Grüne Woche 2025 in Berlin übertraf Erwartungen

Qualitätsprodukte aus Siebenbürgen und Bukowina

Marius Chiorean, Generaldirektor des namhaften Molkereiprodukte-Produzenten Torockoi in Colțești, bei der Vorbereitung der Verkostung edler Käsesorten wie „Floare de Colț“ und „Apuseni“ für Besucher der Grünen Woche

Ovidiu Hura (28, rechts), Chef seines 2023 gegründeten Familienbetriebes „Bucovina BeeZum SRL“ in der Kommune Voitinel / Kreis Suceava, mit Ionuț Adomnicai (35) am Messestand. Unter dem Motto „Geschmack aus der Bukowina“ luden sie Messebesucher zu Verkostungen naturreiner Bio-Honigsorten wie Waldhonig und Bio-Lindenhonig und weiteren Köstlichkeiten der Bukowina ein.

„Oh, das schmeckt und duftet wie früher in meiner Schulzeit in Bukarest“. Dipl.-Ing. Frank Kiehne (65) besucht seit Jahren den rumänischen Messekomplex, nicht allein aus Kauflust. Vielmehr schwelgt er in Erinnerungen an seine Bukarester Schulzeit am Liceu Nr. 21, wo er die Klassen 5 – 7 von 1969 – 1972 absolvierte. Sein Vater war an der DDR-Botschaft als 3. Botschaftssekretär tätig. Mit besonderer Dankbarkeit erinnert Frank Kiehne an seinen Lieblings-Professor, den Mathe-Pauker Chritescu. Unter seinen Fittichen entwickelte sich der einst mäßig begabte Mathe-Schüler Frank zum Klassenbesten – eine gute Startposition für sein späteres Maschinenbaustudium zu Hause in der DDR. Frank Kiehne hofft darauf, dass ehemalige Mit-Schüler ihn auf dem Foto wiedererkennen und zu ihm Kontakt aufnehmen. Die ADZ vermittelt gerne. Fotos: Berndt Brussig

Die Grüne Woche Berlin 2025 zog 310.000 Messegäste in ihren Bann und übertraf damit die Erwartungen, die bei 300.000 lagen. Aussteller aus fast 60  Ländern, darunter Rumänien und die Republik Moldau sowie die Ukraine, präsentierten ihre Angebote aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Zahlreiche Geschäftsleute aus aller Welt zog es in die Messehallen unter dem Berliner Funkturm, um mit den Ausstellern neue Geschäfte anzubahnen und bereits geknüpfte Kontakte zu festigen. Rumänien punktete mit Qualitätsprodukten aus Regionen des Landes wie Siebenbürgen und der Bukowina.

Der Veranstalter, die Messe Berlin GmbH, begrüßte zahlreiche hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter sechs Bundesminister sowie den neuen EU-Kommissar für Landwirtschaft und Ernährung, Christophe Hansen. Journalisten aus 26 Ländern berichteten über die Grüne Woche, die im nächsten Jahr ihr 100. Jubiläum begehen wird.Zehn Tage lang, vom  17. bis 26. Januar, drehte sich auf der Grünen Woche 2025 alles um Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Die internationale Leitmesse dieser Branche setzte drängende Themen wie globale Ernährungssicherheit, nachhaltige Landwirtschaft, innovative Technologien und die neuesten Ernährungstrends auf die Agenda von Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien. Zudem gab die Grüne Woche Antworten auf gesellschaftliche Fragen wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit.  
                  
Politprominenz unter dem Berliner Funkturm

Auch in diesem Jahr zeigte die Bundesregierung starke Präsenz auf der Grünen Woche, nicht zuletzt in Anbetracht der bevorstehenden Bundestagswahlen am 23. Februar 2025, der vorgezogenen Neuwahl zum 21. Deutschen Bundestag infolge der gescheiterten Vertrauensfrage von Bundeskanzler Olaf Scholz vom 16. Dezember 2024. Neben Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft sowie Bildung und Forschung, kamen fünf weitere Bundesminister auf das Berliner Messegelände unter dem Berliner Funkturm, darunter die Außenministerin Annalena Baerbock und Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr sowie Justiz.

Der Regierende Bürgermeister Berlins, Kai Wegner, unterstrich, dass die Grüne Woche in ihrer fast hundertjährigen Geschichte fest zur deutschen Hauptstadt gehört. 36 Millionen Menschen hätten die Messe seit ihrer Gründung im Jahr 1926 besucht. Sie stünde – ebenso wie Berlin – für Tradition und Zukunft gleichermaßen und sei ein Aushängeschild für eine weltoffene Stadt.

EU-Agrarkommissar will Bürokratieabbau vorantreiben

Erstmalig auf der Grünen Woche dabei war Christophe Hansen. Der neue EU-Kommissar für Landwirtschaft und Ernährung stellte bei seinem Antrittsbesuch der Grünen Woche seine Pläne für die Zukunft einer starken europäischen Landwirtschaft vor. In Brüssel arbeite man aktuell an einer Vision für die zukünftige Entwicklung der Branche unter Berücksichtigung des Klimawandels und einer angemessenen Wertschöpfung. Dafür sei die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produkte essentiell. In diesem Kontext kündigte der Luxemburger einen spürbaren Bürokratieabbau an. Landwirte sollten wieder mehr Zeit auf dem Feld als im Büro verbringen können. Quittiert wurde die Ankündigung in seiner Rede, nicht etwa steif vom Blatt oder Teleprompter abgelesen, mit herzlichem Beifall der 2000 Gäste in der CityCube Veranstaltungshalle. A- Cappella-Songs wie „Bolero“ des Berliner Quartetts „Männerwirtschaft“ sorgten zusätzlich für gute Stimmung.  

