Präsidentschaftskandidaten treffen beim ersten TV-Triell aufeinander

Ponta und Simion blieben fern und schonten Kräfte im Wahlkampf

Einen heftigen Schlagabtausch haben sich drei der Präsidentschaftskandidaten – Crin Antonescu (Koalition), Nicușor Dan (parteifrei) und Elena Lasconi (USR) – in der am Montag auf Schloss Cotroceni inszenierten TV-Debatte geliefert. George Simion (AUR) und Victor Ponta (parteifrei) wollten offenbar keine unangenehmen Fragen riskieren: Während ersterer eine kurze theatralische Präsenz inszenierte und dann verschwand, ließ sich letzterer trotz Zusage erst gar nicht blicken. | Foto: Inquam Photos / Octav Ganea

Bukarest (ADZ) – Zum ersten Mal in den letzten 35 Jahren hat ein Nachrichtensender die TV-Debatte unter den wichtigsten Kandidaten einer Präsidentschaftswahl auf Schloss Cotroceni ausgerichtet. Bereitgestellt hatte die Nobelkulisse der Hausherr und Übergangsstaatschef Ilie Bolojan. Der parteifreie Bewerber Victor Ponta sagte kurzfristig ab und AUR-Chef George Simion verabschiedete sich vor Ort, bevor die Debatte überhaupt anfing.

Der Dialog zwischen den verbliebenen drei Top-Kandidaten verlief zeitweilig aggressiv: Der Bukarester Oberbürgermeister Nicușor Dan warf dem Kandidaten der Regierungskoalition, Crin Antonescu, die Verwicklung in krumme Grundstücksgeschäfte während dessen Amtszeit als Jugend- und Sportminister vor, während Antonescu mit Attacken auf Dans Leistung als Bürgermeister konterte und ihm vorwarf, unter anderem Genehmigungen für wichtige Krankenhausprojekte zu verzögern. Elena Lasconi ging schnell auf beide Gegner los – sie stellte Antonescu an den Pranger wegen seiner Rolle bei der für das Image der rumänischen Demokratie besonders schädlichen Amtsenthebung von Traian Băsescu im Jahr 2012, die dann letztendlich an einer zu geringen Beteiligung am Bestätigungsreferendum gescheitert war. Ein besonderes Hühnchen hatte die USR-Chefin mit Nicușor Dan zu rupfen, dem sie die Schuld an einem vermeintlichen „Putsch“ in der USR gab, bei dem der Vorstand sich auf die Seite des USR-Gründers Dan schlagen wollte.

Manche Analysten sahen George Simion als Sieger – er habe gerade dadurch gepunktet, dass er dem Wortgefecht fernblieb und die restlichen Kandidaten um den zweiten Platz wenig ruhmvoll ringen ließ. Seine theatralische Geste, Lasconi einen Strauß Blumen zu überreichen, noch kurz die Wahlannullierung zu kritisieren und dann zu verschwinden, bewerteten andere jedoch als feige.