„Wird mein Job bald von einer KI gemacht?“ Die meisten von uns haben sich schon öfters diese Frage gestellt. In einer Zeit der voranschreitenden Digitalisierung ist Künstliche Intelligenz, kurz: KI, ein zentraler Treiber dieses Wandels. Zahlreiche Berufe, darunter auch der Journalisten-Beruf, sind jetzt schon davon stark beeinflusst. Aber kann die KI unsere Jobs komplett ersetzen? Die Antwort darauf ist derzeit definitiv ein Nein. Ob diese Antwort in Zukunft anders ausfallen wird, ist ungewiss...
Das KI-Tool ChatGPT hat sich in den letzten Jahren zu einer großen Hilfe für Journalisten entwickelt. Man kann den Chatbot alles fragen, was man möchte – von Themenvorschlägen bis hin zu besseren Ausdrücken ist alles dabei, ja sogar ganze Artikel kann das Computerprogramm mittlerweile zusammendichten, und die werden immer besser. Auch Texte kürzen kann der Roboter gut, Zusammenfassungen schreiben, nach Synonymen suchen. Dennoch sollte man die Antworten von ChatGPT mit Vorsicht behandeln, vor allem dann, wenn man dem Programm keine genauen Anweisungen gibt, sondern von ihm auch die Recherche erwartet. Das kann die KI nicht sehr gut, schließlich bezieht sich der Chatbot nur auf Informationen, die im World Wide Web herumschwirren.
Wie gesagt: Das KI-System kann vielfältige Aufgaben im Journalismus übernehmen. Einfache, datenbasierte Artikel – eine automatisierte Berichterstattung – sind ganz bestimmt eine große Hilfe für Journalisten. Finanzberichte, Wettervorhersagen, Horoskope, Sportergebnisse, all das kann der Chatbot mittlerweile so gut, dass sogar Nachrichtenagenturen wie z. B. die „Associated Press“ auf dessen Hilfe zurückgreifen. Themenvorschläge: Auch das kann die KI sehr gut. Relevante Trends identifiziert die KI in Sekundenschnelle, aber auch große Datenmengen, die man eingibt, kann die KI analysieren – eine große Unterstützung bei der Auswertung von Recherchen, zum Beispiel. Seit einigen Jahren sind auch Übersetzungs- und Transkriptionstools für Journalisten unentbehrlich. Gerade uns, die wir auf Rumänisch recherchieren und auf Deutsch schreiben müssen, kommen solche Tools zu Gute. Die Zeiten, als wir Interviews Wort für Wort niedergeschrieben haben, sind längst vorbei.
Doch was kann die KI im Journalismus noch nicht ersetzen? Vieles! Die Kreativität, zum Beispiel. Von ChatGPT verfasste Texte sind zwar informativ, doch recht trocken. Artikel sind alle nach dem gleichen Muster verfasst, mit einer Einleitung und einem Fazit – nicht schlecht, doch auch nicht herausragend. Denn: Ein guter Text lebt nicht nur von der Information allein, sondern von der einzigartigen Perspektive und der Fähigkeit, Emotionen zu vermitteln. Ein Chatbot wird nie und nimmer eine gelungene Reportage schreiben können, schlicht und einfach, weil er nicht bei der Recherche dabei war, sondern nur Daten zusammenträgt und den Rest erfindet. Geschichten müssen mit Tiefgang erzählt werden – und das kann nur schwer automatisiert werden.
Was der KI momentan noch fehlt, ist das kritische Denken. Journalisten bewerten Quellen, hinterfragen Informationen und stellen Verbindungen zwischen komplexen Themen her. Dieses analytische Denken fehlt der KI – noch!
Und wenn wir schon beim Denken angelangt sind: Journalisten, genauso wie Menschen im Allgemeinen, müssen Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die aus moralischer Sicht richtig sind. Gerade bei sensiblen Themen ist das ethische Urteilsvermögen des Journalisten, der den Artikel verfasst, gefragt. Der KI fehlt ein Bewusstsein, um ethische Fragen immer richtig beantworten zu können.
Nicht zuletzt: Journalisten sind Menschen und gelten als vertrauenswürdig oder nicht. Würde ein Leser/Hörer/Zuschauer einer KI mehr vertrauen können? Die Antwort liegt auf der Hand. Die menschliche Verbindung zu Journalisten ist nicht zu unterschätzen, und diese soziale Dimension wird der KI immer fehlen.
