Neumoldowa – Adrian Torma, ein gleicher-maßen umstrittener wie erfolgreicher Unternehmer (Handwerks- und Haushaltswaren-Großmarkt sowie Baumaterialienkette „Casa Alex“), mit einem genauso kontroversen Image als Politiker, amtierender PSD-Bürgermeister in Neumoldowa, gab am Freitag bekannt: „Es ist offiziell: Wir eröffnen die Fährbootsaison am 22. Juli mit der Donaufähre `Baziaș 4`! Möge es eine Saison werden mit vielen Überfahrten, mit schönen Erinnerungen, auf dass wir uns alle erfreuen können an dieser einmaligen Donaulandschaft, mit der uns die Natur beschenkt hat!“
Die Donaufähre „Baziaș 4“ und der dazugehörige Anlege- und Anlande-Ponton „Baziaș 3“ sind ein in Serbien realisiertes Auftragsprojekt der ehemaligen Frunz˛verde-Administration des Landeskreises Karasch-Severin. Ursprünglich waren sie insgeheim auch gedacht als Test der Zahl der Interessenten, die von Neumoldowa nach Serbien ans Südufer der Donau am Eingang zum Engpass des „Eisernen Tors“ übersetzen wollen, zumal es zwischen Belgrad und dem auch als Brücke und Grenzübergang genutzten Staudamm des Donaustausees und Wasserkraftwerks „Eisernes Tor I“ keine weitere Brücke auf mehr als 300 Stromkilometern der Donau gibt.
Frunzăverde führte jahrelange (vergebliche) Verhandlungen mit serbischen Partnern, mit seiner eigenen Regierung sowie mit der EU, mit dem Ziel, unweit des Eintritts der Donau auf rumänisches Hoheitsgebiet, bei (der alten Anlegestelle der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft DDSG) Basiasch eine neue Donaubrücke bauen zu lassen.
Letztlich sprang aus den Bemühungen nur die Do-naufähre „Baziaș 4“ heraus, ein Katamaran, der (samt „Ponton Baziaș 3“) im Besitz des Kreisrats Karasch-Severin ist. Der Kreisrat hat es bisher in keinem einzigen Anlauf geschafft, diese Fähre wirtschaftlich zu nutzen (genauer: nutzen zu lassen, da er sie unter diversen Formen vertraglich anderen Firmen zur Nutzung per Gegenleistung anvertraute, dabei aber bisher nie ein glückliches Händchen zeigte. Im Klartext: alle bisherigen Nutzungsversuche endeten mit Flops. Niemand hat es geschafft, die Fähre rentabel zu betreiben, ja nicht einmal die Betriebskosten zu decken, niemand ist ohne Subventionen seitens des Kreisrats ausgekommen – der Hauptgrund, weswegen keiner der Versuche zur Dauernutzung der Fähre – auch im Sinne möglicher Planungssicherheit eines touristisch interessanten Betriebs – positiv endeten.
Der neue Anlauf geschieht nun aufgrund einer Vereinbarung, die der Kreisrat Karasch-Severin mit dem Stadtrat Neumoldowa getroffen hat. Das war im Februar. Die beiden Verwaltungsinstitutionen gründeten den „Interkommunalen Entwicklungsverein Fähre Neumoldowa – Serbien“ (ADZ berichtete). Ursprünglich war vorgesehen, die Fähre bereits in diesem Frühjahr wieder verkehren zu lassen. Doch langes Hi-nauszögern des Starts, auch wegen bürokratischer Hürden – heißt es seitens des Rathauses Neumoldowa – bewirkte schließlich, dass die Wiederaufnahme des Fährverkehrs auf den heutigen Dienstag festgelegt wurde. Wie bei allen bisherigen Nutzungsversuchen wird die Fähre bei Neumoldowa ablegen – die Anlegestelle liegt eigentlich zwischen Neumoldowa und der Gemeinde Coronini/Pescari, auf einem Gelände, das noch immer von der katastrophalen Umweltverachtung durch das (inzwischen längst pleitegegangene) staatliche Kupferabbau- und -anreicherungsunternehmen Moldomin SA gezeichnet ist. Am Südufer der Donau, in Serbien, legt die Fähre im Dorf Usije an, das der Gemeinde Golubac/Golubăț eingemeindet ist (das ist die Gemeinde, auf deren Gebiet auch die romantischen und sehr geschickt – auch mit Geldern und Know-how der Republik Österreich – konservierten und touristisch genutzten Ruinen der Grenz- und Zollfestung des Ungarnkönigs und Kaisers des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation Sigismund von Luxemburg stehen).
Bürgermeister Torma ist optimistisch (als Bürgermeister und wohl auch als Unternehmer, der seinen Geschäftsanteil während seines Mandats in die Hände seines Bruders gelegt hat): „Die Wiederaufnahme der Überfahrten mit der Fähre wird unserem Raum vielfache Benefizien bringen. Für die Bewohner von Neumoldowa, aber auch für die benachbarten Ortschaften. Die Fähre eröffnet neue wirtschaftliche, touristische und soziale Möglichkeiten. Die Donau kann problemlos und leicht überquert werden, für Geschäfte, Einkäufe, Besuche usw. Bisher mussten Umwege von Dutzenden Kilometern dafür in Kauf genommen werden. Bis zum ersten Festland-Grenzübergang. Touristisch können beide Donauufer leichter kennengelernt werden, die allerhand zu bieten haben. Außerdem kann die grenz-überschreitende Zusammenarbeit einfacher vertieft werden. Schließlich gibt es langjährige historische (und auch familiäre…) Verbindungen zwischen den beiden Donauufern dieses Raums.“
Eine Überfahrt mit der „Baziaș 4“ kostet 15 Lei pro Passagier, 20 Lei bei Fahrradmitnahme, 60 Lei mit PKW (dann können vier Reisende im PKW dabei sein). 120 Lei kostet das Überqueren mit dem Wohnmobil – plus vier Mitreisende), 150 Lei ein Kleinbus mit 8+1 Passagieren, 270 Lei ein Kleinbus mit 18+1 Passagieren. Kinder bis zum 7. Lebensjahr dürfen gratis mitfahren.
Die Fähre legt täglich um 9 Uhr in Neumoldowa ab und landet um 9.40 in Usije. Um 10.30 rumänischer Uhrzeit legt sie am Südufer ab und landet um 11.10 in Neumoldowa. Nachmittags gibt es Überfahrten aus Neumoldowa um 17.00 Uhr und zurück aus Usije um 18.30 Uhr. (Alle Angaben sind nach rumänischer Uhrzeit.)
Zusätzliche Informationen oder Reservierungen sind über Mobiltelefon 0040-775-315315 verfügbar.