Das Adventssingen 2024 in Seligstadt unter der musikalischen Leitung von Kirchenmusikerin Christiane Neubert war von manch einem der Teilnehmer schon fieberhaft erwartet worden und dann am 28. November war es endlich soweit. Eine singfreudige Gruppe von 51 Erwachsenen und Kindern traf sich, um gemeinsam einen musikalischen Festgottesdienst zum Nachmittag des ersten Advents in der Fogarascher Kirche vorzubereiten. Ob zum allerersten Mal dabei oder schon als alter Hase, zum zwölften Mal spielte keine Rolle, denn die begabte Dirigentin, die besondere Gastfreundlichkeit des Jugendzentrums Seligstadt und die vielen, durch häufigen Gebrauch, eingeschliffenen organisatorischen Hilfen halfen jedem, sich innerhalb kurzer Zeit wohlzufühlen. Auch für einzelne Nachzügler, die erst am Freitagnachmittag dazustießen hat es sich daher voll gelohnt, kann ich bezeugen.
Der musikalische Weihnachtskranz hatte eine hervorragende Mischung aus Familienweihnachtsliedern in allen drei siebenbürgischen Sprachen und dem Niveau des Projektchores entsprechenden Stücken der Chorliteratur. In kurzer Zeit fünfstimmige, fremdsprachige Literatur von Zoltán Kodály, Johann Eccard, Hugo Distler und Gottfried Homilius einzustudieren ist mit Christiane Neubert ein Vergnügen, da ihre exakte Schlagtechnik und comic-haften Einsingübungen ein erfrischendes Singerlebnis bieten. Andere Teilnehmer bemerkten: „Ich merke immer wieder, dass wir viel Heilsames in unseren Singfreizeiten erleben können“, Erzsébet Wenzel-Gazdag oder „ich find es unglaublich zu welchem Klang sie uns in dieser kurzen Zeit wieder führen konnte. Danke!“ Jochen Büttner und schließlich „die wunderbare, intensive und gesellige Zeit und das Baden in mir vertrauter, aber wirklich superschöner Adventsmusik“ Liv Müller.
Ein weiterer fröhlicher Höhepunkt war die Anwendung eines Rezeptes aus Schweden, das hier preisgegeben wird um auch anderen eine fröhliche Gemeinschaft zu bescheren. Das Rezept des Schrott – Wichtel – Würfel – Spiels: Man nehme viele nicht mehr erwünschte Gegenstände und packe sie als Geschenke ein. Man mische eine bunt zusammengewürfelte Gruppe mit Großen und Kleinen und verteile sie in gleiche Gruppen. Jede Gruppe erhält mindestens so viele eingepackte Geschenke wie sie Mitglieder hat. Nun kommt die wichtigste aller Zutaten: der Würfel. Bei einer sechs bekommt der Spieler ein Geschenk aus der Mitte und bei einer Eins muss er sein Geschenk, immer noch unausgepackt, jemand anderen geben. Nach dieser ersten Runde wird in der zweiten Runde das ganze Gemisch noch weiter behandelt. Mit denselben Regeln spielt man reihum würfelnd weiter. Dieses Mal darf jedoch immer bei einer Sechs ein Geschenk ausgepackt werden, was unbedingt von der ganzen Gruppe mit großem lauten Staunen begleitet werden soll. Nach diesem Gärungsprozess wird schließlich das Endprodukt noch in der Ofenrunde so ungefähr 20 Minuten gebacken. Dieses Mal darf jeder Spieler jeweils selber entscheiden, wem er oder sie bei einer Eins sein ausgepacktes Geschenk abgibt, bzw. bei einer Sechs von wem er oder sie es sich nimmt. Wenn die Ofenuhr klingelt, behalten alle Teilnehmer die Geschenke, die sie zuletzt hatten und gehen damit glücklich nach Hause.
Das neue Kirchenjahr und der erste Advent wurden, in der Fogarascher Kirche, zu einem ansteckenden vielfältigen Lobgesang, der mit einem gemeinsamen Tochter Zion ausklang.
Abgeschlossen wurde dieses musikalische Adventsfest vom nun schon traditionellen „Sarmale“ Essen mit allen Gottesdienstteilnehmern, dieses Mal gekonnt organisiert von Heidrun Meyndt und durch DRI Mittel unterstützt.
Wir danken, dass auch dieses Jahr das Chorwochenende „Adventssingen“ durch den Chorverband der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie das Departement für interethnische Beziehungen an der rumänischen Regierung über das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen möglich gemacht wurde.