AUR-Großprotest in Bukarest gegen Annullierung der Wahlen

Demonstration verlief trotz geladener Atmosphäre weitgehend friedlich

Dem von AUR-Chef George Simion (Mitte) organisierten Protestmarsch gegen die Anullierung der Präsidentschaftswahlen durch die Hauptstadt am Sonntag haben sich auch Linke und andere frustrierte Bürger angeschlossen, berichtet News.ro. Gefordert wurde „die Rückkehr zur Demokratie durch Wiederaufnahme des zweiten Wahlgangs“. Laut AUR sollen es rund 100.000 Teilnehmer gewesen sein, Schätzungen der Polizei zufolge jedoch um die 20.000. | Foto: Alex Tudor / Agerpres

Bukarest (ADZ) - Mehrere Zehntausend Anhänger rechtspopulistischer Kräfte sind am Sonntag durch die Hauptstadt marschiert, um gegen die Annullierung der Präsidentschaftswahlen durch das Verfassungsgericht zu protestieren. Sie versammelten sich am Universitätsplatz, zogen dann zum Sitz der Regierung am Siegesplatz und weiter zum Cotroceni-Palast, dem Amtssitz von Präsident Klaus Johannis, dessen Rücktritt sie lautstark forderten, da sie die Weiterführung des Mandats als unrechtmäßig erachten. Außerdem verlangen die Rechtspopulisten die Wiederholung der Stichwahl zwischen dem Sieger im ersten Wahlgang, dem Rechtsextremisten Călin Georgescu, und der Chefin der oppositionellen USR, Elena Lasconi.

Die Ordnungskräfte hatten bei dem maßgeblich von der AUR ausgerichteten massiven Protest, zu dem die Partei auch Menschen von außerhalb der Stadt in Reisebussen brachte, eher wenig zu tun – mit Ausnahme geringfügiger Zwischenfälle. So musste sich ein Team des Fernsehsenders B1TV kurzfristig im eigenen Fahrzeug aus Angst für kurze Zeit verbarrikadieren, nachdem ein Kameramann offenbar zu Boden geworfen wurde. Auch Journalisten von Digi 24 wurde gedroht. Bei einigen Demonstranten fanden Gendarmen verbotene Waffen und hohe Geldsummen, so beim Ex-Fremdenlegionär Horațiu Potra und dessen Sohn Dorian, der einen Teleskopschlagstock bei sich hatte. Potra wird eine enge Nähe zu Călin Georgescu nachgesagt und gegen ihn wird ermittelt, nachdem er nach Ansicht der Behörden gleich nach der Annullierung der Wahlen zu Gewalt anstacheln wollte. 

Auch am Freitag war es bei einer nicht angekündigten Demonstration von Georgescu-Anhängern vor dem Verfassungsgericht zu Ausschreitungen gegen Vertreter der Medien gekommen.