Bukarest (ADZ) - Das Haushaltsdefizit des rumänischen Staates hat sich im vergangenen Jahr auf 152,72 Milliarden Lei (rund 30,7 Mrd. Euro) bzw. 8,65 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1764,5 Mrd. Lei ausgeweitet; 2023 lag der Fehlbetrag etwa drei BIP-Prozent bzw. rund 60 Mrd. Lei niedriger. Wie aus am Mittwoch vom Finanzministerium vorgelegten Daten weiter hervorgeht haben sich 2024 die Einnahmen verglichen zum Vorjahr lediglich um 0,2 BIP-Prozent von 32,4 auf 32,6 BIP-Prozent erhöht. Gleichzeitig sind die Ausgaben um 3,1 BIP-Prozent von 38,1 auf 41,2 BIP-Prozent gestiegen.
Zum Vergleich: Daten des europäischen Statistikamtes Eurostat zeigen für die 27 EU-Staaten durchschnittliche Einnahmen von 45,5 BIP-Prozent für 2023 und leicht über 46 BIP-Prozent in den Jahren davor, die Ausgaben liegen im EU-Schnitt bei etwa 49 BIP-Prozent. Zwar sind die Eurostat-Daten für Rumänien leicht höher als diejenigen vom rumänischen Finanzministerium – 2023 Einnahmen von 33,7 BIP-Prozent und Ausgaben von 40,3 BIP-Prozent – jedoch wird trotzdem ersichtlich, dass gerade auf der Einkommensseite der rumänische Staat von der Praxis anderer EU-Länder abweicht.
Verhältnismäßig zur Wirtschaftsleistung haben sich bei den Einnahmen 2024 gegenüber dem Vorjahr die Einkommen des rumänischen Staates aus EU-Geldern für die Finanzierungsperiode bis 2020 um 2,8 BIP-Prozent verringert, während Einkommen aus anderen EU-Mitteln lediglich von 0,5 auf 1,3 BIP-Prozent gestiegen sind und Finanzierung aus PNRR-Geldern um 0,4 BIP-Prozent zugelegt haben. Insgesamt sind laut Finanzministerium Einnahmen aus EU-Geldern um 37 Prozent auf nominell 42,62 Mrd. Lei gesunken.
Des Weiteren sind Einkommen aus Sozialabgaben um 0,8 BIP-Prozent, aus der Mehrwertsteuer um 0,4 BIP-Prozent, aus Akzisen sowie aus Einkommenssteuer um jeweils 0,3 BIP-Prozent gestiegen. Alle Einnahmen sind unterm Strich um 10,4 Prozent gegenüber 2023 auf nominell 574,6 Mrd. Lei gestiegen.
Die Ausgaben haben um 19,1 Prozent auf nominell 727,32 Mrd. Lei im vergangenen Jahr zugelegt. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung Rumäniens gab es den größten Zuwachs bei Kapitalausgaben – plus 1,3 BIP-Prozent auf 3,7 BIP-Prozent – sowie bei Personalkosten – plus 1,0 BIP-Prozent auf 9,3 BIP-Prozent. Insgesamt berechnet das Finanzministerium bei Investitionen – zu welchen außer Kapitalausgaben noch weitere Kosten für verschiedene Entwicklungsprogramme hinzugerechnet werden – einen Zuwachs von 19,4 Prozent auf 120,21 Mrd. Lei (etwa 6,8 BIP-Prozent; im Vorjahr rund 6,3 BIP-Prozent).