Reschitza - Von Beruf war er Lehrer und Schulinspektor für Minderheitenschulen. Als Hobby pflegte er sein Akkordeonspiel und Gesang. Berufen sah er sich immer als Mittler zwischen seiner Ethnie, den Roma/„den Zigeunern“, pflegte er regelmäßig zu verbessern, sooft er Gelegenheit dazu bekam, und allen anderen. Heute ist Gheorghe Manda, ein Roma, der aus Dognatschka stammt, Rentner. Und der Kreischef der Romapartei „Pro Europa“. Er ist immer noch aktiv, immer noch sympathisch, immer zu seiner Ethnie stehend.
Zum heutigen Internationalen Tag der Roma lud er zu einer Pressekonferenz beim Sitz seiner Partei, die er erst mit „But bersa anglé, Romale!“ eröffnete und damit allen Roma einen traditionellen Geburtstagsgruß übermittelte. Gheorghe Manda unterstrich die Notwendigkeit der Wahrung der kulturellen und nationalen Identität der Roma-Minderheit in der ganzen Welt, was für ein Volk ohne Mutterstaat nicht einfach sei. Zwar habe Indien unter Indira Ghandi seinerzeit die Patenschaft über alle Roma der Welt übernommen, aber mehr habe Indien kaum getan. Und da im Raum des heutigen Rumänien die Zigeuner seit mehr als 500 Jahren dokumentarisch belegt sind – damals als „robi“, als Sklaven der Klöster und Gutsherrn Süd- und Ostrumäniens – und da ein Beginn der kulturellen und ethnischen Emanzipation der Zigeuner in Rumänien erst in der Zwischenkriegszeit begann, hätten die Roma Rumäniens viel nachzuholen. Dazu muss auch die nach 1989 wiedererlangte Freiheit besser genutzt werden, findet Gheorghe Manda. Aber auf dem Weg zu einer demokratischeren Gesellschaft müssen alle Ethnien Rumäniens, vor allem auch die Mehrheitsbevölkerung, noch viel tun.
Den Roma tue vor allem Bildung not, sagte der Lehrer i. R. Immerhin sei Rumänien der erste Staat, der im Bildungswesen eine positive Diskriminierung der Roma praktiziere, indem Roma-Kindern an Lyzeen und Hochschulen Studienplätze reserviert werden. Rumänien sei auch Vorreiter im Ausarbeiten einer Regierungsstrategie zur Verbesserung der Lage der Roma. Aber aufzuholen gelte es für alle – Roma und Nichtroma, also Gatsche – beim Abbau von Stereotypien und Vorurteilen.
„Wir müssen einander beim gegenseitigen Verstehen behilflich sein“, mahnte Gheorghe Manda, „statt mit dem Zeigefinger auf Schuldige zu weisen, sollten wir gemeinsam aufbauen, statt Opfer zu benennen, sollten wir jedem helfen, auf den gerechten und geraden Weg zurückzukehren. Das Romaproblem ist letztendlich nur durch den Kampf eines jeden mit sich selber zu lösen! Dann bringen wir auch Verständnis für den anderen und das Anders-Sein der anderen auf. Jedes Roma-Kind, das zu Schule geht, jede Roma-Mutter, die ihre Kinder zur Schule schickt, ist ein Gewinn und ein Beispiel, die es zu hegen und zu pflegen gilt. Jeder Roma-Künstler, der uns einander näherbringt, ist ein Denkmal wert. Und jeder Roma-Beamte ist ein Zeichen des Verstehens der Tatsache, dass das beste Annäherungsbeispiel zwischen uns die Zugehörigkeit zum System ist! Und da sich die Osterfeiern nähern, wünsche ich allen, Roma und Gatsche gleichermaßen, ein herzliches: Baxtali Patranghi! – Frohe Ostern!“