Rumänien vor Richtungswahl: Wer will Georgescu, wer Lasconi?

Politiker positionieren sich vor entscheidendem Wahlgang am Sonntag

Bukarest (ADZ) - Selten verlaufen die ideologischen Frontlinien bei einer Stichwahl für das Präsidialamt so trennungsscharf wie am kommenden Sonntag, wenn mit dem prorussischen TikTok-Star Călin Georgescu und der Chefin der reformistischen USR Elena Lasconi zwei Kandidaten aufeinandertreffen, die in ihren Positionen kaum unterschiedlicher sein könnten. Die Spitzenpolitiker der wichtigsten Parteien stellen sich klar hinter einen der beiden – mit einer namhaften Ausnahme. Die Sozialdemokraten weigerten sich am Montag nach der Validierung des ersten Wahlgangs durch das Verfassungsgericht, eine deutliche Stellung zu beziehen. Die Menschen werden am 8. Dezember alleine entscheiden, was besser ist, sagte PSD-Chef Marcel Ciolacu, der die PSD als Bindeglied zwischen Wählern mit Westorientierung und jenen, die weiter „an christliche Werte und nationale Identität glauben“, sieht. 

Der UDMR habe laut Parteichef Hunor Kelemen nie einen Kandidaten mit antimagyarischen, extremistischen Einstellungen unterstützt und empfehle deshalb Lasconi. Es gebe viel an ihr auszusetzen, doch sei sie in der heutigen Lage die beste Option. Auch die Liberalen geben ihr „ohne weitere Verhandlungen“ Rückendeckung, wie sie noch am Abend des ersten Wahlgangs verkündeten. 

Auf der anderen Seite sprechen sich die Rechtspopulisten für Călin Georgescu aus. Während die POT weitgehend als sein parteipolitisches Vehikel gilt, hatte AUR-Chef George Simion jubiliert, dass Rumänien die Chance habe, von einem „Souveränisten“ geführt zu werden. Auch Diana Șoșoacă von der SOS. rief zu einer Zusammenarbeit zwischen den „souveränistischen Parteien“ für eine Wahl Georgescus zum Präsidenten auf. Vor kurzer Zeit hatte sie Georgescu noch als „Lügner“ und „Globalisten“ beschimpft.