Temeswar (ADZ) - Ersten Hochrechnungen zufolge bleibt Dominic Fritz („Dreapta Unită“-Allianz) für weitere vier Jahre an der Spitze der Temeswarer Stadtverwaltung. Seinen von der PSD-PNL-Koalition unterstützten Gegenkandidaten Nicolae Robu konnte er anscheinend vernichtend schlagen. Am Montagmorgen hieß es, dass Fritz etwas weniger als 50 Prozent der abgegebenen Stimmen bekommen haben soll, Robu dagegen um die 30 Prozent. Noch am Sonntagabend erklärte der wiedergewählte Bürgermeister, dass sich die Temeswarer gegen den Nationalismus und gegen einen Schritt zurück in die Vergangenheit entschieden hätten. Sie hätten dafür gestimmt, dass die Stadt ihren fortschrittlichen, europäischen Weg gehe. Seinen Gegenkandidaten beglückwünsche er für den Mut, noch einmal anzutreten, und er wünsche ihm alles Gute und viel Gesundheit, so Fritz. Seine Wahlallianz soll auch bei der Wahl des neuen Stadtrates führend sein, gesicherte Ergebnisse lagen am Montagmorgen noch nicht vor. Nicolae Robu erklärte, dass er auf das endgültige Ergebnis warten wolle, auch wenn es klar sei, dass er die Wahlen verloren habe. Er habe sich nichts vorzuwerfen, dem Sieger habe er nichts zu sagen.
Was den Temescher Kreisrat betrifft, so konnte sich zwar Alin Nica als Vertreter der USR-PMP-FD-Allianz „Dreapta Unită“ in Temeswar vor seinem Hauptgegner Alfred Simonis (PSD-PNL) durchsetzen, in den anderen Ortschaften des Kreises gewann Simonis aber die Wahl deutlich, so dass der jetzige Vorsitzende der Abgeordnetenkammer zum neuen Temescher Kreisratsvorsitzenden gewählt wurde. Den Kreisrat dominiert die PSD-PNL-Allianz, mit mindestens 50 Prozent der auf Kreisebene abgegebenen Stimmen.
In der Stadt Lugosch/Lugoj soll PSD-Kandidat Călin Dobra die Wahlen gewonnen haben, in der zweitgrößten Stadt des Kreises Temesch waren Sozialdemokraten und Liberale getrennt in den Wahlkampf gegangen. In Girok/Giroc, der drittgrößten Ortschaft des Kreises Temesch, gewann PNL-Kandidat Dan Vârtosu, in Dumbrăvița konnte Amtsinhaber Horia Bugarin (USR) seine Gegenkandidatin Alina Sperlea (PSD) besiegen. In Tschanad/Cenad bleibt der junge Bürgermeisterin Andrei Tița (USR) im Amt, einen USR-Bürgermeister bekommt auch die Gemeinde Balinț bei Lugosch. In Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare darf der langjährige Bürgermeister Dănuț Groza (PNL) eine weitere Amtszeit regieren, genauso in Hatzfeld, wo Darius Postelnicu (PNL) an der Spitze bleibt. In Detta/Deta hat der zur PSD übergelaufene, ehemalige Liberale Petru Roman die Wahlen gewonnen, in Busiasch/Buziaș und Gataja/Gătaia bleiben Sorin Munteanu und Raul Cozarov im Amt (beide PNL). In Rekasch/Recas, wo der amtierende PSD-Bürgermeister auf eine erneute Kandidatur verzichtete, wählten die Bürger einen anderen Sozialdemokraten. In Fatschet/Făget regiert ein Liberale, in Tschakowa/Ciacova ebenfalls. In der Temeswarer Vorortgemeinde Neumoschnitza/Moșnița Nouă soll ein Unabhängiger die Wahlen gewonnen haben, nämlich der Bruder des PSD-Kreisratsvorsitzkandidaten Alfred Simonis. Die Wahl der Rumänien-Vertreter im EU-Parlament hat die PSD-PNL-Allianz im Kreis Temesch haushoch gewonnen. Nur in Tschanad stimmten die meisten Bürger für die Kandidaten der „Dreapta Unită“-Allianz, in Großtoplowetz/Topolovățu Mare dagegen für die AUR-Partei. In Temeswar kam die PSD-PNL-Liste auf 25,76 Prozent der Stimmen, gefolgt von der „Dreapta Unită“-Allianz mit 25,44 Prozent, der AUR-Partei mit 13,75 Prozent, der REPER mit 9,03 Prozent und dem Unabhängigen Nicolae Ștefănuță mit 6,41 Prozent.
Die Wahlbeteiligung war im Kreis Temesch etwas höher als vor vier bzw. fünf Jahren. 308.810 Temescher gaben ihre Stimme bei den Kommunalwahlen ab, das sind 48,68 Prozent der Wahlberechtigten. Bei den EP-Wahlen waren es 319.091, also 50,67 Prozent. In der Stadt Temeswar gingen 41,8 Prozent der Bürger zur Wahl, das sind 108.634, also um etwa 14.000 mehr als bei den Kommunalwahlen von 2020. Die EP-Wahl verzeichnete in Temeswar 117.023 Wähler, die Beteiligung lag bei 45,67 Prozent. In Lugosch wählten 42,06 Prozent, in Girok 50,31 Prozent, in Dumbrăvița 56,22 Prozent, in Neumoschnitza 59,6 Prozent, in Großsanktikolaus 45,95 Prozent, in Hatzfeld nur 37,67 Prozent, in Detta 38,22 Prozent, in Busiasch 42,7 Prozent, in Sackelhausen/Săcălaz 55,31 Prozent, in Sanktandres/Sânandrei 50,64 Prozent, in Schag/Șag 65,66 Prozent, in Jahrmarkt/Giarmata 50,03 Prozent, in Billed/Biled 53,45 Prozent.