„Missing Link“ oder vertrottelt verteuerte Planung?

Die ominös gewordene Kreisstraße DJ 608 braucht noch eine Finanzspritze, um „zeitgerecht“ fertiggebaut zu werden

 

Die „Modernisierung“ der Kreisstraße DJ 608, ein Projekt, das Silviu Hurduzeu in seinem Mandat als Kreisratspräses 2016-2020 angeleiert und mit einem seiner PSD-Vertrauten aus Karansebesch als Bauausführer versehen hatte, das sein PNL-Nachfolger Romeo Dunca zähneknirschend weitergeführt und durch viele Spannungs- und Konfliktmomente mit dem PSD-Vertrauten als Bauausführer bugsiert hatte und dessen Früchte jetzt Hurduzeu als Kreisratspräsident 2024-2028 ernten möchte, stockt schon wieder. Es geht um ein letztes Teilstück von 900 Metern der rund 41 Kilometer langen Straße entlang den Süd- und Südwesthängen des Bergstocks des }arcu und des Godeanu.

Auf ihrer Juni-Tagung haben die Kreisratsmitglieder eine Zusatzfinanzierung von 2,5 Millionen Lei genehmigt – hauptsächlich, um wegen Nichterfüllung der Vorgaben zum (bereits aufgeschobenen) Fertigstellungstermin nicht gezwungen zu werden, die Gesamtkosten des Straßenbauvorhabens der EU zu erstatten bzw. selbst in extenso zu übernehmen. 

Ursprünglich war der Beginn der Modernisierungsarbeiten an dieser Straße für 2018, mitten im PSD-Mandat I von Hurduzeu, vorgesehen, Ursprünglich sollten die Arbeiten im Dezember 2023, gegen Ende des PNL-Mandats Duncas, abgeschlossen werden. Die Dauerprobleme und Konflikte des Kreisratspräsidenten Dunca mit dem Straßenbauunternehmen eines Karansebescher Millionärs und PSD-Sponsors Bejeriță füllten die Spalten der Lokalzeitungen – und auch die ADZ berichtete gelegentlich von den Schlammschlachten, bei denen die Frau des Millionärs keine unbedeutende Rolle spielte. 24 Zusatzdokumente gab es bis heute zum ursprünglichen Bauvertrag. Und als nach vielem Hühh! endlich Hott! gerufen werden sollte, tauchte der finale Stolperstein auf.

Die DJ 608 führt über Plugova (an der DN 6/E70) - Globurău – Costiș – Borugi – Cornereva – Obi]a nach Rusca (Teregova) und also zurück zur DN 6/E70 über fast 41 Kilometer. Und auf dem letzten Abschnitt, jenen etwas mehr als 900 Metern, trifft sie auf Siedlungswasserarbeiten des Rathauses der Gemeinde Mehadia im eingemeindeten Globur²u. Die Baufirma dieser Siedlungswasserarbeiten hatte sich verpflichtet, nach den Tiefbauarbeiten die Straße wieder in ihren „ursprünglichen Zustand“ zu versetzen – das war allerdings: die frühere Schotterstraße. Die vom Kreisrat mit der Modernisierung der DJ 608 beauftragte Straßenbaufirma des besagten Karansebescher PSD-Sponsors monierte hingegen, sie müsse nun erneut alle Unterbauarbeiten, das Fundament, dieses Straßenabschnitts durchführen und das koste Geld. Eben jene 2,5 Millionen Lei. Ohne diese Arbeiten könne sie nicht die Langzeit-Garantie für die gesamte Kreisstraße übernehmen, zu der sie sich vertraglich verpflichtet hatte…

Logischerweise müssten die Zusatz-Kosten vom Kreisrat und dem Gemeinderat Mehadia solidarisch getragen werden. Doch den Gemeinderat Mehadia haben die gesamten Siedlungswasserarbeiten in Globur²u rund 800.000 Lei gekostet und nun moniert man dort, dass die Hälfte der Forderung der Karansebescher Straßenbaufirma, 1.250.000 Lei, die Kosten des Siedlungswasserprojekts weitaus überschreitet. Um aber die Bauarbeiten an der Kreisstraße nicht noch weiter in Verzug – und letztendlich bis zum Riss des Geduldsfadens des Hauptfinanziers EU – hinauszuzögern, hat der Kreisrat erst mal das Geld losgeeist. Mit dem öffentlich getätigten Versprechen Hurduzeus, sich darum zu kümmern, dass der Kreisrat den Kosten-Anteil der Gemeinde Mehadia irgendwann überwiesen bekommt.

Das Ganze ist ein gutes und leider typisches Beispiel kompetenzloser Geld- und Projekt-Bewirtschaftung und -Koordinierung, aber auch von lax durchgeführten Projekten im Rahmen der PSD-Vetternwirtschaft, deren Ende auch mit der neuen Regierung nicht konkret abzusehen ist. Dass die Lokal- und Regionalmedien des Banater Berglands im Falle dieser Geldzuweisung von „missing link“ sprachen, ist bloß eine Beschönigung für fehlende Planungs-Koordination.
Genauso irritierend waren Hurduzeus Schlussworte zur Causa im Plenum des Kreisrats, indem er verlautete, man „werde ja mit der Zeit sehen, wie man diese Finanzlücke im Kreishaushalt wieder schließen“ könne. Viel Hoffnung auf Erfolg verhieß das nicht.