Bukarest (ADZ) – Staatspräsident ad interim Ilie Bolojan hat im Gespräch mit dem Nachrichtensender Antena 3 CNN betont, dass sowohl PSD als auch PNL als bisherige Koalitionspartner in der Verantwortung stehen, „all das, was sich in den letzten Jahren an Fehlern angestaut hat“, umgehend zu berichtigen. Da die aktuelle Haushaltsschieflage weitgehend auf die Kappe der bisherigen Regierungsparteien gehe, wäre es nun richtig, wenn sich beide politische Parteien nach der Präsidentenwahl bemühen würden, umgehend Kurskorrekturen vorzunehmen, sagte Bolojan.
Als ehemaliger geschäftsführender Vorsitzender der PNL sehe er auch seine Partei in der Pflicht stehen, Veranwortung für die Vielzahl gravierender Probleme zu übernehmen, wobei trotz der misslichen Lage „nicht desertiert“ werden dürfe. Man werde sich folglich an allen Sondierungen für eine neue Mehrheit beteiligen und stehe bereit, einer Regierungsformel anzugehören, die eine stabile Exekutive gewährleisten könne, erklärte Bolojan.
Der Interims-Präsident stellte des Weiteren klar, dass ihm die ausgeuferten Defizite die bei weitem größten Sorgen bereiten – diese Haushaltskrise gehe Jahre zurück und sei u. a. auch auf die beschlossenen Renten- und Lohnerhöhungen sowie strittige Investitionen aus öffentlicher Hand zurückzuführen. Da die Zeit dränge, müsse man sich nach der Stichwahl von Sonntag schnellstmöglich auf eine Parlamentsmehrheit einigen, die sodann einen Premier vorschlage. Allerdings werde die Mehrheitsfindung keineswegs leicht sein, da das aktuelle Parlament äußerst fragmentiert sei, wobei keine der insgesamt sieben Fraktionen auf mehr als 23 Prozent der Mandate komme. Entsprechend setze eine stabile Mehrheit nolens-volens drei bis vier Fraktionen voraus, so Bolojan.