Bukarest (ADZ) – Das rechtspopulistische Lager wankt nach der Niederlage ihres ultrarechten Präsidentschaftsanwärters George Simion in der Stichwahl des Präsidentenrennens sowie des überraschenden Ausstiegs des prorussischen Rechtsextremisten Călin Georgescu aus der Politik: Im Parlament ist Georgescus „Partei der Jungen Menschen“ (POT) mittlerweile regelrecht implodiert – im Oberhaus etwa wurde ihre Fraktion bereits aufgelöst, nachdem mehrere POT-Senatoren ihren Austritt aus der Partei ankündigten und die Zahl ihrer verbliebenen Mitglieder unter die erforderliche Mindestanzahl von sieben sank. Auch die restlichen ultrarechten Parteien AUR und SOS müssen zunehmend Abgänge ihrer Parlamentarier hinnehmen – so gaben am Mittwoch zwei weitere SOS-Parlamentarier den Austritt aus ihrer Fraktion bekannt. Entsprechend kommt das rechtspopulistische Lager zurzeit bloß noch auf 136 Parlamentarier (29,3 Prozent), nachdem es im Dezember stolze 162 (34,9 Prozent) aufgewiesen hatte.
Selbst AUR-Chef Simion, der aktuell prominenteste Vertreter der sogenannten „souveränistischen Bewegung“, ist nach zwei Wahlniederlagen in Folge (sowohl bei der Präsidentenwahl vom Spätherbst als auch in der Stichwahl vom 18. Mai gegen Nicușor Dan) schwer angeschlagen. Zwar dürfte er den AUR-Vorsitz mangels Herausforderern nicht so bald einbüßen, doch eckt sein autokratischer Führungsstil zunehmend bei den Parteikollegen an – entsprechend rechnen Politbeobachter einerseits mit weiteren Parteiaustritten und andererseits sogar mit der Möglichkeit einer Zersplitterung der AUR. Die interne Krise dürfte indes dem von Parteichef Simion vor die Tür gesetzten früheren AUR-Vize Claudiu Târziu und dessen neuer Bewegung „Konservative Aktion“ zu Aufwind verhelfen.