Euro-Krise und Hidroelectrica-Insolvenz setzen Börse zu

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bild: sxc.hu

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Die Euro-Krise hatte die Aktienmärkte wieder fest im Griff in der vergangenen Woche. Das verspürte auch die Börse in Bukarest BVB. Bei leicht höheren Tagesumsätzen als in der Vorwoche und steigender Marktkapitalisierung schloss die Börse im leichten Minus. Allerdings wurde in der vergangenen Woche noch mit Anleihen reger Handel getrieben. Insgesamt 1,6 Millionen Euro wurden mit Anleihen umgesetzt. Der durchschnittliche Tagesumsatz lag bei 5,7 Millionen Euro, die Marktkapitalisierung stieg zeitweilig auf umgerechnet 17 Milliarden Euro. Der Markt (BET-C) ging um 1,4 Prozent zurück.

Indizes und Aktien

Möglicherweise ist nicht nur die Euro-Krise für das schlechte Abschneiden der BVB verantwortlich. Die rumänische Wirtschaftswelt wurde von der Nachricht erschüttert, dass Rumäniens größter Stromerzeuger Hidroelectrica Insolvenz beantragt habe. Im vergangenen Jahr war der Gewinn des staatlichen Wasserkraftwerksbetreibers von 69,5 Millionen Euro (2010) auf 1,4 Millionen Euro eingebrochen. Die Schuldenlast lag Ende 2010 laut Finanzministerium bei über 850 Millionen Euro. Arm ist Hidroelectrica deswegen noch lange nicht, das Unternehmen verfügt über Aktiva in Höhe von 4,2 Milliarden Euro. Über die Hintergründe kursieren die wildesten Gerüchte: So soll das Unternehmen abgewickelt und günstig verkauft werden; auch von einem Schlag gegen pfiffige Mittelmänner im Stromhandel war die Rede. Tatsache ist, dass 10 Prozent am Unternehmen im November dieses Jahres über die Börse privatisiert werden sollten.

Die Insolvenz wirft ein denkbar ungünstiges Licht auf die Börse als Privatisierungsplattform. Auch der für Ende Juni geplante Börsengang der Fluggesellschaft Tarom (20 Prozent) und der Verkauf weiterer 15 Prozent am Erdgasversorger Transgaz (TGN, 192 Lei) stehen derzeit noch in den Sternen. Dabei hätte die Börse diese öffentlichen Angebote dringend nötig. Der Energiewerte-Index verlor auf Wochensicht mit 1,96 Prozent am meisten von allen Indizes. Hier zogen aber vor allem die spekulativ gehandelten Aktien der Bauunternehmen Dafora (DAFR, 0,0394 Lei) und Condmag (COMI, 0,1184 Lei) sowie Oil Terminal (OIL, 0,13 Lei) den Index in die Tiefe. Transgaz verlor nur 1 Prozent. Allerdings sind weitere Kursverluste aufgrund der mangelnden Aussichten auf weitere Listungen in diesem Sommer zu erwarten.

Einen bedeutenderen Verlust erlitt auch der Finanzwerte-Index BET–FI. Das Minus von 1,5 Prozent drückte den Index erneut unter die 20.000-Punkte-Marke. Hier belastete vor allem der Fonds Proprietatea (FP, 0,45 Lei) den Index. FP ist ein Kollateralschaden der Hidroelectrica-Insolvenz. Möglicherweise muss FP die Beteiligung am Stromerzeuger auf Null herunter buchen. Einen minimalen Verlust erlitt der in Zusammenarbeit mit der Wiener Börse errechnete ROTX-Index: -0,04 Prozent. Hier halfen vor allem die in letzter Zeit eher in Vergessenheit geratenen Bankaktien von BRD (BRD, 8,8 Lei) mit einem Plus von 5,4 Prozent.

Rasdaq

Der Sekundärmarkt Rasdaq scheint zumindest in der vergangenen Woche aus seinem Dornröschenschlaf aufgewacht zu sein. Ein reger Handel und einige Sonderdeals bescherten deutlich höhere Umsätze. Zwar schloss der Hauptindex Rasdaq-C im Minus, doch war der Kursverlust minimal. Allerdings bleibt der Index dauerhaft unter der 1500-Punkte-Marke, daran konnte auch der durchschnittliche Tagesumsatz von umgerechnet 0,6 Mio. Euro nichts ändern.

Devisen

Durch das erneute Aufflammen der Euro-Krise und mangels echter Fortschritte in der Bekämpfung auch auf dem G20-Gipfel in Mexiko geriet der Euro im Verhältnis zum US-Dollar international unter Druck – und setzte auch die rumänische Landeswährung unter Druck. Gegenüber dem Euro verlor der Leu auf Wochensicht 0,17 Prozent, die europäische Gemeinschaftswährung kletterte erneut über die 4,46-Lei-Marke. Der US-Dollar legte auf Wochensicht 0,8 Prozent zu und kostete am vergangenen Montag 3,559 Lei.


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