Klausenburg – Länger als bis Anfang März 2025 möchte oder kann das Ungarische Nationalmuseum in Budapest den 1889 bei Schomlenmarkt/Șimleu Silvaniei (Kreis Sălaj) gehobenen Schatz leider nicht entbehren, und doch wusste man am Museum für die Geschichte Transsylvaniens in Klausenburg/Cluj-Napoca (MNIT) schon im Frühjahr, dass die Ausstellung sämtlichen Schmucks und aller Gefäße aus Silber und Gold, die archäologische Ausgrabungen am selben Ort in Nordwestsiebenbürgen zutage förderten, sich mit Verhandlungsgeschick realisieren lassen würde. Der erste Versuch schließlich, auf der Suche nach Spuren von Wanderbewegungen im fünften und sechsten Jahrhundert nach Christus in Schomlenmarkt fündig zu werden, war 1797 erfolgt und fruchtete so glänzend, dass die Kostbarkeiten umgehend für die weitere Sicherstellung in Wien bestimmt wurden und bis heute zum Inventar des 1891 eröffneten Kunsthistorischen Museum am Maria-Theresien-Platz zählen. Als Leihgabe locken sie ab sofort bis Anfang Oktober 2025 in eines der beiden weiträumigen Stockwerke des MNIT, das eigens dafür neu gestaltet und leicht umgebaut wurde. Der allererste Besichtigungs-Termin am Dienstag, dem 5. November, um 10 Uhr ist zugleich die Vernissage der zeitlich befristeten Sonderausstellung, deren Plakat für das Bewundern „ewiger Schätze“ wirbt, die von „vergessenen Kriegern“ in der frühesten Epoche Mitteleuropas nach dem Zerfall des Weströmischen Reichs erzählen („Războinici uitați și podoabe eterne“).
Das Ungarische Nationalmuseum jedoch und das Kunsthistorische Museum in Wien sind nur zwei von „über zehn“ Einrichtungen aus dem In- und Ausland, die dem MNIT Einzigartiges für seine knapp ein Jahr lange Sonderausstellung offerieren. Unter den schillernden Exponaten besonders gekennzeichnet ist auch eine Gewand-Nadel des fünften Jahrhunderts nach Christus aus Hartgold, fachlich als eine „Fibel“ geltend und mit ihrem dekorativ darin verarbeiteten Edelstein einmaliger Größe den Wohlstand und Kunstgeschmack der Eliten des Frühmittelalters unterstreichend. Außerdem stellt das MNIT Gegenstände des 1837 auf den Hügeln bei Pietroasa im Kreis Buzău gehobenen Goldschatzes aus, die im Volksmund den Beinamen der „Glucke mit den goldenen Küken“ („Cloșca cu puii de aur“) tragen. Den regionalen Charakter der Ausstellung stärkt Goldenes aus Gräbern derselben historischen Epoche bei Apahida und im Einkaufsviertel „Vivo“ des Klausenburger Vororts Flore{ti, dem früheren „Polus Center“. Der Dank von Museumsdirektor Dr. Felix Marcu gilt ausdrücklich der Regierung Rumäniens, die durch die Haushalte der Finanz- und Kulturministerien die zweifelsohne wertvollste Ausstellung seit Gründung des MNIT finanziert.