Bukarest (ADZ) – Zum ersten Mal nach dem ersten Durchgang der Präsidentschaftswahlen haben sich die beiden Finalisten vor Publikum austauschen können – vor der Kulisse einer Gewerkschaftsveranstaltung ging es vor allem um Wirtschaft und Beschäftigung. AUR-Chef George Simion relativierte dabei seine Behauptung vom Vortag , dass in den nächsten fünf Jahren 500.000 Staatsbeschäftigte entlassen werden sollen. Er habe kein Problem mit „Lehrern, Ärzten, Polizisten, Soldaten oder Feuerwehrleuten” – sondern mit „Bekannten, Beziehungen, Sekretärinnen, Liebschaften, Parteimitgliedern”, die die Verwaltung „parasitieren”. Er bedauerte die Lage der Landwirte, die zu Wucherzinsen Geld leihen müssen, da es die Landwirtschaftsbank nicht mehr gebe – sie sei von der Raiffeisen Bank übernommen worden. Rumänien habe Kohlezechen geschlossen, was Deutschland und Polen nicht getan hätten. Die jetzige Regierungskoalition sei nur zu einem Kotau vor der EU-Kommission fähig, so Simion.
Der Bukarester Oberbürgermeister Nicușor Dan hingegen sieht das Hauptproblem des Landes in der ausufernden Korruption und Steuerhinterziehung. Doch die Antwort müsse nicht Hass sein, der die Gesellschaft spaltet, sondern die Justiz, die die Schuldigen bestraft.