Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch

Tipps für die effiziente Vorbeugung von Schädlingsbefällen und ihre Bekämpfung

Die flauschigste Art der Schädlingsbekämpfung: Katzen

Keine Angst vor dem nützlichen Haus-Tausendfüßler! | Fotos: Pexels

Es ist die Mitte des Sommers. Die Ferien sind in vollem Gang, der Verkehr in Großstädten gerät nicht mehr ins Stocken wie in anderen Jahreszeiten und Menschen erfreuen sich des schönen Wetters, des reifen Sommerobstes und kühler Eiskreme, Limo oder eines Biers an warmen Sommertagen. Die Sommersaison bewirkt jedoch nicht nur Gemütlichkeit, sondern manchmal auch Unbehagen: Mensch und Natur unter den drückenden Hitzewellen, der entsetzlichen Dürre und Schädlingsbefällen. 

Als ob die hohe Wärmebelastung nicht genug wäre, muss man wegen letzteren ständig in Alarmbereitschaft sein. In den Sommernächten summen die blutsaugenden Stechmücken am Ohr vorbei, tagsüber jucken ihre Stiche; in den Parks, in denen nicht jedes Jahr Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Plagegeister durchgesetzt werden, lauert die Gefahr der krankheitsübertragenden Zeckenbisse – und seit kurzem verwechseln uns auch noch die winzigen Platanen-Netzwanzen mit Platanenblättern und stechen uns. 

Arten von Schädlingen

Als Schädlinge bezeichnet man jene tierischen Organismen oder Pilze, die wirtschaftliche Güter befallen, Vorräte unbrauchbar machen oder das Wohlbefinden oder die Gesundheit des Menschen und seiner Haustiere beeinträchtigen. Diese lassen sich vier Gruppen zuordnen: 

Es gibt erstens Materialschädlinge wie Termiten, Pilze usw., die Holz, Leder, Papier und Textilien befallen. Dann sind Vorratsschädlinge wichtig zu erwähnen, vor allem Nagetiere und Insekten wie Dörrobstmotten, Essigfliegen, Fliegen, Schaben und Küchenschaben, weil sie sich von eingelagerten Lebensmitteln der Menschen ernähren und sie dadurch verunreinigen oder verderben. Am gefährlichsten sind jedoch Gesundheits- und Hygieneschädlinge, die Krankheitserreger übertragen, darunter Milben, Bettwanzen, Mücken, Zecken, Schimmel, Ratten, gewisse Pflanzen usw. Diese können Allergien hervorrufen oder schwere Krankheiten, angefangen von Virosen, Malaria, Ebola, Lyme-Borreliose bis hin zur Pest übertragen. 

Dagegen sind für den Menschen sogenannte „Lästlinge“ wie Ameisen, Spinnen, Käfer usw., vor denen manchen ekelt und deren Anwesenheit viel-leicht als störend empfunden wird, völlig ungefährlich. Einige harmlose „Ekeltiere“ erweisen sich sogar als nützlich für den Menschen und sollten nicht beseitigt werden, obwohl man bei ihrer Ansicht möglicherweise erschrickt und instinktiv gleich einen Becher oder den Hausschuh schnappt, um sie rauszuschmeißen oder zu zerquetschen. Man leidet sie wohl nicht, aber Spinnen fangen die nervigen Fliegen und Mücken in ihren Netzen. Florfliegen und Marienkäfer schlemmen Blattläuse und befreien dadurch die Pflanzen davon.

Das nützlichste dieser Insekten muss jedoch der Tausendfüßler sein: Das überaus schnelle Tierchen, das uns im Haus manchmal über den Weg huscht, bevorzugt warme, dunkle Plätze und ist ein sehr geschickter Jäger. Sein Menü besteht aus Spinnen, Käfern, Ameisen, Kakerlaken, Silberfischen, Bettwanzen und allem anderen Ungeziefer. Ein bis zwei dieser Saubermänner der Insektenwelt schaden im Haus nicht, aber wenn sie zu häufigen Gästen werden und zu oft vorkommen, müssen sie herausgekehrt werden.

Methoden der Bekämpfung

Vorbeugende Maßnahmen verringern das Risiko eines Schädlingsbefalls. Kommt es dennoch zu einem Befall, steht eine Vielzahl von biotechnischen, physikalischen, chemischen, biologischen und physischen Bekämpfungsmethoden zur Verfügung. 

Biotechnisch können Schädlinge mithilfe von Lockstoffen und Fallen gefangen werden. Physikalisch können sie durch thermische Verfahren, Warmluftöfen, Bodendesinfektionen mit Heißdampf, durch Austrocknung mit giftfreiem Ungeziefer-Puder usw. vernichtet werden. 

In der Landwirtschaft wird zwar auch die biologische Bekämpfungsmethode eingesetzt, die gezielt natürliche Feinde der Schädlinge (Raubtiere, Parasiten oder Krankheitserreger) für die Schädlingsbekämpfung nutzt – im Haushalt ist diese aber meist nicht erfolgreich anzuwenden. Eine Alternative dazu wären physische Mittel wie Schlagfallen oder Mäuseplatten bei Pfahlbauten.

Oft kann man die Plagegeister loswerden, ohne schweres Geschütz aufzufahren. Viele Schädlingsbekämpfungsmittel im privaten Haushalt müssen keine hinreichenden Prüf- und Zulassungsverfahren durchlaufen. Gegen Insekten wirken Insektizide, gegen ihre Larven werden Larvizide empfohlen, gegen Milben und andere Spinnentiere werden Akarizide eingesetzt und gegen Nagetiere werden Rodentizide angewandt.

