Hermannstadt - Mit einer Ausstellung im Rathaus und einem Konferenz im Kreisrat endete das internationale Projekt Viva Eastpart, in dem das Harbachtal/Valea Hârtibaciului eine von drei Pilotregionen war. Im Harbachtal, im moldawischen Kreis Cahul und in der armenischen Provinz Tawusch sollten die Bewohner für den Wert des gebauten Kulturerbes, aber auch der gelebten Traditionen sensibilisiert werden, erklärte Projektkoordinatorin Vera Marin.
Die Leiterin des Bukarester Vereins für Urbane Transition (ATU) stellte am Donnerstag im Hermannstädter Rathaus das Projekt und seine Partner vor. Konkret ging es darum zu erklären, wie kulturelle Ressourcen eines Gebietes geschützt werden können, und gleichzeitig aus Kulturerbe Wohlstand generiert werden kann. Damit wollte man ein häufig vorgebrachtes Argument widerlegen, dass Denkmalschutzvorschriften die Entwicklung in Dörfern und Städten behinderten.
Fortschritt und der Erhalt von Kulturerbe müssten sich nicht ausschließen, betonte Marin. „Wir wollen diese Wahrnehmung verändern. In einer globalisierten Welt gewinnen identitätsstiftende Dinge an Wert.“ Dabei gehe es nicht allein um eine mögliche touristische Vermarktung, sondern ebenso um die Festigung der lokalen Identität sowie um Lebensqualität. Neben Straßen oder der Kanalisation sei auch Kulturerbe ein wertvolles Gut.
In einigen Gemeinden sind sich die Bürgermeister sehr bewusst, was an Kulturerbe vorhanden ist und dass dieses erhalten werden sollte, sagt Ilarion Bârsan, viele andere müssten darauf hingewiesen werden. Der Vorsitzende der GAL Harbachtal informierte, dass als ein Teil des Projektes von Wissenschaftlern der Babeş-Bolyai-Universität ein Plan zur räumlichen Entwicklung und Verwaltung erarbeitet wurde und den Rathäusern der Region zur Verfügung gestellt wurde. Der Plan enthält konkrete Handlungsanleitungen für die verschiedenen Ortschaften. In etwa einer Woche soll die Studie auch auf der Internetseite der GAL veröffentlicht werden.
Das Konzept der Öffentlichkeitsbeteiligung versuchten die Projektbeteiligten, darunter die Lokale Aktionsgruppe Harbachtal, die Universität Bari, die Agentur für grenzüberschreitende Kooperation und europäische Integration – Moldau und der Verein für Ökotourismus in Armenien, den lokalen Akteuren in allen drei Pilotregionen in den vergangenen Monaten näher zu bringen. Man veranstaltete dazu Workhshops und Symposien – zuletzt in Sibiel bei Hermannstadt/Sibiu, besuchte beispielhafte Orte, in Siebenbürgen etwa Birthälm/Biertan und Keisd/Saschiz und erstellte Studien. Präsentiert wurde das Vorgehen auf einer zweitägigen Abschlusskonferenz im Sitzungssaal des Hermannstädter Kreisrates.