Alles Wald, oder was?

Reschitzaer über das Fällen des stadtnahen Waldes empört

Reschitza - Die Reschitzaer Lokalpresse wurde in diesen Tagen von empörten Lesern mit Fotos von Kahlschlägen auf dem Gol-Berg, kaum ein paar Kilometer vom Reschitzaer Stadtzentrum entfernt, überrascht. Auf einigen Fotos ist wirklich nichts außer Baumstümpfen auf einer Lichtung zu sehen. Nachfragen im Rathaus ergaben, dass der stadteigene Wald von diesen Holzfällermaßnahmen nicht betroffen sei, sondern dass der wie Raubbau aussehende Eingriff in Wäldern geschah, die vom Forstamtsbezirk Reschitza verwaltet werden. Trotzdem habe die Stadt die Forstgarde und die Garde für Umweltschutz zum Eingreifen aufgefordert.

Ion Tabugan, der nach drei Abgeordnetenmandaten und fast doppelt so vielen Parteiwechseln (ADZ berichtete) auf den Posten des obersten staatlichen Forstverwalters zur Forstdirektion Romsilva nach Reschitza zurückgekehrt ist (von wo er ausgegangen war), behauptete umgehend vor der Öffentlichkeit, alles sei „normal“ und „völlig legal“.

Das Rathaus Reschitza hatte als erstes, nachdem die Fotos von den Kahlschlägen auch hier angelangt waren, die Stadtpolizei vor Ort geschickt und das Eingreifen von Forstgarde und Umweltschutz gefordert. Eine Überprüfung beim Forstamtsbezirk Reschitza ergab, dass das „Holzernten“ aufgrund einer Ausschreibung geschehen ist, die von der Forstdirektion Romsilva Reschitza organisiert worden war. Trotzdem stellten die Stadtpolizisten vor Ort fest, dass das geschlagene Holz auf dem Gebiet der Stadt abgelagert wurde und dass dabei der stadteigene Forst arg beschädigt worden ist, auch durch die Erntemaschinen und die im Forst üblichen schweren Gelenktraktoren, die vor allem in aufgeweichten Wiesen und Weiden tiefe Spuren hinterlassen. Dafür stellten sie der Forstdirektion einen Strafzettel über 3500 Lei aus, „für die illegale Belegung und Zerstörung von Flächen der Stadt“, „mit der Verpflichtung der Täter, die beschädigten Flächen wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.“

Ion Tabugan, routiniert und überheblich wie eh und je, behauptete, es gäbe keinerlei Grund zur Besorgnis. Es handle sich weder um böse Absicht, „noch um irgendeine Illegalität“: „Die Forstgarde war bereits dort und hat nachgeprüft, in Begleitung des Chefs des Forstamtsbezirks. Erstens befindet sich der betreffende Forstschlag außerhalb jeden Schutzgebiets. Zweitens handelt es sich um den dritten Erntevorgang von Holz binnen 20 Jahren. Ernteschläge kann man alle 7-8 Jahre durchführen. Dort ist eine Naturverjüngung im Gange, die bereits zu 85 Prozent vollzogen ist, das heißt, dort wachsen bereits kleine Bäumchen zwischen 60-70 Zentimetern und 4-5 Metern. So ist das eben bei jedem Ernteschlag zur Naturverjüngung. Alle Forsteinrichtungen und alle Regelungen im Bereich sind eingehalten worden. Die Geldstrafe der Stadtpolizei geht an die Firma, die im September die Ausschreibung für den Holzeinschlag für sich entschieden hat. Außerdem: Ich bin erst am 21. Dezember zurückgekommen auf meinen Posten... Wenn die Stadt es wünscht, können wir rundherum einen Grünen Gürtel aufziehen – ich war immer sehr offen für mehr Grünflächen rund um die Stadt. Zugegeben: im Augenblick schaut es dort ein bisschen desolat aus, doch dort wächst die Vegetation um bis zu 1,5 Meter pro Jahr und in drei bis vier Jahren ist wieder alles Wald. Wenn jetzt dort ein Wanderer vorbeizieht, ist es verständlich, dass er Alarm schlägt – aber es gibt keinen Grund zur Sorge!“

Man kann aus den Ausführungen des obersten Forstmanns des Banater Berglands klar alle seit Jahrzehnten üblichen Tendenzen der staatlichen Forstverwaltung herauslesen: Eindecken mit dem Legalitätsschein (wozu die Fraktion der Forstleute in allen Parlamenten Rumäniens nach der Wende sich die rechtlichen Betonzäune aufgebaut hat), Abschieben aller Verantwortung auf die Forsteinrichtung und auf die Holzfällerfirmen, Unfähigkeit des Lösens der Zwitterposition der staatlichen Forstverwaltung zwischen der Skylla des Hegens und Pflegens – also Bewahrens – der Forste und der Charybdis des Zwangs, sich weitgehend selbst zu finanzieren – was am einfachsten und unmittelbarsten durch den Verkauf der Schlagrechte des Holzes realisierbar wird.