Indizes erholen sich schnell nach politischem Wahlkrimi, Aktien leiden etwas länger

Die rumänische Börse erlebte eine wahre Achterbahnfahrt in der ersten Handelswoche im Dezember – so, wie die rumänische Gesellschaft auch. Das Debakel der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen, welche vom Verfassungsgericht nach einer erneuten Stimmenauszählung zuerst validiert und nach Offenlegung der Geheimdienstberichte über mutmaßliche ausländische Wahleinmischung schlussendlich ganz annulliert wurden, verursachte ein kurzes Börsenbeben, das der Markt aber gut verdaute. Am Ende gab es für die meisten rumänischen Indizes noch moderate Gewinne. Nur am vergangenen Dienstag knickten die Indizes um fast 2,5 Prozent im Durchschnitt ein. Zeitweilig hatte die Börse etwa sechs Prozent verloren, danach fassten sich die Indizes allerdings wieder. Nur der Finanzwerte-Index schloss die vergangene Handelswoche mit einem leichten Kursrückgang von 1,16 Prozent. Die übrigen Indizes legten zwischen mehr als 1,8 Prozent (BET, BETPlus, ROTX) und 1,5 Prozent (BET-NG) zu.

Aktienumsätze legen zu

Die Aktienumsätze legten im Vergleich zur Vorwoche ebenfalls zu, und zwar um 17 Prozent auf 515,2 Millionen Lei. 157 Millionen Lei trug die Banca Transilvania (TLV, 27,65 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) bei, mit Abstand der höchste Umsatz in dieser Woche. Der Zweitplatzierte, der Treibstoffkonzern OMV Petrom (SNP, 0,7205 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9), schaffte nur knapp 70 Millionen Lei. Auf Platz drei schaffte es der Stromerzeuger S.P.E.E.H. Hidroelectrica (H2O, 120,3 Lei, ISIN RO4Q0Z5RO1B6) mit einem Wochenvolumen von fast 62 Millionen Lei. H2O-Aktien waren auch die einzigen von den drei Genannten, die an Wert zulegten. Sie schafften ein Wochenplus von 0,25 Prozent. TLV-Papiere verloren auf Wochensicht ein Minus von 1,95 Prozent, SNP-Aktien 1,9 Prozent.

Fast fünfmal mehr Verlierer

Somit waren sie Teil einer 61 Emittenten großen Gruppe von Wochenverlierern, die zudem auffallend viele Emittenten aufwies mit Verlusten im zweistelligen Bereich. Der Kunststoffverarbeiter Teraplast (TRP, 0,394 Lei, ISIN ROTRPLACNOR7) verlor auf Wochensicht 11,3 Prozent, der Betonfertigteilehersteller Prefab (PREH, 3,06 Lei, ISIN ROPREHACNOR7) 14,5 Prozent, der Finanzmakler SSIF BRK Financial Group (BRK, 0,0818 Lei, ISIN ROBRKOACNOR0) musste ein Minus von 15,8 Prozent hinnehmen, der Immobilienentwickler One United Properties (ONE, 0,4 Lei, ISIN ROJ8YZPDHWW8) sogar minus 16,75 Prozent. Das Speditionsunternehmen Transport Trade Services (TTS, 3,91 Lei, ISIN ROYCRRK66RD8) verlor auf Wochensicht 18,46 Prozent und das Chemiewerk Carbochim (CBC, 55 Lei, ISIN ROCBCHACNOR3) sogar 21,4 Prozent. Eine Sonderstellung in dieser Auflistung nimmt das IT-Unternehmen Safetech Innovations (SAFE, 0,926 Lei, ISIN RO0MDTLNZV25) ein, dessen Aktienstückpreis im Vergleich zur Vorwoche aufgrund einer abgeschlossenen Stammkapitalerhöhung um mehr als 61 Prozent zurückgegangen ist. Immerhin haben es 14 Emittenten in der unruhigen vergangenen Woche geschafft, zuzulegen. Allen voran liegt das Chemieunternehmen Sinteza (STZ, 0,835 Lei, ISIN ROSTZOACNOR8) wieder mit einem surrealen Plus von 93,29 Prozent. Das Unternehmen lebt weiter von der Verheißung eines kräftigen Kurssprungs, da es ein nicht rückzuzahlendes Darlehen erhalten hat, das die damalige Marktkapitalisierung um den Faktor 5 übertraf. Mit dem Geld soll eine Batteriefabrik in Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Lockheed Martin gebaut werden. Als zweiter und letzter Emittent mit zweistelliger Wachstumsrate ist die Brauerei Bermas (BRM, 3 Lei, ISIN ROBEMAACNOR3) mit plus 11,11 Prozent anzuführen.

Devisen

Medienberichten zufolge musste die rumänische Notenbank den Leu in der vergangenen Woche massiv unterstützen. Ein Blick auf die Wochenperformance lässt den Schluss zu, dass ihr das auch gelungen ist. Der Euro blieb konstant unter der 5-Lei-Grenze, hatte diese wichtige psychologische Schwelle im Tagesgeschäft aber bereits überschritten. Ebenso am freien Markt, dort verlangen Valutahändler derzeit vielerorts deutlich mehr als 5 Lei für einen Euro. Auf Wochensicht bewegte sich die europäische Gemeinschaftswährung in gewohnten Bahnen und legte nur 0,004 Prozent zu. Auch der US-Dollar bewegte sich kaum vom Platz und konnte sogar etwas stärker zurückgedrängt werden. Zum vorvergangenen Freitag verlor er 0,2 Prozent und blieb dabei konstant unter der 4,75-Lei-Marke. Montag startete der Euro bei einem Stand von 4,9773 Lei in die neue Woche, der US-Dollar bei 4,7033 Lei.


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