Keine KI! Plastik-Kühe auf der Grünen Woche  

Was, Plastik-Kühe? Das wird man sich beim Lesen dieses Reports ungläubig fragen und  die Augen reiben. KI? Nein, keine künstliche Intelligenz! Anstatt lebender Tiere wie Kühe und Schweine in der Tierhalle 29 waren Plastik-Kühe und weitere Paarhufer als Attrappen zu sehen. Kurz vor dem Start der Grünen Woche gab es im Bundesland Brandenburg einen Fall der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche. Vorsorglich wurden daher in diesem Jahr keine Paarhufer in die Agrarschau integriert. Den verblüfften Messebesuchern dienten die Plastik-Kühe als witzige Fotomotive.

Firmierte diese Leistungsschau der weltweiten Agrar- und Ernährungswirtschaft bis 2024 unter „Internationale Grüne Woche“, heißt die jetzt knapp: „Grüne Woche“. Aus der Taufe gehoben wurde sie 1926. Unterdessen avancierte sie zur international wichtigsten Messe der Ernährungswirtschaft, Landwirtschaft und Gartenbau. Im nächsten Jahr begeht die Grüne Woche ihr 100. Jubiläum. Die Messestände der rund 1500 Aussteller, darunter 800 Essenstände, waren jeden Messetag gut frequentiert. Über 1000 Reisebusse brachten Gäste aus ganz Deutschland nach Berlin und sorgten für gute Umsätze bei den Ausstellern. Viele haben sich schon jetzt für die Jubiläumsmesse 2026 angemeldet.

Rumänien punktet mit EU-zertifizierten Produkten

Wie auch in den vorigen Jahren präsentierte der Informationsstand des Ministeriums für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung, MADR, Qualitätsprodukte aus den Regionen des Landes, zertifiziert nach dem EU-Qualitätssystem wie „Topoloveni Plum Magiun“ und „Salam de Sibiu“. Zudem präsentierte das MADR zahlreiche weitere Delikatessen, die sich gerade in der Phase der EU-Zertifizierung befinden, etwa „Babic de Buzău“ und „Deltaic Sturgeon Batog“. Zum Angebot zählten ebenso traditionelle Getränke wie Pălinca, Țuica Zetea sowie Weine der Weingüter Cotnări, Histria und Jidvei. Auf dem Programm des MADR-Informationsstandes standen mehrmalige Verkostungen  von drei Produkten: „De Colțești – Käse mit Geschmack und in Handwerkskunst entwickelt“, vorgestellt von Marius Chiorean, Generaldirektor des namhaften Molkereiprodukte-Produzenten Torockoi in Colțești / Kreis Alba, und die Verkostung „Geschmack aus der Bukowina – von Bienen in den Bergen geschaffener 100% natürlicher Honig“, von Ovidiu Hura, Inhaber des 2023 gegründeten Familienbetriebes „Bucovina BeeZum SRL“ in Voitinel, Kreis Suceava. Monica Iordarche, Produktmanagerin bei der Agentur Republika, Dependance Giurgiu, lud unter dem Motto „Öl auf dem Teller – Native kaltgepresste Öle ohne chemische Zusätze“ zu Verkostungen ein. Die Maramuresch war wie auch in vorigen Jahren mit den Genossenschaften „Asociația de Dezvoltare Microregional˛ a Comunităților din Zona Satmarului“ und „Asociația Grup de Actiune Locală Sud-Vest Satu Mare“ sowie mit der „Asociația Grupul de Acțiune Local˛ Microregiunea Someș-Codru“ vertreten. Angeboten wurden zertifizierte Bio-Produkte wie Obstsäfte, diverse Marmeladen-Varianten und Honigsorten. Das Motto der Aussteller: Klasse statt Masse.Der Messestand der Moldau befand sich in  Nachbarschaft des rumänischen Ausstellungskomplexes. Sogar die Königlichen Hoheiten, Gina I., Deutsche Erntekönigin, und Michele I., Weinkönigin 2024, waren beeindruckt, was Weinkeller wie Cricova und Asconi so zu bieten haben.  Die Grüne Woche 2025 war ein voller Erfolg. In diesem Sinne zogen zum Beispiel Marius Chiorean, Generaldirektor des großen Molkereiunternehmens Torockoi  in Colțești, sowie der Gründer der Familienfirma ´Bucovina BeeZum S.R.L´ in Voitinel, Ovidiu Hura, eine positive Bilanz: „Ich bin das erste Mal dabei. Was ich an der Grünen Woche am meisten schätze, ist die Offenheit sowie Energie der Menschen, überhaupt die Atmosphäre dieser Messe. Eine schöne Zeit. Wie in Familie.“ „Ich nehme mit meiner Familienfirma „Bucovina Bee Zum S.R.L.“ erstmals an der Grünen Woche teil und bin begeistert. Meine Teilnahme an der Messe ist eine schöne Erfahrung, weil ich bei Verkostungen mit Messebesuchern ein gutes Feedback bekam. Das hat mich in dem bestärkt, was ich tue. Ich komme gern wieder im nächsten Jahr zur Grünen Woche im nächsten Jahr, die dann das 100. Jubiläum haben wird.“ Die Jubiläumsmesse 2026 findet vom 16.- 25. Januar statt.