Reschitza – Um harte Wortwahl – manche nennen es „Klartext“ – hat sich Gabriela Stuparu nie gedrückt. Die Juristin, die 2020 der PSD beigetreten war, nachdem sie als Vizepräsidentin des Kreisgerichts Karasch-Severin in Rente gegangen war, war bis vergangenes Wochenende Vizepräsidentin der PSD Karasch-Severin, Chefin der PSD-Frauenorganisation auf Kreisebene, oft lautstark auffallendes Kreisratsmitglied in zwei Legislaturperioden und Chefin des Rechtsausschusses des Kreis-rats. Am Wochenende hat sie sämtliche politische Funktionen, inklusive ihre PSD-Mitgliedschaft hingeschmissen und in einem mit scharfen Worten gespickten Facebook-Beitrag der Kreisparteiorganisation ihre Meinung gesagt. Aus Insiderkreisen war zu hören, dass dies die Folge der Entscheidung des Kreisrats- und PSD-Präsidenten auf Kreisebene, Silviu Hurduzeu, sei, der ihrer Hoffnung auf einen Posten als Kreisrats-Vizepräsidentin nicht entsprochen hat. Trotzdem haben es die Aussagen der Insiderin an sich.
Die PSD habe sich in den fünf Jahren ihrer Mitgliedschaft „in eine widerwärtige Partei“ verwandelt, begründet die Dame ihren Schritt, zudem gäbe es in der PSD keinerlei „Wunsch nach einer tiefgreifenden Reform.“ „Vor ein paar Tagen habe ich den Entschluss gefasst, meine Eigenschaft als PSD-Mitglied aufzugeben“, schreibt Stuparu, „implizite von allen politischen und administrativen Funktionen zurückzutreten, die ich innehatte aufgrund dieser Parteimitgliedschaft (…). Als ich mich im Januar 2020 entschied, in die Politik einzutreten und mich in der PSD einschrieb, war ich der Überzeugung, dass ich einen Beitrag leisten kann zu deren Modellierung, mit meiner Erfahrung als ehemalige Richterin und als Managerin einer großen juristischen Institution – ich glaubte, das seien gute Grundlagen für eine politische Karriere nach der Berufskarriere. Nach mehr als fünf Jahren bin ich nun zur Überzeugung gelangt, dass sich die PSD in eine obsolete, widerwärtige Partei verwandelt hat, die um Lichtjahre dem hinterherhinkt, was wahre europäische Sozialdemokratie ist. Dieser Partei ist offensichtlich jederlei Absicht einer tiefgreifenden, reellen Reform fern, jederlei Modernisierungsversuch, jegliche Prioritisierung politischer Karrieren ausschließlich aufgrund solider Berufskarrieren, von Kompetenz und Nützlichkeit betreffs Beeinflussung des Schicksals des Landes, der Region, des Landeskreises. Die Erstarrtheit, die die PSD nach sukzessiven Wahlschlappen an den Tag legt, indem an der Landesführung die Gruppe Grindeanu-Stănescu-Neacșu-Tudose verharrt, mit demagogischen und nicht verinnerlichten Botschaften, die das Vertrauen in die Partei bis auf bisher nie bekannte Tiefen drückten, die abstrusen Vorschläge zur Sanierung der Wirtschaftslage des Landes, die zurecht von den Koalitionspartnern ignoriert werden, die zweideutige Kommunikation, die sie pflegen – all das überzeugte mich vom fehlenden Veränderungswillen dieser Partei. Ich sehe keinen Sinn mehr, unter solchen Umständen in dieser Partei weiterzumachen.“
Zum Parteivorsitzenden Hurduzeu ist sie genauso hart: „Eine mittelmäßige Person, mit einem offensichtlichen Yessmen-Profil, ohne solide Berufskarriere außerhalb der Politik im Vorfeld seiner politischen Karriere, dem das Konzept des partizipativen Managements fremd ist, ist er der Leiter einer Organisation, die immer einverstanden ist mit dem, was Bukarest sagt, egal wer dort die Chefs sind. Umsomehr jetzt, da sein Schulkollege, Banknachbar und Freund Grindeanu die Partei führt.“
Hurduzeu, genauso wie Grindeanu, kandidiere für den Rang des „schwächsten aller bisherigen PSD-Chefs“.
„Ich gehe, weil ich es satt habe, immer wieder mit Windmühlen zu kämpfen“, schreibt Gabriela Stuparu in Don Quijote-Pose.