Jugendliche von Geschichte, Kultur und Traditionen fasziniert

„Schwäbisches Sathmarland“ bei der Gala „Fackeln der Dörfer“ ausgezeichnet

Auftritt der Jugendtanzguppe Gemeinsam bei der Preisverleihung Foto: Gabriela Rist

Sathmar – Vier Jugendliche aus Sathmar, die selbst sathmarschwäbische Wurzeln haben, produzierten über 40 Videos über die Geschichte, das Leben, die Kultur und die Traditionen der Sathmarer Schwaben. Sie gründeten den YouTube-Kanal „Schwäbisches Sathmarland“, auf dem sie ihre Filme veröffentlichen. Die Idee zu diesem Projekt hatte Florian Galiger, Mitglied der Volkstanzgruppe der Deutschen Jugendorganisation Sathmar „Gemeinsam“ und Schüler der 10. Klasse am deutschen Johann-Ettinger-Lyzeum in Sathmar.

Florian wuchs in einer schwäbischen Familie auf, in der Traditionen ein fester Bestandteil des Alltags sind. Schon früh begeisterte er sich für Geschichte – insbesondere für die der Sathmarer Schwaben. Für sein Projekt konnte er seine Schwester Hanna Galiger sowie die Brüder Edwin Rafael und Eric Czumbil gewinnen, die ebenfalls Mitglieder der Tanzgruppe „Gemeinsam“ sind und das Johann-Ettinger-Lyzeum besuchen.

Ihr Projekt „Schwäbisches Sathmarland“ dokumentiert in zahlreichen Videos die Traditionen, Kulturgruppen und Veranstaltungen der Sathmarer Schwaben. Auf dem Kanal finden sich unter anderem sechs Dokumentarfilme über die Ortschaften Bildegg/Beltiug, Erdeed/Ardud, Schandern/Șandra, Kaplau/Căpleni, Großmaitingen/Moftinu Mare und Großkarol/Carei. Darüber hinaus führten sie Interviews mit Zeitzeugen, deren Erzählungen die Veränderungen im Leben der Sathmarer Schwaben greifbar machen. Eine weitere Videoserie widmet sich den sathmarschwäbischen Kulturgruppen – darunter die Tanzgruppe „Sonnenblumen“ aus Erdeed, die Tanzgruppe der Jugendorganisation „Gemeinsam“ sowie des Johann-Ettinger-Lyzeums, und der Air-Chor aus Sathmar. Weitere Videos beleuchten bedeutende Ereignisse und Persönlichkeiten der sathmarschwäbischen Geschichte – wie den Pfarrer Johann Ettinger, die Deportation der Sathmarer Schwaben in die ehemalige Sowjetunion oder die sathmarschwäbische Tracht. Auch zahlreiche Veranstaltungen der Sathmarer Schwaben wurden gefilmt und auf dem Kanal veröffentlicht.

Das Projekt wurde zwischen Oktober 2024 und Juni 2025 umgesetzt. Den Namen „Schwäbisches Sathmarland“ wählten sie bewusst, da die Videos die Schwaben aus dieser Region in den Mittelpunkt stellen.

Florian Galiger, Hanna Galiger, Edwin Rafael Czumbil und Eric Czumbil sind die jüngsten Preisträger der Gala „Fackeln der Dörfer“ – ohne im Vorfeld zu wissen, dass sie ausgezeichnet werden würden. Als Mitglieder der Jugendtanzgruppe „Gemeinsam“ nahmen sie an der Veranstaltung teil, die Auszeichnung war eine Überraschung für die gesamte Gruppe. In der Laudatio heißt es: „Das Engagement dieser vier Jugendlichen ist bewundernswert. Mit Kreativität, Begeisterung und einem tiefen Verantwortungsgefühl gegenüber ihrer Herkunft haben sie ein Projekt ins Leben gerufen, das weit über ihre eigene Generation hinaus Wirkung zeigen kann.“

Die Ehrung erfolgte vergangenen Donnerstag bei der 15. Ausgabe der Gala „Fackeln der Dörfer“ im Haus der Handwerker. Überreicht wurde der Preis von Robert Laszlo, dem Leiter des Zentrums zur Erhaltung und Förderung der traditionellen Kultur in Sathmar.