Chemische Bekämpfungsmittel können von jedermann ohne staatliche Prüfung in unbeschränkter Menge zur Anwendung gebracht werden, so entstehen mitunter Vergiftungsfälle. Gifte sollten daher auf jeden Fall in Innenräumen mit Vorsicht eingesetzt werden, denn die aggressiven Wirkstoffe lagern sich auf den Oberflächen von Wänden, Böden und Einrichtungsgegenständen ab und werden unkontrolliert wieder an die Raumluft abgegeben, wodurch gesundheitliche Auswirkungen für alle Bewohner entstehen. Bei unnötig häufiger Anwendung besteht sogar die Gefahr, dass Schädlinge gegen die Wirkstoffe resistent werden, was langfristig ein großes Problem schafft.

Wen könnten Sie rufen? Schädlingsjäger!

Bei gravierendem Insektenbefall sollten anerkannte Schädlingsbekämpfer oder Kammerjäger beauftragt werden. Laut deutschem Umweltbundesamt sollten professionelle Schädlingsbekämpfer als ausgebildete Fachkräfte eine Prüfurkunde der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder zumindest einen Sachkundenachweis vorlegen können. Das Zusatzprädikat „TÜV-geprüft“ beinhaltet eine Überprüfung der Sachkunde und Weiterbildungen sowie die Kontrolle der technischen Standards und der Arbeitsschutzbestimmungen der Firma. Ein Schädlingsbekämpfer wird in den Bereichen Gesundheitsschutz, Holz- und Bautenschutz sowie Pflanzen- und Vorratsschutz eingesetzt.

Der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln durch Laien ist nicht immer zu empfehlen, da durch Anwendungsfehler unter anderem Gesundheits- und Umweltrisiken entstehen können.Professionelle Schädlingsbekämpfer sollten frühzeitig und sofort hinzugezogen werden, wenn eine unmittelbare Bedrohung für Leib und Leben Betroffener vorstellbar ist, andere besonders Schutzbedürftige wie Kinder, Senioren, Schwangere, Haustiere oder etwa gelagerte Lebensmittel mitberücksichtigt werden müssen, die Schädlingsart nicht eindeutig identifiziert werden kann, der Befall sich als hartnäckig herausstellt, angrenzende oder anders genutzte Gebäudeteile mit umfasst oder vorbeugende Maßnahmen entwickelt werden sollen.

Gute Schädlingsbekämpfer können umfassend über verfügbare Bekämpfungsstrategien beraten. Nach einer Besichtigung des Befalls entwickeln diese eine nachhaltige Strategie zur Bekämpfung des Schädlings. Sie informieren die Kunden über die Art des Befalls, die durchzuführenden Maßnahmen, die eingesetzten Mittel, den zeitlichen Umfang und die zu treffenden Sicherheitsmaßnahmen und dann erstellen sie ein konkretes Angebot.Infolge des Besuches der Schädlingsbekämpfer stellt die Firma üblicherweise ein Bekämpfungsprotokoll aus. Dieses soll Angaben über die bekämpften Schädlinge sowie über die Menge und Konzentration des angewendeten Mittels, das Ausbringungsverfahren sowie die erforderlichen Schutz- und Reinigungsmaßnahmen enthalten. 


Vorbeugung gegen Schädlingsbefall

Die Prävention von Schädlingsbefällen ist selbstverständlich die beste Lösung:

  • Nicht zu viele Vorräte einkaufen und zu lange lagern
  • Neu gekaufte Ware sofort auf eventuellen Befall kontrollieren 
  • Eingelagerte Ware in der Reihenfolge ihres Ablauftermins einordnen und verzehren 
  • Vorräte unbedingt in dicht schließenden Behältern aus Glas, Metall oder Kunststoff aufbewahren, nicht in Verpackungen aus Papier oder Kunststofffolie
  • Das Vorratslager sauber und übersichtlich halten, Verstecke für Schädlinge (wie millimeterbreite Spalten) vermeiden oder beseitigen 
  • Vorräte möglichst kühl und trocken lagern
  • Einen befallenen Schrank mit der Fugendüse des Staubsaugers gründlich ausssaugen, besonders die Ritzen und Fugen, danach gründlich feucht (niemals nass) auswischen und mit einem Fön trocknen
  • Abfälle schnell aus dem Haus entfernen und vor allem nicht über Nacht offen stehen lassen, damit keine Fliegen, Schaben usw. angelockt werden.
  • Die fest verschlossene Mülltüte sofort in die Mülltonne außerhalb der Wohnung werfen
  • Für gute Durchlüftung sorgen, damit es nicht zur Schimmelbildung kommt, die einigen Vorratsschädlingen und Ungezieferarten als Nahrung dient
  • Brotkrumen, Mehlstaub und andere Reste sofort entfernen, denn sie locken Schädlinge an, die nachts auf Futtersuche gehen
  • Schädlinge wie Mücken können mit Düften ferngehalten werden, zum Beispiel durch Pflanzen wie Lavendel, Duftgeranien, Chrysanthemen, Basilikum, Zitronenthymian, Zitronengras, Lorbeer, Jasmin oder Katzenminze; oder Duftsäckchen, -kugeln und -stäbchen, welche die genannten Dufte erzeugen, sowie durch die Verwendung von Kleiderbügeln aus Zedernholz abgeschreckt werden.
  • Gegen Insekten sind Fensternetze besonders wirksam. Falls die Fenster nicht damit ausgestattet sind, soll man sie abends bei brennendem Licht nie öffnen, denn Mücken und Fliegen werden von Licht angezogen und hereingelockt.