Stadt verliert Räumungsprozess um historische Villa

Arader Amtsgericht weist Klage um umstrittene Immobilie ab

Temeswar (ADZ) – Die Stadt Temeswar hat in erster Instanz einen Prozess um die Räumung einer historischen Villa verloren, die sich nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung durch gefälschte Eigentums- und Kaufdokumente im Besitz ihrer aktuellen Bewohner befindet. Die Entscheidung erging am Dienstag durch das Amtsgericht Arad. Dorthin gelang es den Beklagten, den Prozess zu verlegen. Die Temeswarer Stadtverwaltung kündigte sofort an, in Berufung gehen zu wollen.

Die Stadt hatte das Gebäude in der Loga-Straße Nr. 52 im Herbst 2023 offiziell ins öffentliche Eigentum übernommen. Bürgermeister Dominic Fritz äußerte sich damals entschlossen, das Objekt einer öffentlichen Nutzung zuzuführen – etwa als Bildungseinrichtung. Die Roma-Familie, die das Anwesen derzeit bewohnt, forderte laut Rathaus zuletzt zwei Millionen Euro für die Freigabe der Immobilie sowie fünf Millionen für einen Verkauf.

„Ich habe nie geglaubt, dass diejenigen, die sich jahrzehntelang über das Gesetz hinweggesetzt haben, plötzlich zur Seite treten würden“, sagte Fritz nach dem Urteil. „Wir kämpfen weiter mit einem mutigen Team, um den geraubten Besitz der Stadt zurückzuholen. Die Zeiten, in denen Temeswars Erbe mit Unterstützung der Behörden geplündert wurde, sind vorbei.“

Die Temeswarer Stadtverwaltung kritisierte, dass der Zugang zur inzwischen im Grundbuch als Stadteigentum eingetragenen Immobilie durch die Bewohner blockiert werde. Die betroffene Familie habe mehrfach auf Verzögerungstaktiken gesetzt und schließlich eine Verlegung des Verfahrens von Temeswar nach Arad durchgesetzt.

Das Amtsgericht Arad wies am Dienstag sowohl die Räumungsklage der Stadt als auch die Widerklage der Bewohner zurück. Es verwarf zudem Einwände bezüglich der Prozesslegitimation der Stadt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig; binnen 30 Tagen kann Berufung eingelegt werden. Die Stadt Temeswar kündigte an, die Urteilsbegründung sorgfältig zu prüfen und „alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen“, um das Gebäude zurückzuerlangen.

Die betroffene Villa mit rund 1200 Quadratmetern Grundstücksfläche gelangte in den 1990er-Jahren in Privatbesitz. Ermittlungen hatten ergeben, dass sowohl Eigentums- als auch spätere Verkaufsdokumente gefälscht wurden. Bereits 2016 – unter dem damaligen Bürgermeister Nicolae Robu – hatte die Stadt erste rechtliche Schritte zur Rückgewinnung eingeleitet.

Das jüngste Urteil bedeutet einen Rückschlag für die laufenden Bemühungen, kommunales Eigentum in Temeswar zurückzugewinnen, doch Bürgermeister Fritz betonte erneut die Entschlossenheit der Stadt, den Fall juristisch weiterzuverfolgen.