Die Veranstaltung „Fackeln der Dörfer“, die längst zur kulturellen Tradition Sathmars gehört, ist landesweit einzigartig. Jährlich ehrt sie lokale Persönlichkeiten, die zur geistigen und kulturellen Entwicklung ihrer Gemeinden beigetragen haben.

Ausgezeichnet werden Menschen, deren Engagement das kulturelle Leben ihrer Herkunftsorte bereichert hat – um ihre Verdienste öffentlich anzuerkennen.

Eröffnet wurde die Gala von Roxana Petca, stellvertretende Vorsitzende des Kreisrats Sathmar, Robert Laszlo, Direktor des Kulturzentrums, sowie Felician Pop, Vorsitzender des Verbands der Berufsjournalisten Rumäniens – Zweigstelle Sathmar (UZPR) und Initiator der Veranstaltung.

Das künstlerische Rahmenprogramm gestalteten die Gesangsgruppe „Suflet românesc“ des Seniorenverbands Sătmăreni, das Volkstanzensemble Dănțăușii aus Cuța, die Jugendvolkstanzgruppe „Gemeinsam“ sowie die Musikgruppe des Folkloreensembles „Cununița“.

Die Liste der Preisträger spiegelte die kulturelle Vielfalt des Kreises wider: Rumänische, ungarische, schwäbische und Roma-„Fackeln“ wurden geehrt. Auch wenn die Laudationes jeweils mit einer bestimmten Ortschaft verbunden waren, so gingen die Aktivitäten der Preisträger doch weit über diese hinaus.

Preisträger der 15. Ausgabe der Gala „Fackeln der Dörfer“ waren: Dănțăușii din Cuța, Ioan Dezsi, Dichter aus Odoreu, Maria Finta, Volkskünstlerin aus Țara Oașului, Lorena Codruța Gîrlă-Foldes, Koordinatorin und Gesangslehrerin beim Kulturhaus Trestenburg/Tășnad und Chorleiterin der rumänisch-orthodoxen Kathedrale „Mariä Himmelfahrt“ in Trestenburg, Zsolt Popa (Orașu Nou), der seit über 15 Jahren Trachten sammelt und nachbildet, Emanuel Ionuț Silaghi aus Sathmar, bedeutender Volksmusiker der Region Codru, Katalin Nagy, Katalin Sárándi, Margit Tatár und Margit Sipos, die das traditionelle schwäbische Gericht „Béles“ aus Bogdand zubereiten, Mária Izabella Szöcsi, Organisatorin zahlreicher Kulturveranstaltungen der Roma-Gemeinschaft, Erzsébet Ungvári aus Micula, Leiterin des Handarbeitskreises des Vereins „Borókagyökér“ und Florian Galiger, Hanna Galiger, Edwin Rafael Czumbil und Eric Czumbil für ihr Projekt „Schwäbisches Sathmarland“.

Auch in Zukunft möchten die vier Jugendlichen ihr Projekt weiterführen. Ihr Ziel ist es, junge Sathmarer Schwaben, die wenig über ihre Herkunft oder ihre Vorfahren wissen, über ihre eigene Geschichte zu informieren – kostenlos und frei zugänglich. Darüber hinaus wollen sie mit ihrem Engagement andere Jugendliche motivieren, sich freiwillig für die sathmarschwäbische Kultur einzusetzen. „Die Auszeichnung bestätigt uns, dass unser Einsatz nicht nur für die deutsche Gemeinschaft wertvoll ist, sondern auch über diese hinaus Anerkennung findet“, sagte Florian Galiger bei der Preisverleihung. Geplant ist, ein Video über jede sathmarschwäbische Ortschaft zu produzieren.