Neues Stadion in Gefahr

Dan-Păltinișanu-Projekt droht gestrichen zu werden

Temeswar (ADZ) – Das Dan-Păltinișanu-Stadion in Temeswar/Timișoara, dessen Abriss bereits weit fortgeschritten ist, droht zu einem Sinnbild verfehlter Investitionspolitik zu werden. Medienberichten zufolge steht die geplante neue Arena auf einer internen Streichliste der Regierung, die aufgrund der Maßnahmen zur Reduzierung des Haushaltsdefizits zusammengestellt wurde. Laut golazo.ro sollen vier von sechs geplanten Stadien – darunter auch jenes in Temeswar – aus finanziellen Gründen nicht mehr gebaut werden.

Die Nachricht sorgt in der Region für Empörung. Der Vorsitzende des Temescher Kreisrats, Alfred Simonis, reagierte mit scharfer Kritik in den sozialen Medien: „Es ist inakzeptabel, dass Temeswar erneut für die Fehler anderer büßen soll. Nach über 30 Jahren massiver Beiträge zum Staatshaushalt ist es unzulässig, dass erneut in Temesch gespart wird. Investitionen sollen in den Kreisen gekürzt werden, die in den letzten Jahren übermäßig profitiert haben“, so Simonis. Er kündigte an, einem solchen Beschluss entschieden entgegentreten zu wollen: „Ich werde niemals ein Kabinett unterstützen, das die Bedeutung dieses Projekts nicht versteht.“

Der geplante Neubau auf dem Gelände des alten Dan-Păltinișanu-Stadions umfasst ein Stadion mit 32.000 überdachten Plätzen und modernen Sportanlagen – es wäre nach der Nationalarena das zweitgrößte in Rumänien. Die Kosten belaufen sich auf umgerechnet 140 Millionen Euro und sollten vom Staat über die Nationale Investitionsgesellschaft (CNI) getragen werden.

Die Abrissarbeiten, die über 12 Millionen Lei kosten und vollständig aus dem Kreisratsbudget finanziert werden, sind beinahe abgeschlossen – früher als geplant. Doch nun droht die Baustelle zur Dauerbrache zu werden.

Hinzu kommt, dass das Vergabeverfahren für den Bauauftrag vor Gericht angefochten wurde. Die Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der Vergabe an das Konsortium um Con-A Operations wird am 10. Juni vor dem Bukarester Gericht erwartet.
Simonis betonte, dass der Abriss des alten Stadions auch rechtlich nur unter der Bedingung erlaubt wurde, dass eine neue Arena gebaut wird. „Deshalb ziehen wir es nicht einmal in Betracht, dass das Projekt gestoppt wird.“

Für den Kreisratsvorsitzenden ist der Stadionneubau nicht nur ein zentrales Infrastrukturprojekt, sondern auch ein zentrales Wahlversprechen. Ein Rückzieher käme einem doppelten Rückschlag gleich – für die Region und seine politische Glaubwürdigkeit.