Künstliche Intelligenz wird den Journalismus ganz bestimmt nicht komplett verdrängen, aber mit Sicherheit erweitern und verändern. Journalisten arbeiten jetzt schon mit KI-Tools, um ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Somit bleibt ihnen mehr Zeit für komplexe Recherchen, Meinungsartikel oder Reportagen. Die besten Artikel werden wahrscheinlich in einer Symbiose von Mensch und Maschine entstehen. Während Journalisten Kreativität, Ethik und Kontext einbringen, unterstützt KI ihre Arbeit bei repetitiven Aufgaben oder der Analyse großer Datenmengen. Auch wenn KI den Journalistenberuf verändert, bleibt der Mensch ein unverzichtbares Element dieses Wandels.
Doch das Bangen um den Arbeitsplatz der Zukunft bleibt nach wie vor legitim. Zwar sind nicht alle Berufe gleichermaßen von der Automatisierung bedroht, doch einige Jobs sind mit Sicherheit stärker betroffen. KI-Systeme, die auf maschinellem Lernen und neuronalen Netzwerken basieren, sind inzwischen in der Lage, Aufgaben zu übernehmen, die lange Zeit als rein menschliche Domäne galten. Vor allem jene Arbeitsstellen mit klaren und strukturierten Aufgaben, wie zum Beispiel Verwaltungs- und Bürojobs, die Buchhaltungsaufgaben oder Dateneingaben voraussetzen, aber auch Arbeitsstellen in der Fertigung und Produktion – dort werden bereits mit KI gesteuerte Systeme erfolgreich eingesetzt, um die Prozesse effizienter zu gestalten. Nicht zu vergessen sind die Jobs im Transport und in der Logistik, wo autonome Fahrzeuge und Drohnen langfristig Berufsfelder wie LKW-Fahrer, Lieferdienste oder Lagerarbeiter stark verändern könnten. Andererseits gibt es auch Berufe, die weniger anfällig für Automatisierung sind, da sie soziale Intelligenz, Kreativität oder komplexes kritisches Denken erfordern. Dazu gehören soziale Berufe (Erzieher, Sozialarbeiter, Pflegekräfte), kreative Berufe (Künstler, Gemälderestaurator) oder Technologieberufe (Ingenieure, Datenwissenschaftler, Entwickler).
Fakt ist: Die zunehmende Automatisierung stellt den globalen Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen, sie bietet aber auch enorme Chancen. Entscheidend bleibt, wie wir als Gesellschaft diesen Wandel gestalten. Denn: Der grenzenlose Zugang zu den neuesten Informationen und Technologie-Entwicklungen kann auch äußerst schädlich sein! Mit gezielten Investitionen in Bildung, fairen gesetzlichen Rahmenbedingungen und einer sozialverträglichen Umsetzung kann die Gesellschaft sicherstellen, dass die Vorteile der KI allen zugutekommen. Der Arbeitsplatz der Zukunft sieht ganz bestimmt anders aus, er kann aber genauso vielseitig und erfüllend sein wie heute.
AI-Tools für Journalisten
Gospeech
Gospeech ist ein KI-Tool, das speziell für die automatische Transkription und Verarbeitung von Audioinhalten entwickelt wurde. Es wandelt gesprochene Sprache schnell und präzise in Text um und unterstützt dabei verschiedene Sprachen. Besonders nützlich ist Gospeech für Journalisten, Podcaster und Unternehmen, die große Mengen an Audio- oder Videomaterial effizient analysieren und nutzen möchten. Die kostenlose Version ermöglicht allerdings nur die Transkription von drei Aufnahmen von jeweils zehn Minuten pro Monat.
ChatGPT
ChatGPT zählt zu den flexibelsten KI-Werkzeugen, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Es ermöglicht die Erstellung von Texten in unterschiedlichen Formaten, beantwortet auch komplizierte Fragen und kann Journalisten bei der Recherche unterstützen. Besonders für Journalisten bietet es wertvolle Hilfe, da es rasch auf spezifische Informationen zugreifen und diese nahtlos in Texte integrieren kann. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, ist es jedoch entscheidend, ChatGPT klare und präzise Anweisungen zu geben. Da das Tool zwischen glaubwürdigen und unglaubwürdigen Quellen nicht unterscheiden kann, sind einige Recherchen mit Sorgfalt zu behandeln.
Grammarly
Grammarly zählt zu den bevorzugten KI-Tools für Journalisten, wenn es um die Optimierung von Texten geht. Es unterstützt dabei, Grammatik-, Rechtschreib- und Stilfehler aufzuspüren und den Text gezielt zu verbessern. Besonders für Journalisten, die unter Zeitdruck fehlerfreie Inhalte erstellen müssen, erweist sich Grammarly als unverzichtbare Hilfe. Das Tool analysiert Texte in Echtzeit und liefert sofortige Verbesserungsvorschläge, die sich mit nur einem Klick umsetzen lassen.