Bukarest (ADZ) - Am Montagabend hat Nicușor Dan überraschend erklärt, sich für das Amt des Staatspräsidenten bewerben zu wollen. Ein Präsident sei erforderlich, der sicherstellt, dass die von den Parteien signalisierte Reformbereitschaft auch tatsächlich im Regierungsalltag umgesetzt wird. Er trete als parteiloser Kandidat an, sei aber offen für Gespräche mit den pro-europäischen Parteien um eine Unterstützung seiner Kandidatur, so der Bukarester Stadtherr.
Die Reaktionen der Parteien, die auf der Suche nach einem geeigneten gemeinsamen Kandidaten sind, fielen durchmischt aus. UDMR-Chef Hunor Kelemen räumt Dan echte Chancen ein. Er habe die Initiative übernommen und bestimme jetzt das Tempo.
Die PSD zeigte sich eher skeptisch. Er glaube nicht, dass Nicușor Dan das Profil habe, das sich die Rumänen wünschen und Wähler der PSD oder PNL würden ihm ihre Stimme nicht geben, sagte Parteisprecher Lucian Romașcanu, der Dans Schachzug als „extrem gefährlich“ beschrieb. Die Aussichten, dass der Vorstand den Oberbürgermeister unterstützt, seien „gleich Null“, fügte er hinzu.
Die Liberalen ihrerseits seien „vor vollendete Tatsachen“ gestellt worden, sagte PNL-Vize Ciprian Ciucu, der Bürgermeister im sechsten Stadtbezirk von Bukarest ist. Nicușor Dan habe angerufen und sie in Kenntnis gesetzt, nicht aber um Unterstützung gebeten.
Die USR, die Dan im Wahlkampf um den Einzug ins Bukarester Rathaus noch vorbehaltslos unterstützt hatte, wirkt diesmal eher zurückhaltend. Spitzenpolitiker wie Cristian Ghinea oder Ionuț Moșteanu erklärten, dass die Partei in ihrer Vorsitzenden Elena Lasconi bereits eine Kandidatin habe, die es mit 1,7 Millionen Stimmen immerhin in die Stichwahl schaffte. Man werde aber mit Nicușor Dan reden.