zu gehen und die junge Generation, die derzeit zahlreiche andere Tätigkeiten (meistens über Touchscreen) durchführt, ein bisschen zum reellen Leben und zu den zwischenmenschlichen Beziehungen zurück zu bringen. Das machen wir im Theater: wir bauen Beziehungen zwischen Personen auf, zwischen Menschen. 

War es schwer, die Schüler zu organisieren?
Die Schüler waren sehr toll. Niemand zwingt sie zu kommen und man kann sehen, dass es ihnen Spaß macht, auch wenn sie dafür einen Teil ihrer Freizeit aufgeben. Ich freue mich sehr, wenn ich ihren Enthusiasmus sehe.

Was wünschen Sie sich weiterhin für ihre jungen Schauspielerinnen und Schauspieler?
Theaterkurse sind nicht unbedingt dazu bestimmt, aus jedem Teilnehmer einen Schauspieler zu machen. Sie helfen aber sehr zur eigenen Entwicklung, um Menschen zu bilden. Wenn man als Schauspieler eine Rolle spielt, muss man die Gestalt verinnerlichen, man muss wortwörtlich durch die Augen der gespielten Rolle sehen. Und das ist eine sehr gute Empathie-Übung. Bei den Theaterkursen sollen die Schüler ihre Empathie entwickeln, ihre Kommunikationsfähigkeiten und ihre Menschenkenntnisse erweitern. Gleich-zeitig lernen sie, sich besser zu konzentrieren, sie lernen, was Motivation und Projektarbeit ist, mit sich selbst aber auch im Team. Theater ist eben vielseitig. 



Interviews mit den Schauspielern

„Ich wollte bei den Theaterkursen mitmachen, weil ich glaube, dass sie mir persönlich weiterhelfen können. Es macht gleichzeitig sehr viel Spaß. Es ist eine sehr tolle Abwechslung zur Schule, wo wir nur lernen, lernen, lernen müssen.“
Michael Töpfer (11. D)

„Die größte Herausforderung war, ein so langes Theaterstück auf Deutsch zu spielen. Aber es war eine überaus tolle Erfahrung.“
Filip Neculai (10. A) und Eric Lixandru (11. D)

„Ich wollte in die Theatergruppe, weil ich glaube, dass mir Theater hilft, meine Gefühle zu kontrollieren. Die Theaterstunden haben mir geholfen, mich den anderen gegenüber zu öffnen, die Gefühle eines anderen besser zu verstehen, auch wenn es eine Rolle ist. Man wird eben toleranter. 
Gleichzeitig konnte ich neue Menschen kennenlernen und mir neue Freunde machen. Und ich hatte dabei auch viel Spaß.“ 
Sofia Stoian, 9. D

„Ich wollte schon immer Theater spielen. Ich drücke meine Gefühle durch Theater, Musik und Tanz aus. Manchmal auch in Schriftform. Später möchte ich auch Schauspielerin werden. Eine Rolle selbst zu lernen ist nicht schwer und es macht auch Spaß. Viel komplizierter ist es aber, die entsprechende Bühnenpräsenz zu haben: wie ich stehen muss, wie sich die Person bewegen soll, usw.“
Aura Poiana, 9. D

(Redaktionelle Bearbeitung von Șerban Căpățână)