Laut dem Sozialmonitor, einem Projekt der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Rumänien, schickt die Mehrzahl der EU-Mitgliedsstaaten jedes Jahr mehr Studenten mit Erasmus-Stipendien ins Ausland als vor der Coronavirus-Pandemie, wie aus Daten von Euro-stat hervorgeht.
Nachdem im Kontext der Pandemie die Zahl der Stipendiaten 2020 auf mehr als die Hälfte der Teilnehmer von 2019 gesunken war, stieg die Zahl anschließend signifikant an. 2019 gab es rund 29.000 Stipendiaten aus Rumänien, 2022 stieg ihre Zahl auf 44.000 an. In umgekehrter Richtung kamen 2019 rund 22.000 ausländische Studenten nach Rumänien, 2022 waren es bereits über 33.000. Ein solcher Zuwachs ist auch in anderen Staaten der Europäischen Union zu beobachten, sowohl im Osten wie im Westen.
Absolute Zahlen: Mehr Teilnehmer im Westen
Allerdings ist die Anzahl der Teilnehmer am Entsendeprogramm Erasmus deutlich größer im Westen Europas. Frankreich, Spanien und Italien entsenden jedes Jahr ungefähr 100.000 Studenten mit Erasmus-Stipendien an europäische Universitäten. In Spanien kommen aber jährlich rund 140.000 Erasmus-Studenten aus anderen EU-Ländern an, in Italien sind es rund 100.000, in Frankreich 60.000.
In Osteuropa ist Polen das Land mit den meisten Erasmus-Entsendungen: rund 60.000 Stipendiaten verlassen das Land jedes Jahr, rund 44.000 ausländische kommen nach Polen.
Prozentual: Mehr Entsendungen aus Osteuropa
Prozentual ist das Erasmus-Programm in Osteuropa deutlich beliebter, es gilt als große Chance, an einer ausländischen Universität innerhalb der EU zu studieren. Im Jahr 2022 erfreuten sich fast neun Prozent aller Studenten in Rumänien an einer Entsendung durch Erasmus. Andere osteuropäische Staten verzeichnen ähnliche Zahlen: in Polen sind es 6,5 Prozent, in Bulgarien fast 10 Prozent und in Estland nahezu 18 Prozent der Studenten. Und obwohl die absoluten Zahlen der teilnehmenden Studenten in Westeuropa höher sind, sind es nur 4,5 Prozent aller Studenten, die mit Erasmus ins Ausland gehen, die Mehrzahl bevorzugt ein Studium im eigenen Land.
Spitzen-Aufnehmer: Spanien, Schweden, Italien
Die Zahlen zeigen, dass die meisten EU-Staaten durch das Erasmus-Programm mehr Studenten ins Ausland entsenden, als sie selbst aufnehmen – mit drei Ausnahmen: Spanien hat 2022 rund 40.000 Studenten mehr erhalten als es versendet hat, gefolgt von Schweden mit 3000 und Italien mit 285. Für osteuropäische Staaten liegt der Überschuss der Entsendungen im Vergleich zu den Aufnahmen bei rund 25 Prozent.
Das Erasmus-Programm der Europäischen Union erlaubt unter anderem die Absolvierung von Auslandssemestern an Universitäten in anderen Mitgliedsstaaten und richtet sich an Studenten des höheren, universitären Bildungswegs, vor allem an Diplomanden, Masteranden und Doktoranden oder jene, die die Universität vor Kurzem abgeschlossen haben. (FES/ADZ)