Bukarest (ADZ) - Die am 18. Mai steigende Stichwahl um das höchste Amt im Staat wird vom Rechtspopulisten George Simion und dem parteifreien Bukarester Oberbürgermeister Nicușor Dan bestritten. Nach Angaben der Wahlbehörde lag Simion nach Auszählung von knapp 99 Prozent der Stimmen mit 41 Prozent deutlich in Führung, während Dan mit 21 Prozent als Zweitplatzierter den Einzug in die Stichwahl schaffte.
Koalitionskandidat Crin Antonescu kam auf 20 Prozent und räumte noch in der Nacht auf Montag seine Niederlage ein, Ex-Premier Victor Ponta auf 13 und Noch-USR-Chefin Elena Lasconi auf 2,68 Prozent. Antonescus frühes Aus stellt eine neue Blamage für die Koalition, allen voran PSD und PNL, dar, deren Kandidat nach der Pleite vom Spätherbst nun abermals die Endrunde der Präsidentenwahl verpasst.
Der vorläufige Sieger Simion zog es auch in der Wahlnacht vor, abzutauchen und sich per Videoansprache an seine Wähler zu wenden. Letzeren versicherte er erneut, die Macht nicht für sich anzustreben – er werde Wort halten und im Fall seines Wahlsieges den prorussischen Rechtsextremisten Călin Georgescu mit einem hohen Amt betrauen, da das Land dessen „Vision“ brauche. Seinerseits sagte der Bukarester Oberbürgermeister Dan in einer ersten Reaktion, auf einen „Neuanfang“ für das Land zu hoffen – es gelte nämlich, einen „Staatsbankrott“ zu verhindern.
Politbeobachter standen vor allem wegen Simions überdeutlichem Sieg unter Schock – noch im Spätherbst habe dieser kaum 14 Prozent der Stimmen eingefahren, binnen weniger Monate seinen Stimmanteil jedoch mehr als verdoppeln können. Simion ziehe daher als haushoher Favorit in die Stichwahl ein – das proeuropäische Lager werde Mühe haben, seinen Durchmarsch zu verhindern, so deren Fazit.