Per Stadtrallye Temeswar entdecken

Deutsch-rumänischer Schüleraustausch an der Nikolaus-Lenau-Schule

Stadtrallye: auf dem Temeswarer Sankt-Georgsplatz

Austauschschüler an der Lenau-Schule | Fotos: Oana Eremie

Kennenlernen, Gemeinsamkeiten finden, für Unterhaltung sorgen – dies waren vor Kurzem die Grundsätze der Austauschwoche am Temeswarer deutsch-sprachigen „Nikolaus Lenau“-Lyzeum. Für eine ganze Woche, vom 16. bis zum 23. April, konnten deutsche Jugendliche Land und Leute in Westrumänien kennenlernen. Im Rahmen eines Austausches mit der Carl-Spitzweg-Realschule in München kamen 14 Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 17 Jahren nach Temeswar, sie wurden bei Gastfamilien untergebracht, wohnten vor Ort dem deutschsprachigen Unterricht an der deutschen Lenau-Schule bei und erkundeten die Stadt Temeswar/Timișoara und die Region. 

Die 14 deutschen Schüler hatten vieles im Angebot. Sie nahmen aktiv am Unterricht an der Lenau-Schule teil, wobei sie Fragen stellten und beantworteten. „Die Schüler zeigten sehr viel Neugierde bezüglich des Unterrichts vor Ort und setzten sich mit den deutschsprachigen Lehrern in Rumänien auseinander“, so die Lehrerin an der Lenau-Schule, Oana Eremie. 

Innerhalb der Austauschwoche konnten die Jugendlichen sowohl die Bega-Stadt als auch die Region kennenlernen. Auf einem Ausflug durch das Banat machten sie Halt in Ortschaften wie Hatzfeld/Jimbolia, Lenauheim, Billed und Neubeschenowa/Dudeștii Noi, wo sie einiges über die Geschichte der deutschen Minderheit im Banat erfahren durften. 

In Temeswar wurde für sie eine Stadtrallye organisiert. „Zur Geschichte Temeswars – Auf Spurensuche in der Stadt“ hieß der Aufruf zur Erkundung des facettenreichen Stadtbildes: Temeswar als Teil des Königreichs Ungarn (1212-1552), unter türkischer Besetzung (1552–1716), unter der habsburgischen Herrschaft (1716–1876), zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie (1867–1918), als Teil Rumäniens (ab 1919) sowie als erste rumänische Stadt frei vom Kommunismus und als Startpunkt der antikommunistischen Revolution im Dezember 1989. 

In Vierergruppen, gebildet aus zwei deutschen und zwei rumänischen Schülern, entdeckten die Jugendliche die Innenstadt von Temeswar – den Opern-, den Freiheits-, den Sankt-Georgs- und den Domplatz. „Die Schüler erhielten eine Liste mit Fragen zur Geschichte von Temeswar, wobei die Antworten an verschiedenen Orten in der Temeswarer Innenstadt zu finden waren. Sie mussten die Aufgaben lösen, indem sie ein Foto eines Gebäudes, einer Statue oder eines Objekts machten und die dazugehörigen Fragen anschließend schriftlich auf dem Fragebogen beantworteten“, erzählt Oana Eremie, die Veranstalterin der Stadtrallye. „Anstatt ihnen eine einfache Führung zu geben, gab ich ihnen die Möglichkeit, die Stadt mit Hilfe der rumänischen Schüler auf eigene Faust zu entdecken. Das war für sie bestimmt viel spannender, denn die Infos waren überall in der Temeswarer Altstadt versteckt“, fährt sie fort.

Gewinnen sollte die Gruppe, die mindestens 10 von 14 Fragen richtig beantwortet. Nach knapp drei Stunden gab es gleich zwei Gewinner, denn zwei Gruppen erreichten die Höchstpunktezahl. „Gewinner waren aber alle – denn sie konnten mit vielen neuen Eindrücken wieder nach Hause kehren“, sagt die Lehrerin und Veranstalterin der Stadtralley.

Der Gegenbesuch der Lenauschüler wird im Herbst stattfinden. Dann werden die Temeswarer Jugendlichen die Stadt München und die Realschule „Carl Spitzweg“ besser kennenlernen.