Großsanktnikolaus – Mit einem niveauvollen Konzert feierte der Pro-Bartok-Verein am Sonntag im Großsanktnikolauser Nako-Schloss den 144. Geburtstag des Komponisten vor. An den beiden Bartók-Denkmälern wurden Kränze niedergelegt, bevor der Pianist Csaba Király Werke von Scarlatti, Liszt, Chopin, und natürlich Bartók zum Besten gab. Unterstützt wurde die Veranstaltung von dem Großsanktnikolauser Bürgermeisteramt und dem städtischen Kulturheim.
Künftig soll Béla Bartók allerdings nicht nur mittels einer Statue in seinem Geburtsort Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare präsent bleiben. Im Rahmen eines grenzüberschreitenden Programms zwischen Rumänien und Ungarn soll auch ein dem großen Komponisten gewidmetes Gedenkhaus errichtet werden. Gedacht ist es als Teil einer touristischen Route.
Die Großsanktnikolauser Stadtverwaltung hat gemeinsam mit der ungarischen Stadt Morahalom ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet, um 650.000 Euro aus EU-Fördermitteln zu erhalten. Diese Mittel sind für den Aufbau der „Béla Bartók“-Gedenkstätte in Großsanktnikolaus bestimmt. Das Projekt umfasst auch die Organisation kultureller Veranstaltungen, die das Erbe des weltberühmten Komponisten Béla Bartók hervorheben sollen. „Wir haben die Partnerschaft mit der Stadt Morahalom unterzeichnet und freuen uns darauf, bald mit den Arbeiten beginnen zu können. Mithilfe dieses Projekts wollen wir die Gedenkstätte errichten und so das kulturelle Erbe unserer Stadt bereichern“, erklärte der Bürgermeister D²nu] Groza. Das dem großen Komponisten gewidmete Gedenkhaus soll auf dem Gelände des ehemaligen „kalten Schwimmbads“ in der Nähe des Stadtzentrums errichtet werden. Es steht zwar noch das als Geburtsstätte vermutete Haus in Großsanktnikolaus, aber es ist bewohnt und befindet sich im Privatbesitz. „Das Gedenkhaus, das wir kennen, befindet sich in der Tiberiu-Brediceanu-Straße, wurde vor etwa 40 Jahren als staatliches Wohnhaus zugewiesen, hat im Hof auch eine Werkstatt und wir haben keine Möglichkeit, die Wohnung zurückzunehmen“, erklärt Groza.
Die „Béla Bartók“-Gedenkausstellung befindet sich derzeit in der Republicii-Straße 14 und beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Dokumenten, Partituren und Fotografien, die das Leben und Schaffen des Komponisten illustrieren. Obwohl sich die Ausstellung nicht in seinem Geburtshaus befindet, zielt das Sanierungsprojekt darauf ab, einen würdigen Raum zu schaffen, der die Bedeutung seines musikalischen Erbes angemessen widerspiegelt.
Derweil laufen die Sanierungsarbeiten am Nakó-Schloss weiter. Die lokalen Behörden planen, das Schloss in ein Museum zur Darstellung des kulturellen Erbes der Stadt zu verwandeln und es ebenfalls in den touristischen Kreislauf, nebst der Krypta der katholischen Kirche einzubringen.
Bela Bartok wurde am 25. März 1881 in Großsanktnikolaus geboren, das damals österreichisch-ungarisches Gebiet war. Er schloss in jungen Jahren Freundschaft mit George Enescu und Tiberiu Brediceanu. Zwischen 1934 und 1940 arbeitete er an der Akademie der Wissenschaften in Budapest auf dem Gebiet der musikalischen Folklore. Aus Angst vor dem Zweiten Weltkrieg emigrierte er im Oktober 1940 in die Vereinigten Staaten. Er wurde zu einem der größten Komponisten der Welt und war als großer Pianist anerkannt. Er ließ sich von Johannes Brahms, Franz Liszt, Claude Debussy, dem österreichischen Militär-Kapellmeister Franz Wagner und Franz Liszt in seinen Werken inspirieren. Er starb am 26. September 1945 im Alter von 64 Jahren an Leukämie und hinterließ ein umfangreiches Werk.