Politische Wirren „bescheren“ rumänischer Börse vor Weihnachten zweitschlechteste Handelswoche

Der rumänische Aktienmarkt erlebte eine zweite Horrorwoche nach der letzten Novemberwoche, in der die Indizes im Durchschnitt 3,7 Prozent verloren hatten. Die (vorübergehende) Ankündigung der Sozialdemokraten, die als machtlose Sieger aus den jüngsten Parlamentswahlen hervorgegangen sind, in die Opposition gehen zu wollen, hat den rumänischen Aktienmarkt ähnlich stark erschüttert, wie die Parlamentswahlen selbst – als drei rechtsextreme Parteien beachtliche Prozente gewonnen haben. Die Verluste lagen im Durchschnitt nahe an jenen vom November: minus 3,2 Prozent. Der Hauptindex BET verlor 4,03 Prozent, der BETPlus 4,04 Prozent. Knapp dahinter lag der ROTX-Index mit einem Wochenverlust von 4 Prozent. Der Energiewerte-Index BET-NG verlor auf Wochensicht „nur“ 3,15 Prozent, am besten schnitt noch der Finanzwerte-Index BET-FI ab, mit einem Wochenminus von 0,6 Prozent. Damit war ein großer Teil der Gewinne der Vorwoche (plus 4,7 Prozent im Durchschnitt) wieder dahin. Dem Hauptindex blieben von der Vorwoche noch 0,66 Prozent übrig, dem Finanzwerte-Index immerhin 4,4 Prozent.

Gewinner und Verlierer der Woche

Die Verliererseite war mit 57 Emittenten zahlenmäßig fast so groß wie die der Gewinner in der Vorwoche (55). Drei Emittenten registrierten zweistellige Wochenverluste: Der Konsumgüterhersteller Aquila Part Prod Com (AQ, 1,14 Lei, ISIN RO7066ZEA1R9) verlor 10,2 Prozent, das Chemiewerk Chimcomplex (CRC, 11,75 Lei, ISIN ROCHOBACNOR8) 10,6 Prozent und der Spediteur Transport Trade Services (TTS, 4,745 Lei, ISIN ROYCRRK66RD8) sogar 11,3 Prozent. Eine Sonderstellung hielt hier die Holding Roca Industry Holding (ROC1, 0,82 Lei, ISIN RO9FY9SRFU46): Der Aktienpreis fiel im Gegensatz zur Vorwoche um fast 90 Prozent, nachdem das Unternehmen ein sogenanntes Splitting des Kurses vorgenommen hatte. 

Nur 15 Emittenten konnten sich in der vergangenen Handelswoche über steigende Kurse freuen. Interessant ist dabei, dass der Maschinenbau-Sektor hier mit vier Emittenten besonders gut vertreten war. Nur zwei Maschinenbauer verzeichneten Kursrückgänge, zwei weitere schlossen die Handelswoche unverändert. Die Investmentgesellschaft Long-shield Investment Group (LONG, 1,85 Lei, ISIN ROSIFDACNOR6) legte auf Wochensicht noch einmal 0,5 Prozent zu und erreichte am Montag vergangener Woche ihren neuen 52-Wochen-Höchstwert bei 1,89 Lei. Mit diesem Wochenplus war Longshield alleine, denn die übrigen Emittenten, die den Finanzwerte-Index BET-FI bilden, verzeichneten Kursrückgänge. Dass der Index dabei nicht mehr Schaden nahm, liegt wohl daran, dass der Emittent mit der höchsten Gewichtung – die Investmentgesellschaft Lion Capital (LION, 2,84 Lei, ISIN ROSIFAACNOR2) mit 19,96 Prozent – die Handelswoche mit unverändertem Aktienkurs abgeschlossen hatte. Sämtliche Investmentgesellschaften notieren derzeit recht nahe an ihren Allzeit-Höchstständen.

Leicht steigende Aktienumsätze

Die Banca Transilvania (TLV, 26,4 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) sorgte in der vergangenen Woche mit 73 Millionen Lei für 26,2 Prozent Aktienumsatz. Die Aktie verlor auf Wochensicht 6,9 Prozent. Der Treibstoffkonzern OMV Petrom (SNP, 0,7105 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) trug 43,2 Millionen Lei bei, das entsprach 15,5 Prozent des Gesamtumsatzes. Der Aktienkurs ging auf Wochensicht um 5 Prozent zurück. Am besten performte der Stromerzeuger S.P.E.E.H. Hidroelectrica (H2O, 122,2 Lei, ISIN RO4Q0Z5RO1B6), dessen Aktienwert nur 1,6 Prozent verlor. H2O-Aktien brachten es auf 28,6 Millionen Lei, 10,3 Prozent des Gesamtumsatzes. Dieser belief sich im Übrigen auf fast 279,1 Millionen Lei, immerhin 18,9 Prozent mehr als in der Vorwoche.

Devisen

Der Leu geriet in seinem Verhältnis zum Euro und vor allem zum US-Dollar wieder stärker unter Druck. Das ist sowohl den politischen Wirren, als auch einem Downgrade der volkswirtschaftlichen Aussichten des Landes von „stabil“ auf „negativ“ durch die Rating-Agentur Fitch zuzuschreiben. Der Euro bewegte sich dabei in bekannten Bahnen und legte auf Wochensicht 0,06 Prozent zu, während der US-Dollar satte 1,04 Prozent zulegte. Der Euro startete bei einem Stand von 4,9764 Lei in die weihnachtliche Handelswoche, der US-Dollar bei 4,7908 Lei. 


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